Haustür-Geschäft: Vodafone-Vertrag für die Katz(e)
Das Bild zeigt Kater Larry, Chef-Katze des britischen Premierministers. Ob der auch einen Vertrag bei Vodafone hat?
Foto: Picture-Alliance / dpa
Ein "Internet für die Katz", darüber berichtet das Redaktionsnetzwerk Deutschland unter Bezug auf die Hannoversche Allgemeine Zeitung (HAZ). Laut Zeitung habe der Festnetz- und Mobilfunkanbieter Vodafone einer Frau und Katzenliebhaberin aus Bremen einen Internet/Telefon-Vertrag für ihren Kater in Rechnung gestellt.
Jahrelang zufriedene Kundin
Das Bild zeigt Kater Larry, Chef-Katze des britischen Premierministers. Ob der auch einen Vertrag bei Vodafone hat?
Foto: Picture-Alliance / dpa
Die Katzenliebhaberin war eigentlich seit Jahren zufriedene Vodafone-Kundin. Als eine "Mitarbeiterin" des Unternehmens die Frau unangemeldet zu Hause besuchte, habe man sich nett über dieses und jenes unterhalten – auch über den Kater mit dem Namen Gysmo. Wenige Tage später habe die Bremerin plötzlich ein Paket mit Geräten und Vertragsunterlagen für „Herrn Gysmo“ erhalten. Die Rechnungs-Beträge habe Vodafone stattdessen vom Bankkonto der Vodafone-Kunden abgebucht.
Kundenservice kann nicht helfen
Anrufe beim Kundenservice brachten keine Klarheit. Schließlich entschloss sich die Frau, die Lastschriften von Vodafone zu widerrufen. Das war keine gute Idee. Darauf folgten prompt Schreiben eines Inkassobüros und schließlich sogar ein gerichtlicher Mahnbescheid. Erst als die Frau die Verbraucherzentrale einschaltete, seien die Verträge seitens Vodafone storniert worden. Mittlerweile soll die Frau auch ihr falsch abgebuchtes Geld zurückerhalten haben.
Rechtzeitig und besonnen handeln
Wenn solch ein Fall eintritt, ist es wichtig, kühlen Kopf zu bewahren. Untergeschobenen Verträgen am besten schriftlich per Einschreiben widersprechen und das Unternehmen um einen Retourenschein für die unverlangt zugeschickten Geräte bitten. Dann ist auch sichergestellt, dass diese Geräte an die richtige Adresse gehen und verbucht werden können - bis dahin diese Geräte gut aufbewahren. Wenn das nicht hilft, sollte möglichst frühzeitig die Verbraucherberatung oder ein spezialisierter Anwalt eingeschaltet werden.
Besser nicht zurückbuchen
Das einfache Zurückbuchen von Lastschriften ist leider keine gute Idee, weil in den Unternehmen dann ein automatischer Prozess angestoßen wird, der bei Inkassobüros und Mahnverfahren endet und ohne fachliche Hilfe nur schwer zu stoppen ist. Die Hoffnung des Kunden, durch das Zurückbuchen Aufmerksamkeit für das Problem zu finden, erfüllt sich meistens nicht.
Eine Einschätzung (von Henning Gajek)
Immer wieder taucht bei solchen Berichten der Name Vodafone auf. Gibt es solche Fälle bei anderen Anbietern nicht? Oder sind dort die Kontrollen einfach besser? Ob die Dame an der Haustüre wirklich eine "Mitarbeiterin" war oder vielleicht im Auftrag einer D2D-Vertriebsgesellschaft (D2D = Door to Door) unterwegs war? Wir wissen es nicht.
Das ganze System kann nur funktionieren, weil auf diese Verkaufsmitarbeiter ein brachialer Druck ausgeübt wird, eine gewisse Menge von "Schaltungen" pro Tag oder pro Woche zu bringen, denn nur dafür gibt es Provision, sprich Geld. Und von irgendwas wollen die Leute ja leben. Provisionen gibt es dafür, dass die Kunden Verträge mit 24-monatiger Laufzeit unterschreiben. Damit kann der Anbieter kalkulieren und hoffen, dass der Kunde länger bleibt. Erst dann beginnt sich der Kunde für das Unternehmen irgendwann zu rechnen.
Hätte der Bundestag Mut besessen, diese 24-Monate-Option wie geplant abzuschaffen, hätte die Branche ihr komplettes Vertriebs-Konzept überdenken müssen. Sicher wären manche Kunden schon nach einem Monat verschwunden, aber zufriedene Kunden täten das nämlich nicht. Warum denn auch? Doch das konnten oder wollten sich die Vertreter der Branche nicht vorstellen.
Die Begrenzung der Mindestlaufzeit auf nur einen Monat hätte schnell zu nachhaltigeren, langfristigeren Konzepten geführt. Und wer es noch nicht verstanden hat: das "Handy für 1 Euro" gibt es nicht. Das wird nur solange hin und hergerechnet, bis es passt.
Nicht nur Vodafone hat seine Kabel-TV-Programme geändert oder herausgenommen, auch bei Sky gibt es Änderungen.