Reges Interesse an DAB+ in Nordrhein-Westfalen
DAB+ in NRW
Bild: Geneva
Der letzte deutsche Ballungsraum ohne einen regionalen, privaten Digitalradio-Multiplex befindet sich an Rhein und Ruhr. Aus diesem Grund hatte die Landesanstalt für Medien (LfM) vor einiger Zeit zu einem Call of Interest aufgerufen, um das Interesse an DAB+ in Nordrhein-Westfalen auszuloten. Wie teltarif.de jetzt erfuhr, habe es reges Interesse bei Hörfunkanbietern und Plattformbetreibern gegeben. Noch unmittelbar vor der Deadline am 24. September sollen sich Interessenten bei der Landesanstalt für Medien (LfM) in Düsseldorf gemeldet haben. Dies bestätigt auch die Medienanstalt: "Eingegangen sind bei der LfM Interessensbekundungen für landesweite, regionale und lokale DAB+-Angebote".
Media Broadcast will Plattform aufbauen
DAB+ in NRW
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Nach Abschluss des Verfahrens werde die LfM die Interessensbekundungen auswerten. Die Erkenntnisse würden Eingang finden in ein NRW-spezifisches Bedarfskonzept, das mit dem öffentlich-rechtlichen Rundfunk und der Landesregierung abgestimmt wird und das dann in eine konkrete Ausschreibung münden kann, heißt es aus Düsseldorf.
Interesse hat unter anderem der Netzbetreiber Media Broadcast bekundet, der eine Plattform nach dem Vorbild Hamburg auch in Nordrhein-Westfalen aufbauen will. Es sollen sich aber auch Radiounternehmer mit neuen Geschäfts- und Finanzierungsmodellen bei der LfM gemeldet haben, die den Einstieg in den Verbreitungsweg DAB+ auch kleineren Veranstaltern, etwa Internetradios, ermöglichen sollen.
NRW-Lokalradios sehen DAB+ skeptisch
Bei den UKW-Lokalradios stößt das Thema dagegen laut eigenen Angaben auf Widerstand. Auf der einen Seite könne DAB+ etwa mit einer besseren Audioqualität als UKW punkten und mehr Sender und Daten auf einer Frequenz unterbringen. Andererseits fehle es noch an einer ausreichenden Zahl von Empfangsgeräten und auch an DAB+ Sendern. Dieses "Henne-Ei-Problem" sei besonders in NRW zu bemerken.
Hinzu komme, dass das Lokalradio im NRW-Hörfunkmarkt als Zwei-Säulen-Konstrukt aus Veranstalter- und Betriebsgesellschaften unvergleichbar mit anderen Märkten ist. Gute oder schlechte Erfahrungen mit DAB+, zum Beispiel im europäischen Ausland, ließen sich nur bedingt auf den NRW-Hörfunk übertragen.
Der Verband lokaler Radios in NRW (VLR) wollte daher seine Position zu DAB+ gegenüber der LfM in seiner Antwort auf den Call for Interest nicht endgültig festlegen. Während die neue Technik durchaus interessante Möglichkeiten bietet, könnten die Risiken für den Lokalfunk in NRW noch nicht entscheidungsreif bewertet werden. Der VLR will sich dazu mit der LfM, dem Verband der Betriebsgesellschaften, dem Mantelprogrammanbieter radio NRW und überregionalen Privatradio-Verbänden wie dem VPRT und der APR austauschen, die Veranstaltergemeinschaften laufend informieren und sie in eine endgültige Entscheidung einbinden.
BLM schreibt weitere Plätze für DAB+ aus
In Bayern ist man beim Thema regionales und lokales Privatradio über DAB+ schon viel weiter. Hier hat die Bayerische Landeszentrale für neue Medien (BLM) jetzt weitere Kapazitäten in den regionalen Sendegebieten München, Ingolstadt und Nürnberg ausgeschrieben.