Digitalradio

LfM-Direktor diskutiert live via Google Hangouts über DAB+

LfM-Direktor Jürgen Brautmeier hatte sich zuletzt sehr ablehnend gegenüber dem terrestrischen Digitalradio DAB+ geäußert und sieht die Zukunft des Hörfunks alleine im Internet. Nun stellt er sich kritischen Fragen im Internet.
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Pure Pocket Direktor der Landesmedienanstalt will kritische Fragen zum Digitalradio beantworten
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Die Landesanstalt für Medien Nordrhein-Westfalen (LfM) hatte zuletzt viel Kritik für ihre ablehnende Haltung gegenüber dem terrestrischen Digitalradio DAB+ geerntet. Aus diesem Grund soll es nun eine öffentliche Diskussion mit LfM-Direktor Jürgen Brautmeier im Netzwerk Google Hangouts geben. Der Termin findet am 10. November um 16 Uhr statt. Die Live-Diskussion, an der sich neben einem Fachpublikum auch Radiohörer beteiligen können, wird auf der Video­plattform YouTube live übertragen. Den entsprechenden Link will die LfM zu gegebener Zeit per Facebook oder Twitter bekannt geben. Um am Chat teilnehmen zu können ist ein Google-Konto nötig. Alternativ können Fragen an die Mail-Adresse kommunikation@lfm-nrw.de eingereicht werden.

Für Nordrhein-Westfalen ist derzeit eine letztmalige Verlängerung des laufenden Pilot­versuchs auf DAB+ geplant. Eine dementsprechende gemeinsame Bedarfsmeldung der Landesanstalt für Medien Nordrhein-Westfalen (LfM) und des Westdeutschen Rundfunks (WDR) wurde der Landes­regierung für Ende September 2016 in Aussicht gestellt, das teilte die Landesregierung als Antwort auf die Kleine Anfrage vom 29. August 2016 des Abgeordneten Thomas Nückel, FDP, mit. Von den ursprünglich für den Pilotversuch lizenzierten privaten Programm­anbietern ist nur noch Domradio auf Sendung. Das Programm sendet landesweit im WDR-Multiplex (Kanal 11D).

Entweder digitale Abbildung von Lokalfunk oder gar kein regionales DAB+

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Ob es nach Ablauf der letzten Verlängerung des Pilotversuchs zu einer Ausschreibung kommt ist noch offen. Die Abbildung des lokalen Hörfunks auf DAB+ sei auf Bitten der Staatskanzlei des Landes Nordrhein-Westfalen von der Bundes­netzagentur unter frequenz­technischen Aspekten überprüft worden. Eine Koordinierung entsprechender Übertragungs­kapazitäten wurde dabei als grundsätzlich realisierbar eingestuft. Die Vertreter des lokalen Hörfunks hätten aber sowohl im Rahmen der Bedarfs­abfrage der LfM als auch im Gespräch mit dem Staatssekretär für Europa und Medien am 21. Januar 2016 darauf hingewiesen, dass eine Eins-zu-Eins-Abbildung der bisherigen Verbreitungs­gebiete des lokalen Hörfunks auf DAB+ aus wirtschaftlichen Gründen nicht darstellbar ist.

Die priorisierte Abbildung des lokalen Hörfunks in Nordrhein-Westfalen in neun regionalen DAB+-Frequenz­verteilungs­gebieten sei Bestandteil der Meldung perspektivischer Bedarfe der Landes­regierung an die Bundes­netzagentur. Einen landesweiten Multiplex mit privaten Radiosendern wird es demzufolge wohl nicht geben, obwohl sich in einem Call-of-Interest einige Interessenten hierfür zeigten.

Betreiben Bauer und Göpel den zweiten Bundesmux gemeinsam?

Mit Zustimmung von Nordrhein-Westfalen in der Rundfunk­kommission der Länder am 15. September 2016 habe die Landesregierung ferner die Bedarfsmeldung für einen zweiten nationalen Multiplex an die Bundes­netzagentur beschlossen. Die Zuordnung der daraufhin von der Bundes­netzagentur zukünftig zur Verfügung gestellten Übertragungs­kapazitäten an die Landes­medien­anstalten könnte auf der Konferenz der Regierungs­chefinnen und Regierungschefs der Länder am 8. Dezember 2016 beschlossen werden. Die darauf folgende Ausschreibung und Zuweisung der Übertragungs­kapazitäten durch die Kommission für Zulassung und Aufsicht (ZAK) könnte im Falle der Auswahl eines Plattform­betreibers zu einer Inbetriebnahme des zweiten bundesweiten Multiplexes im Sommer 2017 führen.

An diesem zweiten landesweiten Multiplex zeigt ein Konsortium um den Leipziger Immobilien­unternehmer Steffen Göpel und das Hamburger Verlagshaus Bauer Interesse. Eventuell kommt es hierbei sogar zu einer Zusammenarbeit nach britischem Vorbild: In Großbritannien betreibt Bauer zusammen mit Partnern einen nationalen Digitalradio-Mux.

Neu auf DAB+: Antenne Mainz in Rhein-Main und ERF Pop in Hamburg

Unterdessen gibt es im regionalen Radio neue Programme über DAB+: Der Lokalsender Antenne Mainz ist wie geplant ab sofort über das Digitalradio im Kanal 11C (Rhein-Main-Gebiet/Südhessen) zu hören. Damit ist das Programm ab sofort terrestrisch von Wetzlar/Gießen bis Mannheim, von Alzey/Bad Kreuznach bis Aschaffenburg zu hören und erreicht weit über vier Millionen Einwohner. Auf UKW war man bisher nur lokal im westlichen Rhein-Main-Gebiet und Teilen Rheinhessens zu hören.

ERF Pop, eines der beiden Radio­programme von ERF Medien (Wetzlar), ist seit dem 12. Oktober in der Region Hamburg im Digitalradio (DAB+) zu hören. Das christlich orientierte Begleit­programm wird über den Hamburger Heinrich-Hertz-Turm auf Kanal 11C ausgestrahlt und ist für über 2,56 Millionen Menschen in der Hansestadt und Umgebung empfangbar. Es ist nach Berlin/Brandenburg und Hessen das dritte digital-terrestrische Sendegebiet für die Popwelle des ERF.

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