Ericsson-CEO gegen Huawei-ZTE-Verbot in Schweden
Der CEO von Ericsson Borje Ekholm ist gegen jegliche Form von Handelsbeschränkungen gegenüber ZTE oder Huawei
Foto: Picture Alliance / dpa
Der Vorstandsvorsitzende von Ericsson, Borje Ekholm, hat laut aktuellen Berichten zufolge (u.a. auf Mobile World Live), Schwedens Außenhandelsministerin dazu gebracht, ein Verbot der Verwendung von Huawei- und ZTE-Geräten in 5G-Netzwerken lokaler Betreiber zu kippen.
Dieser Sachverhalt wurde nach einer Veröffentlichung einer Reihe von Textnachrichten, die Ekholm an Schwedens Außenhandelsministerin Anna Hallberg geschickt hatte, in der schwedischen Tageszeitung Dagens Nyheter, in der Öffentlichkeit bekannt.
In diesen Nachrichten soll Ekholm indirekt die zukünftige Präsenz seines Unternehmens auf dem schwedischen Heimatmarkt in Frage gestellt haben, falls das Verbot in Kraft bleiben sollte.
Ericsson offen gegen PTS-Entscheidung
Der CEO von Ericsson Borje Ekholm ist gegen jegliche Form von Handelsbeschränkungen gegenüber ZTE oder Huawei
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Die Ansicht des Ericsson-Chefs über die von der schwedischen Post- und Telekommunikationsbehörde (PTS) im Oktober 2020 verhängten Beschränkungen war ein offenes Geheimnis. Er hatte mehrfach öffentlich die Ideale des freien Wettbewerbs und Handels auf den globalen Märkten unterstützt.
Schon Anfang Dezember 2020 hatte Ekholm eindringlich davor gewarnt, dass die Auswirkungen von Verboten für bestimmte Anbieter auch das Risiko bergen würden, den 5G-Markt zu fragmentieren und die Innovation zu behindern.
Nach den von der schwedischen PTS skizzierten Regeln müssten Betreiber in Schweden bestehende Technik von ZTE und Huawei bis Anfang 2025 ausmustern.
Ist eine Retourkutsche durch China denkbar?
Als die Spekulationen über die Rolle chinesischer Anbieter beim 5G-Rollout in verschiedenen europäischen Ländern zunahmen, tauchten noch vor der offiziellen Ankündigung der schwedischen PTS ernstzunehmende Gerüchte auf, die ein ähnliches Vorgehen von Behörden in China gegen Nokia und Ericsson für möglich hielten. Diese wurden jedoch später von den Behörden dort dementiert.
Der weltweit tätige Netzwerkausrüster Ericsson hat eine bedeutende Präsenz in China und dürfte von daher stark daran interessiert sein, das wichtige Land bei der Stange zu halten. Bekanntlich hat Ericsson 5G-Lieferverträge mit allen drei chinesischen Netz-Betreibern abgeschlossen und große Produktions- und F&E-Zentren in der Region eingerichtet.
Im Editorial So macht man China stark lesen Sie unter anderem, warum aus dem Verbotsverfahren, wie gegen die Video-App TikTok, am Ende sogar Werbung wird.