Mediathek

Hulu in Deutschland: Videoplattform nach amerikanischem Vorbild

Angebot soll auch Inhalte der privaten Fernsehsender umfassen
Von Rita Deutschbein

Hulu in Deutschland: Videoplattform nach amerikanischem Vorbild Mondia Media plant deutsches Hulu
Bild: hulu.com
Amerikanern steht mit Diensten wie Netflix, Hulu, Vudu, Pandora oder BBC iPlayer eine breite Auswahl an legalen Streaming-Angeboten zur Verfügung. Über die Portale lassen sich aktuelle, in der Regel englischsprachige Filme, Serien und Musik abspielen. Zuschauern mit deutscher IP-Adresse bleibt der Zugang zu diesen allerdings versperrt. Lediglich die öffentlich-rechtlichen Sender ARD und ZDF bieten bislang hierzulande das zeitlich verzögerte Nachholen von Sendungen über ihre Mediatheken an.

Hulu in Deutschland: Videoplattform nach amerikanischem Vorbild Mondia Media plant deutsches Hulu
Bild: hulu.com
Nun gab der Digital-Entertainment-Provider Mondia Media jedoch bekannt, bis zum Jahresende eine senderübergreifende On-Demand-Videoplattform für deutsche Fernsehzuschauer nach Vorbild des amerikanischen Hulu realisieren zu wollen. Das Angebot soll auch Inhalte der privaten Fernsehsender umfassen. "Portale mit digitalem Content sind weltweit unser Kerngeschäft, daher bringen wir alle Kompetenzen für diese Produktentwicklung mit. Wir laden alle Sender - sowohl privat als auch öffentlich-rechtlich - dazu ein, sich an diesem Vorhaben zu beteiligen", so Volker Glaeser, Chief Operating Officer der Mondia Media Group.

Deutsches Hulu: Erster Versuch scheiterte vor Gericht

Bereits im Juli 2010 wurden Pläne laut, nach denen die Mediengruppe RTL und ProSiebenSat.1 eine gemeinsame Mediathek nach Vorbild von Hulu.com starten wollten. Diese sollte es Zuschauern ermöglichen, auf verpassten Sendungen der Sender RTL, VOX, ProSieben, kabel eins und Sat.1 über eine Internetseite zugreifen zu können. Bis zu sieben Tage nach Erstausstrahlung sollte ein kostenlose Zugriff auf Nachrichtensendungen, Serienfolgen, Filme und Shows möglich sein. Die Sender bieten derzeit, wenn überhaupt, lediglich ihre eigenen Programme in einer eigenen kostenlosen Online-Videothek an.

Das Vorhaben der gemeinschaftlichen Video-Plattform im Internet scheiterte jedoch aus kartellrechtlichen Gründen. Bereits im März 2011 hatten die Kartellwächter hatten eine solche Plattform untersagt, da diese in ihrer geplanten Form das marktbeherrschende Duopol von RTL und ProSiebenSat.1 auf dem Markt für Fernsehwerbung weiter verstärkt hätte. Der Widerspruch der Sendergruppen RTL und ProSiebenSat.1 ist im August dieses Jahres vorm Düsseldorfer Oberlandesgericht gescheitert. Es bleibt daher abzuwarten, wie Mondia Media das geplante Projekt eines deutschen Hulu umsetzen wird.

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