Gerüchte

Intel Medfield: Erstes Smartphone mit Intel-Chip aufgetaucht

Motorola soll an Android 4.0 Intel-Phone arbeiten
Von Hans-Georg Kluge

Motorolas erstes Smartphone mit Intel-Medfield-Chip. Motorolas erstes Smartphone mit Intel-Medfield-Chip.
Bild: pocketnow.com
Unter dem Projektnamen Medfield entwickelt Intel eine neue Generation seiner energiesparenden Atom-Chips, die bisher vor allem im Netbook-Marktsegment erfolgreich sind. Intel erhofft sich mit Medfield den Durchbruch auch im Smartphone-Markt. Während bisherige Versuche gescheitert sind, könnte Intel mit den neuen Chips erstmals ein konkurrenzfähiges Produkt entwickelt haben. Erstmals vereint Intel Prozessor und Grafikfunktionen auf einem Chip und nutzt einen 32-Nanometer-Herstellungsprozess.

Medfield-Chips: Starke Leistung

Motorolas erstes Smartphone mit Intel-Medfield-Chip. Motorolas erstes Smartphone mit Intel-Medfield-Chip.
Bild: pocketnow.com
Die ersten Leistungswerte deuten auf einen gelungenen Auftritt hin, wie die Webseite Anandtech berichtet. Deutlich ist der Geschwindigkeitsvorsprung im Bereich der Browserbenchmarks. Anandtech vermutet, dass die schnelle Speicheranbindung ein Grund für den starken Auftritt des Intel-Chips gegenüber der ARM-A9-Konkurrenz ist. Die gemessenen Werte für die Stromaufnahme sind immerhin auf dem Niveau der Konkurrenz. Als Partner habe Intel Motorola und Lenovo gewinnen können.

Nun sind erste Bilder eines Motorola-Smartphones - angeblich mit Intel-Chip - aufgetaucht. Wie das Portal Pocket Now berichtet, soll das Smartphone über eine neue Version der bekannten Motoblur-Oberfläche verfügen und auf dem Mobile World Congress in Barcelona offiziell vorgestellt werden.

Marktsegment heiß umkämpft

Das Marktumfeld wird allerdings immer schwieriger: ARM-Smartphone-Chips werden immer leistungsfähiger und haben sich für Smartphones bewährt. Bisherige Generationen der Atom-Chips sind dagegen im delikaten Bereich der Energieaufnahme nicht konkurrenzfähig gewesen. Auch die Ankündigung Microsofts, Windows 8 werde auf ARM-Prozessoren portiert, ist für Intel ein Problem. So kann Intel nicht mehr als Argument ins Feld führen, nur Atom- bzw. x86-Prozessoren könnten die Windows-Plattform unterstützen.

Der langjährige Partner Apple setzt bei seinen iPhones und iPads auf ARM-Prozessoren. Da Apple die nötigen Prozessoren teilweise selbst entwickelt und offenbar keine wesentlichen Probleme mit der Performance hat, dürfte eine zukünftige Partnerschaft im Mobilfunk-Segment unwahrscheinlich sein.

Intel versucht seit Jahren, auf dem Markt für Smartphone-CPUs Fuß zu fassen. Längst kristallisiert sich heraus, dass dieser Markt für Intel kein Selbstläufer ist. Die großen Partner der PC-Branche spielen größtenteils im Smartphone-Segment keine große Rolle oder verfügen über eigenes Chip-Know-How, wie Samsung oder Apple. Außerdem sind die bisherigen Intel-Chips verglichen mit der Konkurrenz sehr teuer - ein großes Problem in einem Marktumfeld, das nur über geringe Spielräume in der Preisgestaltung verfügt.

Das ARM-Modell: Entwicklung und Fertigung getrennt

ARM-Prozessoren werden von ARM Ltd. entwickelt aber nicht hergestellt. Interessierte Hersteller können sich jedoch Lizenzen kaufen und eigene Chips produzieren - oft mit eigener Grafikhardware oder anderen Optimierungen. So nutzt nVidia für seine Tegra-Chips zwar ARM-Technologie, erweitert diese jedoch um eigene Grafikhardware und weitere Features. Gerüchteweise hat Apple in seine neuen iPhone-4S-Prozessoren eigene Bauteile integriert, die für die Spracherkennung Siri genutzt werden.