teurer

Roamingkosten außerhalb der EU stark gestiegen

Die andere Seite der EU-Regulierung
Von Marie-Anne Winter

Ein neuer Bericht von Tariff Consul­tancy Ltd. (TCL) beleuchtet die Auswir­kungen der Roaming-Gebüh­renbe­gren­zung durch die Euro­päische Kommis­sion in den Jahren 2007 bis 2010. Die Sprach- und SMS-Roaming-Gebühren in Europa wurden in diesem Zeit­raum halbiert, wobei der Preis nur selten unter der von der EU fest­gelegten Preis­grenze liegt. Die Roaming-Gebühren für die Daten­über­tragung in der EU liegen im Durch­schnitt dagegen bei rasanten 5,4 Euro und somit beim Fünf­fachen des Einkaufs­preises von etwa 1 Euro pro MB. Einzelne Anbieter sind deut­lich güns­tiger und bieten Daten­roaming knapp über Einkaufs­preis an, andere dagegen verlangen sogar den zehn­fachen Preis.

"Einer der wich­tigsten Gründe für die einge­schränkte Roaming-Nutzung ist das fehlende Bewusst­sein beim Anwender", sagte Margrit Sessions, Geschäfts­führerin von TCL. "In unserer drei­jährigen Unter­suchung seit 2007 ist es frap­pierend zu sehen, wie wenig die nicht regu­lierten Roaming-Gebühren gesunken sind", sagte Sessions. "Der Benutzer muss außer­halb der EU mögli­cher­weise das Zehn­fache für seine Kommu­nika­tion bezahlen".

TCL hat fest­gestellt, dass unge­fähr 90 Prozent der Mobil­netz­betreiber in Europa ihre Roaming-Gebühren für Gespräche in der EU am Preis­limit ausrichten, sodass dieses sich als De-facto-Richt­preis etablieren konnte.

Roaming in andere Länder ist teurer geworden

Eine der Folgen der Einfüh­rung der Roaming-Gebüh­renbe­gren­zung in der EU ist die Ände­rung der Roaming-Gebühren für andere Regionen außer­halb der euro­päischen Union. Die Betreiber suchten die Umsatz­verluste aufgrund der Roaming-Gebüh­renbe­gren­zung inner­halb der EU durch entspre­chende Roaming-Tarife außer­halb der EU auszu­glei­chen. Einige Betreiber haben auch ihre Länder­zonen geän­dert, was insbe­sondere für Reisende in Länder wie z.B. Norwegen, die Schweiz, die USA und im asia­tisch-pazi­fischen Raum, die zuvor zur EU-Zone zählten, zu höheren Gesprächs­kosten geführt hat.

In zuneh­menden Maße jedoch versu­chen Mobil­netz­betreiber eine Reihe eigen­stän­diger "Opt-in"-Roaming-Pakete für Verbrau­cher auf den Markt zu bringen, mit denen sie die Roaming-Gebüh­renbe­gren­zung der EU umgehen und im Gegenzug gegen eine Wochen- oder Monats­gebühr Roaming-Rabatte für ausge­wählte Urlaubs­ziele bieten. Diese können dann durchaus über dem Grenz­preis der EU liegen. Das Netto­ergebnis dieser Preis­gestal­tung für Roaming­tarife außer­halb der EU führt letzt­lich dazu, dass Roaming-Dienste in die USA bzw. in andere Länder im Vergleich zur EU relativ teuer wurden. Hier einige Beispiele:

  • Die Gebühr für ein Tele­fonge­spräch per Roaming aus der EU-Zone in die geogra­fisch nächst­gele­gene Tarif­zone hat sich im Durch­schnitt um 200 Prozent verteuert
  • Die Gebühr für eine per Roaming verschickte SMS-Nach­richt aus der EU-Zone in die geogra­fisch nächst­gele­gene Tarif­zone hat sich im Durch­schnitt um 160 Prozent verteuert
  • Die Gebühr für die Über­tragung von Mobildaten per Roaming aus der EU-Zone in die geogra­fisch nächst­gele­gene Tarif­zone hat sich im Durch­schnitt um 270 Prozent verteuert
Ausführ­liche Infor­mationen rund um den EU-Tarif finden Sie auf unserer Info-Seite.

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