Ericsson-Serie

"Snowball": Notruf bei Katastrophen auch ohne Basisstation absetzen

Bei einer Naturkatastrophe trotzdem einen Notruf per Handy absetzen, obwohl die Basisstation weggeschwemmt wurde - an derartigen Lösungen arbeitet Ericsson in Deutschland. Im Rahmen unserer Ericsson-Serie gehen wir auch darauf ein, wie Netzfunktionen in die Cloud ausgelagert werden.
Von /

Ericsson-Präsentation: Netzfunktionen in der Cloud Ericsson-Präsentation: Netzfunktionen in der Cloud
Bild: Ericsson
Ericsson ist nicht nur ein Lieferant für Mobilfunknetz-Hardware, die dahinter steckende Infrastruktur gehört ebenso dazu. Wie wir in den ersten Folgen unserer Serie zur Zukunftsforschung von Ericsson in Deutschland gesehen haben, werden zukünftig viele Netzfunktionen virtualisiert werden.

In diesem vierten Teil unserer Ericsson-Serie gehen wir nun darauf ein, wie Anwendungen der Mobilfunkbetreiber in die Cloud ausgelagert werden und wie eine Notfall-Kommunikation bei Naturkatastrophen sogar bei ausgefallenen Basisstationen funktionieren kann.

Die ungeliebte, aber akzeptierte Cloud

Ericsson-Präsentation: Netzfunktionen in der Cloud Ericsson-Präsentation: Netzfunktionen in der Cloud
Bild: Ericsson
Wer an verschiedenen Orten arbeitet, weiß die Cloud zu schätzen, weil er sich überall, wo es einen Internetzugang gibt, einloggen und etwas herunterladen, bearbeiten und wieder hochladen kann, um es später von woanders aus weiter zu bearbeiten.

Für Firmen, die hochflexibel arbeiten möchten, ist ein Cloud-Rechenzentrum wichtig, um Anwendungen (zum Beispiel Bestellwesen oder Rechnungen schreiben) an die Anforderungen der aktuellen Projekte anpassen zu können. Das Aachener "Cloud Lab" (im Ericsson Eurolab in Herzogenrath-Kohlscheid bei Aachen) entwickelt die Ericsson-eigene Hardware und prüft Sicherheit und Rechtslage sowie die Virtualisierung von Cloud-Lösungen.

Steuerungen der Zukunft müssen viel sicherer als bisher sein, was eine Verriegelung gegen die "Nutzung" durch Unbefugte bedeutet; das vielzitierte "ferngesteuerte" (gehackte) Auto soll es möglichst nicht geben.

Ideen aus der (Ericsson) Garage

Der Ericsson Innovation Day ist - wie der Name schon sagt - dazu da, neue Dinge (Innovationen) zu zeigen, die vielleicht noch gar nicht fertig sind. Modelle einer Zukunft, die es im Moment noch gar nicht gibt, aber geben könnte.

Ericsson hat dazu in Herzogenrath eine "Garage" eingerichtet, wobei diese Garage sinnbildlich zu sehen ist, denn viele später erfolgreiche Firmen sind ursprünglich in einer Garage entstanden. In der "Ericsson Garage" sollen Ideen entwickelt und ausgetauscht werden. Kleine Startup-Firmen, Einzel-Erfinder und Forscher können sich austauschen.

"Snowball" könnte bei Katastrophen helfen

Als Beispiel wurde "Snowball" gezeigt, eine einfache und wirkungsvolle Krisenkommunikation für den Not- und Ernstfall. Immer wieder erreichen uns Berichte von Katastrophen, zum Beispiel Erdbeben, wo die komplette landgestützte Infrastruktur wie Leitungen, Sendemasten etc. ausfallen. Die Leute vor Ort haben aber noch ihr Handy, nur erreichen sie die Sendemasten oder das Mobilfunk-Netz dahinter nicht mehr.

Hier könnte eine kleine App auf dem Handy über NFC (Near Field Communication) oder Bluetooth Signale mit kurzen Botschaften ausstrahlen, etwa "Mir geht es gut, ich bin gesund" oder "ich brauche Hilfe", verbunden mit den aktuellen Koordinaten des Handys.

Jedes im Umkreis aktive Handy mit dieser App sammelt die anliegenden Nachrichten und gibt sie an die nächsten Handys weiter, die sie noch nicht erhalten haben. Über der Unglücksregion könnten kleine Drohnen fliegen, die diese Nachrichten ebenfalls auffangen und zunächst nur an Bord abspeichern. Dazu werden schon vor der Katastrophe bestimmte geographische Sammelpunkte definiert, wo diese Drohnen vorbeikommen, um die Mitteilungen abzuholen oder neue Nachrichten auszuteilen. Wer den Betroffenen etwas mitteilen will, muss sich an diese Stellen begeben.

Hat die Drohne alles eingesammelt, fliegt sie in einen Bereich mit funktionierender Infrastruktur zurück, lädt ihre Nachrichten ab und nimmt neue auf. Statt einer Drohne könnten auch kleine Flugzeuge diese Signale auffangen und übermitteln. Das ist besonders interessant, wenn es vor Ort keine Landemöglichkeit gibt.

Im fünften und letzten Teil unserer Artikelserie zur Forschungsarbeit von Ericsson in Deutschland beschäftigen wir uns mit dem "Internet der Dinge" nicht nur als Schlagwort, sondern zeigen konkrete Alltagsanwendungen. Außerdem zeigen wir unkonventionelle Methoden zur Verbesserung der Mobilfunk-Netzqualität.

Mehr zum Thema Ericsson