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Gigabit-Hotspots in Berlin: So klinken Sie sich ein

Der Netzbetreiber Vodafone bietet in der Bundeshauptstadt an derzeit drei Standorten schnelles Internet mit bis zu 1 GBit/s an. Doch kann das Angebot überzeugen?
Aus Berlin berichtet Daniel Rottinger

Nutzer können sich derzeit an drei Standorten in Berlin ins Gigbit-Netz einklinken Nutzer können sich derzeit an drei Standorten in Berlin ins Gigbit-Netz einklinken
Bild: teltarif/Daniel Rottinger/Thorsten Neuhetzki
Auf der CeBIT 2016 hatte Vodafone auf seiner Pressekonferenz den Start­schuss für seine Gigabit-Hotspots in Berlin gegeben. Nutzer können sich an drei Standorten in Berlin mit bis zu 1 GBit/s ins Internet einklinken. Wir haben uns vor Ort umgesehen und klären, ob die Versprechungen eingehalten werden.

Nutzer können sich derzeit an drei Standorten in Berlin ins Gigbit-Netz einklinken Nutzer können sich derzeit an drei Standorten in Berlin ins Gigbit-Netz einklinken
Bild: teltarif/Daniel Rottinger/Thorsten Neuhetzki
Für das Gigabit-WLAN-Projekt hat sich der Netzbetreiber drei Cafés in der Mitte von Berlin ausgesucht. Diese Locations gibt es in der Bundes­hauptstadt:

"Die Eins" im Regierungsviertel

Das Restaurant "Die Eins" in direkter Nähe zum ARD-Hauptstadtstudio in der Wilhelmstraße 67A ist eine der ausgewählten Locations. An der Front des Gebäudes informiert ein Aufkleber über die Verfügbarkeit des Gigabit-Hotspots. Wer sich in dem gastronomischen Betrieb ins schnelle Internet einklinken möchte, wählt den Hotspot mit der SSID aus, die Vodafone Gigabit im Namen trägt. Bevor der Zugriff auf den Zugangspunkt erfolgt, muss der Nutzer noch ein WLAN-Passwort eingeben. Dieses wird dem Besucher auf Nachfrage von dem "Die Eins"-Personal genannt - sollte es zumindest. Bei einer Stichprobe hat sich allerdings die Unwissenheit eines Kellners gezeigt, der augen­scheinliche nichts von dem Gigabit-Hotspot wusste und demzufolge auch kein Kennwort aushändigen konnte.

Anschließend lassen sich wie gewohnt Webseiten im Internet ansurfen. Eine spezielle Landingpage, die den Nutzer etwa über das Gigabit-Projekt von Vodafone informiert, gibt es nicht.

Die Nutzung des Hotspots ist während der Öffnungszeiten - täglich zwischen 10 bis 20 Uhr und sonntags zwischen 10 und 18 Uhr - möglich.

Restaurant Hopfingerbräu am Brandenburger Tor

Auch Berlin-Besucher am Brandenburger Tor finden im Restaurant Hopfingerbräu in der Ebertstraße 24 einen Gigabit-Hotspot von Vodafone vor. Der Login in das WLAN-Netz gelingt hier ebenfalls über die SSID mit Vodafone Gigabit im Namen. Danach gibt der Nutzer das WLAN-Passwort ein, welches ihm von der Bedienung auf einem Zettel ausgehändigt wird. Danach kann der Nutzer wie gewohnt auf die Webseiten seiner Wahl zugreifen. Das Restaurant hat täglich zwischen 10 und 23 Uhr geöffnet.

Café Tiffanys im Europa Center

In der Einkaufsmall Europa Center in Berlin, Tauentzienstraße 9-12, können Nutzer in über 70 Läden einkaufen oder sich in den Restaurants ihre Zeit bei Essen und Trinken vertreiben. Für Fans von schnellem Internet bietet das Café Tiffanys nun auch einen Gigabit-Hotspot von Vodafone. Das Einklinken ins Netz ist denkbar einfach. Der Café-Betreiber hat an mehreren Stellen im Lokal die Logindaten für das Gigabit-WLAN an den Wänden befestigt. Nutzer geben einfach die darauf abgedruckten Daten ein und können ihre Surfsession beginnen. Die Abdeckung des WLAN-Netz in dem weitläufigen Café ist so gut, dass man selbst im Eingangs­bereich noch mit knapp 100 MBit/s surfen kann. Das Café ist täglich zwischen 9 und 22 Uhr geöffnet.

Geschwindigkeit mit Highspeed?

An keinem der Standorte haben wir mit unserer Hardware, einem Samsung Ultrabook, das volle Potenzial der Gigabit-Hotspots ausreizen können. In dem Samsung Ultrabook ist ein Core-i5-Prozessor und ein Dual-Band-Wireless-AC-7260-Adapter von Intel verbaut. Dieser kann laut Hersteller­angaben maximal 300 MBit/s im Download unter Nutzung von 2,4 GHz und auf maximal 867 MBit/s bei Verwendung des 5-GHz-Bands zugreifen. Bei unseren Speedtests haben wir maximal 280 MBit/s im Download und etwa 210 MBit/s im Upload erreicht. Eine bessere Leistung haben wir mit dem Surface Pro 4 erzielt. Damit waren maximal 419 MBit/s im Download und 417 MBit/s im Upload möglich. Als wir den Test wenige Minuten später mehrmals wiederholten, erreichten wir im Download eine Geschwindigkeit zwischen 338 und 403 MBit/s.

Festzuhalten bleibt also: Kaum eines der heute verfügbaren Main­stream-Devices kann die volle Bandbreite der Gigabit-Hotspots ausnutzen. Auch die entsprechenden Gegenstellen, die einen Download in Gigabit-Geschwindigkeit zur Verfügung stellen, bilden eher die Ausnahme. Allerdings bieten die Gigabit-Hotspots jede Menge Puffer, um etwa bei Zugriffen mehrere Nutzer, jedem der Anwender eine ordentliche Geschwindigkeit zur Verfügung zu stellen.

Ausblick und Gigabit-Hotspots außerhalb von Berlin

Wenn man einen Blick auf die nächsten Wochen wirft, steht eine kleine Neuerung an: Aktuell verfügen die WLAN-Hotspots an den drei Standorten noch über unterschied­liche SSIDs. Wie uns ein Mitarbeiter des technischen Dienstleisters erklärte, wolle man bis Ende April die SSIDs vereinheitlichen. Die Vodafone-Gigabit-Hotspots in den drei Betrieben werden zunächst für die Dauer von einem Jahr zur Verfügung gestellt. Entsprechende Verträge wurden bereits von den Betreibern der Restaurants und Café unter­schrieben, wie uns der technische Dienstleister erklärte. Ob das Angebot auch noch über diesen Zeitraum hinaus offeriert wird, ist noch offen. Vermutlich dürfte auch das Feedback der Gäste eine entscheidende Größe sein, wenn es um eine mögliche Verlängerung geht.

Bereits auf der CeBIT-Pressekonferenz hatten wir den Vodafone-CEO gefragt, ob neben Berlin weitere Städte für die Bereitstellung von Hotspots in Frage geplant seien. Wenn das Angebot in Berlin gut angenommen werde, könne sich Vodafone durchaus vorstellen Gigabit-Hotspots auch in anderen deutschen Städten anzubieten, antwortete uns Vodafone-Chef Hannes Ametsreiter damals.

Login ohne Webinterface

In puncto Störerhaftung ist Vodafone als Anbieter bei seinen Gigabit-Hotspots derzeit ungesichert: Wie bereits erwähnt ist der Login mit einem Standard-Passwort ohne weiteres möglich und eine vorherige Abfrage, in Form einer Landingpage, ob der Anwender die Nutzungsbestimmungen anerkennt, gibt es nicht. Der Vorteil für den Kunden liegt auf der Hand, er muss sich nur einmal einloggen und kann sich künftig ohne erneutes Fragen nach den Logindaten ins Netz einklinken. Künftig möchte Vodafone seine Gigabit-Hotspots allerdings auch mit einem Webinterface absichern.

In einem weiteren Artikel sind wir auf die Technik hinter den Gigabit-Hotspots von Vodafone eingegangen.

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