US-Forscher

Smartphone durch ausgedruckten Fingerabdruck entsperrt

US-Forscher haben das Smartphone eines Mordopfers mit ausgedrucktem Fingerabdruck entsperrt. Durch eine Zeitsperre - wie beim Apple iPhone - hätte es nicht funktioniert, doch warum?
Von Marleen Frontzeck-Hornke mit Material von dpa

Forschern der Michigan State University ist es gelungen, die Sperre eines Smartphones mit einem auf Fotopapier ausgedruckten Fingerabdruck auszuhebeln. Bei dem Samsung Galaxy S6 handelte es sich um das Handy eines Mordopfers. Die Polizei hatte die Wissenschaftler gebeten, beim Entsperren des Smartphones zu helfen, da darauf wichtige Spuren auf der Suche nach dem Mörder vermutet wurden. US-Forscher entsperren Smartphone mit ausgedrucktem Fingerabdruck US-Forscher entsperren Smartphone mit ausgedrucktem Fingerabdruck
Bild: dpa
Da die Leiche bereits stark verwest war, konnten die Fingerabdrücke nicht mehr von dem Opfer genommen werden. Allerdings hatte die Polizei noch Fingerabdrücke des Mannes gespeichert, die bei einer früheren Festnahme abgenommen worden waren. Die Forscher aus dem Team von Professor Anil Jain nahmen diese Bilder, optimierten sie in einem Bildbearbeitungs­programm und druckten sie dann auf Fotopapier aus. Nach einem Bericht von Forbes kam dabei ein einfacher Tintenstrahldrucker von Brother zum Einsatz, der für rund 150 Euro zu haben ist.

Keine Zeitsperre wie beim Apple iPhone

Da der Fingerabdruckscanner des Galaxy S6 das Smartphone nur entsperrt, wenn die Fingerab­drucklinien auch Strom leiten, verwendeten die Wissenschaftler eine spezielle Tinte. "Zu unserem Glück verlangte dieses Smartphone nicht, dass man nach einer bestimmten Anzahl von vergeblichen Versuchen ein Passwort eingeben muss", sagte Jain. "Dadurch konnten wir verschiedene digital bearbeitete Finger­abdrücke ausprobieren." Das Gerät verfügt auch nicht über eine Zeitsperre wie das iPhone von Apple. Dort muss der Sicherheitscode eingegeben werden, wenn der letzte Einloggversuch per Fingerabdruck länger als 48 Stunden her ist.

Die Forscher hatten bereits Anfang März in ersten Selbstversuchen demonstriert, wie sich der Fingerab­druckscanner vom Samsung Galaxy S6 und dem Honor 7 hacken lässt. Dabei sind sie auch näher auf die Details in einem Video eingegangen.

Auch die Hersteller entwickeln ihre Fingerab­druckscanner immer weiter, um diese noch sicherer zu machen dies ist auch notwendig, wie das jüngste Beispiel der Forscher zeigt. Anfang Mai hat LG eine neue Technik vorgestellt, die einen Fingerabdrucksensor im Glas integriert.

Mehr zum Thema Fingerabdruck-Scanner