iPhone 13 mini im Test: Wer braucht das Nischen-iPhone?
Das iPhone 13 mini ist da. Während das iPhone 12 mini noch Erstaunen wegen der Ungewöhnlichkeit des 5,4-Zoll-Formats erzeugte, ist der anfänglichen Euphorie Ernüchterung gewichen. Man muss sich klar die Frage stellen: Wer braucht dieses Handy? Wer keine fetten Phablets wie das iPhone 13 Pro Max mit seinen erschlagenden 238 Gramm haben will, hat hier immer noch die Wahl zwischen dem iPhone 13 und dem iPhone 13 Pro. Beide bieten ein Display mit 6,1 Zoll. Daran können sich auch Liebhaber kleinerer Formate gewöhnen.
Das iPhone 13 mini ist aber nicht nur der kleinste, sondern auch der günstigste Einstieg in die Welt der aktuellen
iPhones - 799 Euro kostet das Modell mit 128 GB Speicher. Wer das iPhone 13 haben will, zahlt 100 Euro Aufpreis.
Das ist sicherlich verschmerzbar, wenn man den an sich hohen Preis der iPhones bedenkt. Außerdem geht man davon aus,
dass Gerät auch über mehrere Jahre nutzen zu können.
Das iPhone 13 mini mit 5,4-Zoll-Display
Bild: teltarif.de
Für wen sich das iPhone 13 mini eignet, bleibt Geschmackssache und hängt vom individuellen Nutzungsverhalten ab. Vielleicht sind es die Mini-Handtaschenträgerinnen oder Handys-bevorzugt-in-Hemdtaschen-Transporteure.
Klein und kompakt ist ja hip. Wie beim Galaxy Z Flip 3 5G, das sich in der Mitte knicken lässt. Im Gegensatz zum iPhone 13 mini bietet es auseinandergefaltet aber ein 6,7-Zoll-Display. Einen Kompromiss, wegen der Handlichkeit auf ein Phablet verzichten zu müssen, muss man da also nicht eingehen.
So viel also vorweg: Wer gerne viel Zeit mit seinem Smartphone verbringt, dürfte mit dem kleinen Format des iPhone 13 mini auf Dauer nicht glücklich werden. Schließlich formiert sich der Trend "Phablet" aus Smartphone und Tablet, was den Handys mit über 6 Zoll die Eigenschaften eines großen Displays beschert, mit dem sich angenehm Netflixen, Surfen oder E-Books lesen lässt. Wer genau das häufig machen will, sollte unserer Meinung nach vom Kauf des iPhone 13 mini absehen.
Die anderen, die wissen, wie man die Größe des iPhone 13 mini sinnvoll einsetzt, könnten einen zweiten Blick riskieren.
Design und Display
Die Glasrückseite des iPhone 13 mini: Induktives Laden ist möglich
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Das iPhone 13 mini ist klein und leicht: 5,4-Zoll-Display und 140 Gramm. Viele Smartphones in dieser Gewichtsklasse gibt es nicht mehr - zumindest ganz aktuelle. Das iPhone liegt damit sehr komfortabel in der Hand - kein Vergleich also zu überdimensionalen Phablets jenseits der 6 Zoll. Das iPhone 13 mini trägt auch in enger anliegenden Hosentaschen nicht so sehr auf wie die großen Kollegen. Es ist ein sehr kleines Handy mit aktueller Technik und genau das zeichnet es aus. Damit will es sich profilieren, das kann es. Und die Apple-typisch dicke Notch ist kleiner geworden, was "mehr Display" vorgaukelt. Was beim iPhone 13 Pro Max mit 6,7-Zoll-Display weniger auffällt, erweist sich beim kleinen iPhone 13 mini im Gegensatz zum Vorgänger als auffällig gut.
Wer allerdings große Smartphones gewöhnt ist, wird sich unter Umständen beim Tippen auf dem kleinen Display vertippen. Man kann sich an das 5,4-Zoll-Format sicherlich gewöhnen,
es wird aber immer wieder vorkommen, in der Regel anders als bei Panels, die mehr in die Breite gehen. So ist es uns zumindest während des Tests ergangen.
Das haben wir bei der parallelen Verwendung eines iPhone 11 Pro Max und dem deutlich schlankeren
Samsung Galaxy Z Flip 3 5G aber auch festgestellt.
Die Blickwinkelstabilität des Displays
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Selbst im Gegensatz zum iPhone 13 mit dem 6,1-Zoll-Display wirkt das iPhone 13 mini wie ein regelrechter Zwerg. So lässt es sich aber einhändig bedienen, was
wiederum einigen Nutzern gefallen dürfte. Apple hat sich nun endlich dem Trend der höheren Bildwiederholraten gebeugt und den OLEDs
Frequenzen bis zu 120 Hz beschert - allerdings nur bei den Pro-Modellen, weshalb das iPhone 13 (mini) darauf verzichten muss.
Das ist schlichtweg eine Frechheit, weshalb wir das auch als Contra-Punkt in der Bewertung aufnehmen werden.
Wir betonen immer wieder, dass höhere Bildwiederholraten zwar Nice-to-have, aber für uns kein Kaufgrund sind, es geht jetzt aber einfach mal ums Prinzip. Selbst Einsteiger-Androiden haben mittlerweile höhere Bildwiederholraten, teilweise eben auch bis zu 120 Hz. Und dazu wäre vermutlich auch die Vier-Kern-Grafikeinheit des A15-Chips im iPhone 13 (mini) in der Lage gewesen statt nur die 5-Kerne-GPU des iPhone 13 Pro (Max).
Die aktuelle Hard- und Software - bis auf die NICHT vorhandenen adaptiven Bildwiederholraten - erlaubt auch dem iPhone-13-mini-Nutzer anspruchsvolle Smartphone-Aufgaben. Am Ende ist es aber eben eine Frage des Komforts, der mit größerer Nutzungsfläche steigt.
Apple wirbt mit einem helleren Display. In unserem Displayhelligkeitstest ermittelten wir einen ausgezeichneten Wert von 851 cd/m². Damit ist das Display des iPhone 13 mini auf dem Papier deutlich heller als das des Vorgängers. In einem kurzen Test bei direkter Sonneneinstrahlung ließ sich das Display noch gut ablesen.
Leistung und 5G
Performance und Akku
Ausgehend vom aktuellen A15-Chip ist die Performance also erstklassig. Das ist aber nichts, was nicht auch den Bionic-Chips im iPhone 11 oder
iPhone 12 zuzuschreiben ist. Die Chips des iPhone-Konzerns gehören neben Qualcomms Oberklasse-Chips der Marke Snapdragon zu den schnellsten
im mobilen Sektor.
Der altbekannte Lightning-Anschluss
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Der interne Speicher beginnt jetzt bei nominell 128 GB. Beim iPhone 12 mini sind es 64 GB. Da die Kapazität nicht per MicroSD erweitert werden kann, ist das ein erfreulicher Schritt, den Apple
gegangen ist. Auch eine Version vom iPhone 13 mini mit 512 GB ist neu.
Apple will laut Datenblatt im Gegensatz zum Vorgänger an der Akkulaufzeit geschraubt haben. Wie der Stromspeicher des iPhone 13 mini in unserem Testverfahren abgeschnitten hat, werden wir nachreichen. Das Aufladen des Akkus ist mit 20 W möglich. Ein Netzteil liegt nicht im Lieferumfang bei, weshalb es separat erworben werden muss. In der schmalen Schachtel ist lediglich ein Lightning-auf-USB-C-Kabel enthalten. Apple konnte sich also immer noch durchringen, die neuen iPhones mit USB-C auszustatten.
Konnektivität und 5G
Abseits des USB-C-Konnektors an der Unterseite wars das mit Anschlüssen. Physische Tasten sind an der rechten Seite der Powerbutton und an der linken Seite die beiden Lautstärketasten sowie
der Mute-Switcher. Entsperren lässt sich das iPhone 13 mini per FaceID, ein TouchID-Button wie bei den alten Designs, beispielsweise iPhone SE (2020),
gibt es hier nicht.
Der Slot bietet nur Platz für eine Nano-SIM-Karte
Bild: teltarif.de
Im Kartenslot ist kein Platz für eine zweite Nano-SIM-Karte, Dual-SIM kann nur mit einem zusätzlichen eSIM-Profil realisiert werden. Das iPhone 13 mini ist standardmäßig 5G-fähig.
In Redaktionsnähe in Berlin-Friedenau haben wir verschiedene Tests durchgeführt. Das iPhone 13 mini konnte sich ins 5G-Netz der Deutschen Telekom einbuchen. In einem
Fall ermittelten wir mit der Speed-Test-App von Ookla 115 MBit/s im Download und 89,2 MBit/s im Upload.
Auch eine Verbindung zum 5G-Netz von Vodafone war möglich. In einem Testfall ergaben sich so Übertragungsraten von 165 MBit/s im Download und 29,3 MBit/s im Upload. Die vergleichsweise geringen Datenübertragungsraten in den 5G-Netzen sind auf die von den beiden Providern verwendete DSS-Netzkonfiguration zurückzuführen.
Telefonie und Sound
Mit dem kompakten und leichten iPhone 13 mini lässt sich sehr komfortabel telefonieren. Die Klangqualität ist sowohl über die interne Muschel als auch den externen Lautsprecher sehr gut. Auch die Gesamtlautstärke ist positiv hervorzuheben.
Im Sound-Test konnte das iPhone 13 mini ebenfalls gut abschneiden. Die Stereolautsprecher liefern einen ausgewogenen Klang mit guter Bassleistung. Für uns war das Ergebnis beim Test mit einem Country-Song auf etwa dreiviertel Lautstärke am besten. Damit kann man durchaus einen durchschnittlich großen Raum beschallen.
Kameras und Fazit
Hauptkamera im Test
An den Pfeilern des Kamerasetups hat Apple im Vergleich zum Vorgänger beim iPhone 13 mini nichts geändert. So scheint es zumindest auf den ersten Blick: Nach wie vor gibt es zwei Kameras mit jeweils 12 Megapixel Auflösung.
Die Weitwinkel-Kamera besitzt eine f/1.6 Blende, die Ultraweitwinkelkamera ein f/2.4 Blende. Zoom ist 2-fach optisch möglich, digital bis zu 5-fach. Optisch sind die Linsen
des iPhone 13 mini größer und schräg angeordnet statt vertikal wie beim iPhone 12 mini. Verbesserungen gibt es nun aber doch. So hat Apple beim iPhone 13 mini einen größeren Sensor
eingebaut, der mehr Licht aufnehmen und letztlich für besser ausgeleuchtete Ergebnisse sorgen soll. Die Weitwinkelkamera verfügt zudem über eine optische Bildstabilsierung mit Sensor Shift wie
beim iPhone 12 Pro Max. Letztlich soll die Bildstabilisierung damit exakter erfolgen.
Dual-Bullauge: Die Linsen sind nun schräg angeordnet
Bild: teltarif.de
Die Aufnahmen, die wir unter Laborbedingungen gemacht haben, sind zu denen aus dem Test des iPhone 12 mini recht ähnlich.
Bei guten Lichtbedingungen kommt die Kamera nicht ins Straucheln, ein sehr gutes Ergebnis zu liefern. Bei schlechtem Licht ist das Ergebnis im Standard-Modus nicht optimal, weil Helligkeit
und Details fehlen. Der Nachtmodus kann das Bild aber zum Vorteil verbessern: Farben werden natürlich wiedergegeben.
Der Nachtmodus bietet verschiedene Einstellungsmöglichkeiten. So können Aufnahmen im Automatik-Modus oder je nach Lichtbedingungen mit höherer Belichtungszeit gemacht werden. Für unsere Testumgebung stellte sich nach manueller Regelung auf den Maximalwert eine Belichtungszeit von zwei Sekunden automatisch ein, eine manuelle Erhöhung der Belichtungszeit auf maximal mögliche drei Sekunden brachte ein nahezu identisches Ergebnis. Die manuelle Erhöhung der Belichtungszeit kann sich unter Umständen bei Außenbedingungen besser bemerkbar machen, wodurch die Unterschiede zum Standard- beziehungsweise Nacht-Automodus im Vergleich mit dem Labor möglicherweise größer sind.
Nachfolgend können Sie sich die Aufnahmen, die wir mit der Hauptkamera des iPhone 13 mini unter Laborbedingungen gemacht haben, anschauen:
Hauptkamera: Labor-Aufnahmen
- Gute Lichtverhältnisse mit Blitz
- Schlechte Lichtverhältnisse ohne Blitz
- Schlechte Lichtverhältnisse im Nachtmodus (Auto)
- Schlechte Lichtverhältnisse im Nachtmodus (3 Sekunden Belichtung)
Nachfolgend können Sie sich die Aufnahmen, die wir mit der Hauptkamera des iPhone 13 mini unter Außenbedingungen gemacht haben, anschauen:
Hauptkamera: Außen-Aufnahmen
Verbesserungen will Apple auch beim Video gemacht haben. So gibt es beim iPhone 13 mini einen "Kinomodus für Videoaufnahme mit geringer Tiefenschärfe" mit Full-HD und 30 Bildern pro Sekunde. Das kann man sich in etwa wie den Portraitmodus nur für die Videoaufnahme vorstellen. Die Kamera kann so entweder ein Objekt im Vordergrund fokussieren und entsprechend den Hintergrund unschärfen oder andersherum. Die Schärfentiefe lässt sich manuell anpassen, sodass beispielsweise mehr oder weniger Details vom Hintergrund reguliert werden können. Zudem sind HDR Videoaufnahmen nun auch mit 60 Bildern statt 30 wie beim iPhone 12 mini möglich.
Selfiekamera im Test
Die Notch des iPhone 13 mini ist im Vergleich zum Vorgänger kleiner geworden
Bild: teltarif.de
Die 12-Megapixel-Selfiekamera (Blende: f/2.2) hinterlässt unter Laborbedingungen einen positiven Eindruck. Die Ergebnisse gefallen uns auch insgesamt besser als beim iPhone 12 mini
wegen natürlicherer Farbdarstellung und mehr Low-Light-Performance.
Die Selfiekamera-Aufnahmen des iPhone 13 mini können Sie sich nachfolgend anschauen:
Selfiekamera: Labor-Aufnahmen
- Gute Lichtverhältnisse ohne Blitz
- Schlechte Lichtverhältnisse mit Blitz
- Schlechte Lichtverhältnisse im Nachtmodus
Fazit
Ja, das iPhone 13 mini ist für alle, die es kleiner und leichter mögen, ein kompaktes Smartphone suchen, das sicherlich vielen Taschen und Szenarien, in denen man auf viel Gepäck verzichten will, schmeicheln wird. Für viel Multimedia, Multitasking und stundenlange Nutzung könnte das ungewöhnliche 5,4-Zoll-Display aber auf Dauer zu klein sein. Unter der Haube schlummert aktuelle Technik, Apple hat Verbesserungen bei der Kamera vorgenommen und das Display ist heller.
Ein 120-Hz-Display wie bei den Pro-Modellen der iPhone-13-Serie gibt es nicht, das ist leider unterirdisch. Positiv ist aber die Startversion mit 128 GB statt 64 GB, rauf geht es bis 512 GB. Wer sich unter den aktuellen iPhone-Größen nicht viel vorstellen kann, sollte unbedingt die Modelle in einem Store mal in die Hand nehmen und nebeneinander halten, ob das iPhone 13 mini am Ende zu klein ist oder doch genau richtig.
Vielleicht bietet sich das iPhone 13 mini auch als Zweitgerät an oder für diejenigen, die Streaming, Surfen und Co. eher über ein Tablet oder Laptop machen. Schließlich kann man mit dem kleinsten iPhone auch noch telefonieren - übrigens sehr gut.
Gesamtwertung von teltarif.de
Apple iPhone 13 mini
- Handlich und leicht
- Helles Display
- Sehr gute Performance
- Kein 120-Hz-Display
- Interner Speicher nicht erweiterbar
- Kein Teleobjektiv
Datenblatt
Erklärung Testverfahren
Testsiegel downloaden
Einzelwertung Apple iPhone 13 mini
-
Gehäuse / Verarbeitung
10/10
- Material 9/10
- Haptik 10/10
- Verarbeitung Gehäuse 10/10
-
Display
9/10
- Touchscreen 10/10
- Helligkeit 10/10
- Pixeldichte 8/10
- Blickwinkelstabilität 9/10
- Farbechtheit (DeltaE) 9/10
- Kontrast 10/10
-
Leistung
10/10
- Benchmark Geekbench Single 10/10
- Benchmark Geekbench Multi 10/10
- Benchmark Browsertest 10/10
- Benchmark Antutu 10/10
-
Software
10/10
- Aktualität 10/10
- Vorinstallierte Apps 9/10
-
Internet
9/10
- WLAN 10/10
- LTE 10/10
- LTE Geschwindigkeit 10/10
- 5G 10/10
- Empfangsqualität 8/10
- Dual-SIM 8/10
-
Telefonie
8/10
- Sprachqualität 8/10
- Lautstärke 8/10
- Lautsprecher (Freisprechen) 8/10
-
Schnittstellen / Sensoren
6/10
- USB-Standard 2/10
- NFC 10/10
- Navigation 9/10
- Bluetooth 10/10
- Kopfhörerbuchse 5/10
- Video-Out 1/10
- Fingerabdruckscanner 0/10
- Gesichtserkennung 10/10
-
Speicher
6/10
- Größe 8/10
- SD-Slot vorhanden 0/10
-
Akku
7/10
- Laufzeit (Benchmark) 6/10
- Induktion 10/10
- Schnellladen 10/10
-
Kamera
8/10
- Hauptkamera
- Bildqualität hell 9/10
- Bildqualität dunkel 5/10
- Bildstabilisator 10/10
- Frontkamera
- Bildqualität hell 9/10
- Bildqualität dunkel 6/10
- Kameraanzahl 8/10
- Video 8/10
- Handling 9/10