5G-Netz mit dem Apple iPhone 12 Pro im Test
Telefónica nutzt die DSS-Technik derzeit noch nicht. Der Münchner Betreiber ist erst Anfang Oktober mit 5G gestartet. Dabei konzentriert sich das Unternehmen derzeit auf die Versorgung erster Hotspots in Großstädten. Hierfür kommt der 3500-MHz-Bereich zum Einsatz. Sukzessive will o2 sein Netz in den kommenden Monaten ausbauen und dann auch DSS einsetzen.
Der erste 5G-Test im Telefónica-Netz war beeindruckend und ernüchternd zugleich. Gemessene 224 MBit/s im Downstream sind für den neuen Netzstandard auf 3500 MHz eher wenig. Auf der anderen Seite hat man bei o2 im 4G-Netz faktisch nie ähnlich hohe Datenübertragungsraten zur Verfügung. Aber auch der schwache LTE-Upstream mit 10,5 MBit/s und die fast sogar als peinlich zu bezeichnenden Pingzeiten zwischen 75 und 80 ms konnten nicht überzeugen.
o2 bietet 5G erst seit wenigen Wochen an
Foto: teltarif.de
Dazu war das Netz selbst in Sichtweite zur Basisstation teilweise instabil. Immer wieder zeigte das S-Meter des iPhone 12 Pro nur noch einen, zwei oder drei Balken an. Manchmal "erholte" sich die Anzeige dann wieder und wir hatten Vollausschlag. Teilweise zeigte das Smartphone aber auch nur noch LTE-Empfang ohne 5G an. Interessant ist, dass wir am gleichen Test-Standort mit dem Samsung Galaxy S20 Ultra höhere Datenraten gemessen haben.
Fazit: 5G mit dem iPhone 12 Pro funktioniert - mit Einschränkungen
Grundsätzlich funktioniert die 5G-Nutzung mit dem iPhone 12 Pro in allen deutschen Mobilfunknetzen. Über die Einschränkungen, dass 5G und Dual-SIM nicht gleichzeitig nutzbar sind und dass nicht alle LTE-5G-Frequenzkombinationen nutzbar sind, haben wir bereits berichtet. Das Problem, dass sich das iPhone 12 Pro teilweise nicht oder stark zeitverzögert ins 5G-DSS-Netz einbucht, sollte per Software-Update lösbar sein.
Wirklich beeindrucken konnten die 5G-Netze im n78-Frequenzband (3500 MHz) von Telekom und Vodafone. Datenübertragungsraten von 600 bis 1000 MBit/s und Reaktionszeiten unter 10 ms sind genau das, was man vom neuen Netzstandard erwartet. Die DSS-Technik mag als Evolution hin zu eigenständigen 5G-Netzen wichtig sein. Der praktische Nutzen hält sich gegenüber einer reinen LTE-Versorgung aber in Grenzen.
Test vor einer der o2-Basisstationen in Frankfurt am Main
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Warum der 5G-Empfang von o2 instabil war und auch die Datenübertragungsraten nicht ganz überzeugen konnten, ist unklar. Da die Erfahrungen mit dem Samsung Galaxy S20 Ultra ähnlich waren, ist die Ursache aber nicht beim iPhone 12 Pro, sondern eher beim Netz zu suchen. Größtes Manko ist indes die fehlende Unterstützung für einige in den deutschen Netzen eingesetzte Frequenz-Kombinationen - eine Einschränkung, die wir auch von vielen Smartphones anderer Hersteller kennen.