Hands-On

HTC U Ultra im Kurz-Test: 2 Displays und Handy als Assistent

In den vergangenen Jahren waren die Smartphones von HTC wenig erfolgreich. Mit neuem Design und neuen Features will der Hersteller neu durchstarten. Wir haben das HTC U Ultra im Kurz-Test ausprobiert.
Von Marleen Frontzeck-Hornke /

HTC hatte noch Ende Dezember Presse-Einladungen verschickt, auf denen der Buchstabe U zu sehen war. Nun hat der taiwanesische Hersteller das Geheimnis gelüftet und die ersten beiden Smartphones seiner neuen Reihe vorgestellt, die die bisherige HTC-One-Serie ablösen werden: das HTC U Ultra und HTC U Play. Für das HTC 10 gibt es noch keinen Nachfolger. Auch dieser wird aber zur U-Serie gehören, wie Fabian Nappenbach (Product Director HTC Central Europe) im Gespräch mit teltarif.de erläutert hat. Auf dem kommenden Mobile World Congress könnte das Geheimnis gelüftet werden. Eines steht fest: HTC 11 wird es nicht heißen.

HTC Ultra

Neue Features hat sich der Hersteller, der zuletzt nicht mehr ganz so erfolgreich mit seinen Smartphones war, bei beiden Smartphones einfallen lassen. Dabei steht nicht mehr die Hardware, sondern vor allem die Software im Fokus. Wir hatten bereits die Gelegenheit, das HTC U Ultra in einem ersten Kurz-Test auszuprobieren. Seitliche Tasten des HTC U Ultra im ersten Test Seitliche Tasten des HTC U Ultra im ersten Test
Bild: teltarif.de - Marleen Frontzeck
Anstelle des bisherigen Metallgehäuses ist das neue Handy von HTC mit einem Mantel aus Gorilla Glass 5 ausgestattet. Das Glas wurde dabei in mehreren Schichten über drei Achsen aufgetragen, erhitzt und dann in die entsprechende Form gebogen. HTC nennt das neue Design "Wasserflächen-Optik". Zudem sind die typischen Antennen-Streifen verschwunden. Die Rückseite des HTC U Ultra ist leicht abgerundet und liegt dadurch bequem in der Hand. Auf Grund der Glas-Oberfläche ist das Smartphone aber rutschig in der Hand und anfällig für Fingerabdrücke. Das Design wirkt modern und das Smartphone hinterlässt generell einen sehr edlen Eindruck. Überstehende Kanten oder Verarbeitungsfehler haben wir zumindest an dem Ausstellungs­stück nicht gefunden. USB-Typ-C-Port beim HTC U Ultra USB-Typ-C-Port beim HTC U Ultra
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5,7-Zoll-Display mit QHD-Auflösung

Das HTC U Ultra als vorläufiges Flaggschiff der neuen Serie verfügt oberhalb des 5,7 Zoll (14,48 Zentimeter in der Diagonale) großen Haupt-Displays mit Quad-HD-Auflösung (1440 mal 2560 Pixel) noch über ein kleines 2,05-Zoll-Display (160 mal 1040 Pixel), das zusätzliche Informationen anzeigt. Hier werden nicht nur Mitteilungen eingeblendet, sondern der Nutzer hat auch Zugriff auf Anwendungen, die er häufiger nutzt. Ein ähnliches Zwei-Display-Feature (Second Screen) kennen wir bereits vom LG V10. HTC bezeichnet dieses auch als Dual-Display. 5,7-Zoll-Display des HTC U Ultra im ersten Test 5,7-Zoll-Display des HTC U Ultra im ersten Test
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Die Features lassen sich selbst konfigurieren. Allerdings hat HTC nach eigenen Angaben auch eine Art Intelligenz eingebaut, die die Vorlieben des Nutzers auswertet und dementsprechende Vorschläge unterbreitet. So erkennt das System selbständig, wer öfter anruft oder angerufen wird und hinterlegt diesen Kontakt als Shortcut im Dual-Display. Das Smartphone fungiert somit als persönlicher Assistent des Besitzers. Die freie Konfigurierbarkeit haben wir bereits kurz ausprobiert, die Bedienung ist selbst­erklärend. Vor allem aber ist es durchaus interessant, beispielsweise ein YouTube-Video ansehen zu können und auf dem Zweit-Display Informationen etwa zu eingehenden WhatsApp-Nachrichten oder Toren in der Fußball-Bundesliga zu bekommen, ohne dass diese Daten den Video-Konsum beeinträchtigen. In unserem Kurz-Test klappe die Funktion einwandfrei. Zweites 2-Zoll-Display beim HTC U Ultra mit zusätzlichen Infos Zweites 2-Zoll-Display beim HTC U Ultra mit zusätzlichen Infos
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Zudem geht die Blickwinkelstabilität des Displays in Ordnung. Das Display lässt sich auch von der Seite noch gut ablesen. Generell ist die Farbdarstellung des Displays kräftig, aber wirkt dennoch nicht künstlich. Als Schutz des Displays dient 2.5-D-Glas mit Gorilla Glass 5 bei der 64-GB-Version des HTC U Ultra; die 128-GB-Version ist sogar mit Saphir-Glas ausgestattet.

Absage an Dual-SIM für Europa

Das HTC U Ultra bietet den Qualcomm Snapdragon 821, dessen vier Kerne je mit bis zu 2,15 GHz takten. Der CPU stehen 4 GB Arbeitsspeicher zur Seite. Die Navigation im Menü und auch der Aufruf einzelner Apps verlief im ersten Test flott. Intern verfügt das Smartphone über 64 GB bzw. 128 GB Speicherplatz. Darüber hinaus lassen sich microSD-Speicherkarten mit einer Kapazität von bis zu 2000 GB zur Erweiterung einsetzen. Für unseren kurzen Test hatten wir eine Dual-SIM-Version des Telefons zur Verfügung. Diese soll jedoch in Europa nicht angeboten werden. Dafür gebe es in unseren Breiten keinen Markt, ist sich Fabian Nappenbach sicher. Fingerabdruckscanner beim HTC U Ultra Fingerabdruckscanner beim HTC U Ultra
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Das Smartphone kommt mit Android 7.0 alias Nougat und einer sehr dezent gehaltenen Sense-Oberfläche, die das Android-Original deutlich weniger entfremdet als bei früheren Smartphone-Modellen. Bei der künstlichen Intelligenz (KI) des Systems handelt es sich um die sogenannte HTC Sense Companion: Diese unterbreitet dem Nutzer Vorschläge basierend auf Dingen, die er macht.

Kamera mit Profi- und Auto-Modus

Die Hauptkamera auf der Rückseite kommt mit einer Auflösung von 12 Megapixel und der von HTC bekannten Ultrapixel-Technik mit 1,55-Mikrometer-Pixel, die dafür sorgen soll, dass die Aufnahmen selbst noch bei geringem Licht hell und hochauflösend sind. Ein optischer Bildstabilisator, ein BSI-Sensor, Laser-Autofokus und zweifarbiger LED-Blitz unterstützen die Kamera. Die Aufnahme von Videos in 4K-Auflösung ist ebenfalls möglich. 12-Megapixel-Kamera auf der Rückseite des HTC U Ultra 12-Megapixel-Kamera auf der Rückseite des HTC U Ultra
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Die Frontkamera löst dafür aber mit 16 Megapixel auf und schaltet bei Low-Light-Aufnahmen auf Ultrapixel mit 4 Megapixel Auflösung um. Die Haupt- und Selfie-Kamera haben bei ersten Fotoaufnahmen schnell ausgelöst. Zudem sind mit der Selfie-Kamera Full-HD-Aufnahmen möglich; einen zusätzliche LED-Blitz gibt es nicht, aber ein Ausleuchtung erfolgt durch ein kurzes Aufblenden des Displays. In einem ausführlichen Test muss die Smartphone-Kamera dann ihr Können unter Beweis stellen.

LTE, HTC USonic und mehr

Zu den weiteren Top-Features des HTC U Ultra gehört die Unterstützung von LTE mit einer Übertragungs­geschwindigkeit von bis zu 600 MBit/s im Downstream bzw. 50 MBit/s im Upstream und es werden alle hierzulande relevanten Frequenzbänder unterstützt. VoLTE und WiFi Calling sind auch an Bord.

Eine Besonderheit beim HTC U Ultra ist auch der USB-3.1-Typ-C-Anschluss. Über diesen lässt sich der Akku des Smartphones nicht nur aufladen, sondern auch Musik abspielen. HTC bietet speziell für seine Smartphones einen kompatiblen Kopfhörer an, der über ein integriertes Mikrofon verfügt, das wie bei der Sonar-Technik den Hörgang abmisst und ein Audioprofil für den jeweiligen Nutzer anlegt. Zudem besitzt das U Ultra vier Mikrofone, über die 3D-Audio-Aufnahmen möglich sind.

Zu den weiteren Funktionen gehören ein Fingerabdruckscanner im Home-Button auf der Vorderseite, GPS/AGPS und Glonass, Quick Charge 3.0, NFC, Bluetooth 4.2 sowie WLAN-n und -ac (2,4 GHz und 5 GHz). Der Akku ist mit einer Kapazität von 3000 mAh angegeben und bietet in den Menü-Einstellungen einen Energie­sparmodus.

Fazit, Preise und Verfügbarkeit

Das HTC U Ultra mit 64-GB-Speicher kommt für 749 Euro Mitte Februar und die 128-GB-Version mit Saphir-Glas für 849 Euro im März in den Farbvarianten Brilliant Black, Ice White, Saphire Blue und Cosmetic Pink in den Handel. HTC U Ultra kommt in vier Farbvarianten HTC U Ultra kommt in vier Farbvarianten
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Das HTC U Ultra hat im kurzen Test gut gefallen. Das Design ist wieder einmal etwas Neues. Dazu hat sich der Hersteller mit dem Zusatz-Display und dem Auslagern von Benachrichtigungen an diese Stelle etwas Besonderes einfallen lassen - auch wenn andere Hersteller diese bereits etwas früher in ähnlicher Form hatten. Auch die Audio-Nutzung des USB-Typ-C-Ports ist zukunfts­weisend. Bisher halten noch viele Hersteller an der 3,5-Millimeter-Klinkenbuchse fest. Aber auch die übrige Ausstattung kann sich sehen lassen. Die ersten Aufnahmen samt des Kamera-Menüs haben im ersten Test ebenfalls gut funktioniert. Schade ist, dass die Dual-SIM-Version nicht nach Europa kommt.

In einem separaten Artikel lesen Sie den Kurz-Test zum HTC U Play.

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