SMS-Benachrichtigungen gegen Kreditkartenmissbrauch
Verbraucher merken erst zu spät, wenn sie Opfer eines Kreditkartenbetruges wurden
Bild: dpa
Jährlich 1,33 Milliarden Euro Schaden entstehen laut der Europäischen
Zentralbank durch Kreditkartenmissbrauch. Doch die meisten deutschen Banken
bemühen sich nur geringfügig um eine Verbesserung der Sicherheitslücken. Dabei könnte ein
einfaches SMS-Benachrichtigungsverfahren Betrügern
das Leben deutlich schwerer
machen, wie die Zeitschrift Computer Bild in ihrer aktuellen
Ausgabe berichtet (Heft 8/2014).
Benachrichtigungen als sofortige Kontrollmöglichkeit
Verbraucher merken erst zu spät, wenn sie Opfer eines Kreditkartenbetruges wurden
Bild: dpa
Das Benachrichtigungssystem könnte dabei wie folgt funktionieren:
Bei jeder Kreditkartenbuchung wird eine Nachricht an den Karteninhaber gesendet. Dabei
kann der Inhaber entweder per SMS oder per E-Mail die entsprechende Buchungsinformation erhalten.
So erfährt er genau, welcher Betrag gebucht wurde, wann die Buchung erfolgt ist, wer der Empfänger ist
und welchen Verfügungsrahmen er noch hat. Zusätzlich soll die Nachricht die Nummer einer
Hotline enthalten. Diese kann der Verbraucher dann anrufen, wenn er feststellt, dass es
sich um eine betrügerische Zahlung handelt, um diese zu stoppen.
Derartige Benachrichtigungssysteme gibt es zwar schon, allerdings setzen nur wenige deutsche Banken diese auch ein. So führte Anbieter Visa im September 2011 europaweit Visa Alert ein. Auch beim Mitbewerber Mastercard können Banken auf das Infosystem inControl zurückgreifen. Doch große Privatbanken wie die Deutsche Bank bieten einen SMS-Service allenfalls auf Kundenanfrage an. Zudem verzichtet mit den deutschen Sparkassen Deutschlands größter Bankenverbund bislang auf die nützlichen Systeme. Auch Postbank und Commerzbank bieten, laut Computer-Bild-Recherchen, kein SMS-System an.
Vorhandene Benachrichtigungssysteme werden selten genutzt
Ein Sprecher von Mastercard hat zu dem Benachrichtigungsverfahren erklärt, dass das Unternehmen zwar den Service allen Banken anbieten würde, die Geldinstitute diesen jedoch nicht annehmen. Der SMS-Service koste Geld, welches Banken oftmals für ihre Kunden nicht finanzieren wollen, schreibt Computer Bild. "Solange es sich für Banken rechnet, den Schaden durch Kriminelle in Kauf zu nehmen, anstatt mehr in Sicherheitstechnik zu investieren, brauchen wir hier nicht weiter reden", sagt Uwe Kelting, Dienststellenleiter beim Landeskriminalamt Hamburg und Fachmann für Kreditkartendelikte.
Kreditkarten-Kunden sollten am besten ihre Bankberater auf ein SMS- oder E-Mail-Benachrichtigungssystem ansprechen. Sollte die Aktivierung des Services nicht möglich sein, kann sich der Verbraucher auch den Wechsel zu einem anderen Kreditkartenanbieter überlegen. Beispielsweise bietet die Lufthansa diesen Kontrollservice bei ihren Miles&More-Kreditkarten [Link entfernt] an.
Neben Kreditkartenbetrug gibt es auch zunehmend Sicherheitslücken im Online- und Mobile-Banking. Wie Sie darauf reagieren können, sagen wir Ihnen in unserer News.