Letzter Akt

maXXim: Telekom-Nutzer werden nun zwangsweise umgestellt

Offenbar kein Widerspruch gegen die finale Migration möglich
Von Marc Kessler

maXXim-Zwangsmigration Drillisch verschiebt nun die letzten
maXXim-Kunden im Telekom-Netz zu Vodafone
Montage: teltarif.de
Der Mobilfunkanbieter Drillisch wird nun auch diejenigen maXXim-Kunden, die nach wie vor das Mobilfunk-Netz der Deutschen Telekom nutzen, gegen ihren Willen in ein anderes Netz portieren. Betroffen sind Nutzer der Discount-Marke, die im Dezember vergangenen Jahres einer Änderung der Allgemeinen Geschäfts­bedingungen (AGB) widersprochen hatten und in Folge dessen weiterhin Anspruch auf die Nutzung des Telekom-Netzes hatten.

Widerspruch half nur vorübergehend

Hieß es in der Antwort-Mail auf den Widerspruch im Dezember noch: "Daher gelten die bisherigen AGB für Sie unverändert weiter fort", fühlt sich Drillisch daran nun offensichtlich nicht mehr gebunden. Zur Erinnerung: In den alten maXXim-AGB hieß es in punkto Netznutzung: "Die Leistungen des Diensteanbieters sind räumlich auf den Empfangs- und Sendebereich des von Telekom Deutschland GmbH betriebenen Mobilfunknetzes beschränkt."

maXXim-Zwangsmigration Drillisch verschiebt nun die letzten
maXXim-Kunden im Telekom-Netz zu Vodafone
Montage: teltarif.de
Mit der AGB-Änderung, gegen die Kunden Widerspruch einlegen konnten, wollte sich Drillisch hingegen Folgendes einräumen: "Die Auswahl des Netzinfrastrukturlieferanten einschließlich eines Wechsels des Lieferanten während der Vertragslaufzeit liegt im Ermessen des Diensteanbieters; der Kunde hat insbesondere keinen Anspruch auf Nutzung eines bestimmten Mobilfunknetzes." Wie berichtet, hatte Drillisch Kunden, die keinen Einspruch gegen diese Änderung eingelegt hatten, ins Netz des Münchener Mobilfunk-Netzbetreibers o2 migriert.

Drillisch bricht nun seine eigenen AGB

Nun stellt das Maintaler Unternehmen die noch das Telekom-Netz nutzenden Kunden jedoch vor vollendete Tatsachen, ein Widerspruch gegen den nun finalen Netzwechsel scheint ausgeschlossen. "Liebe Frau xxxxx, die von Ihnen genutzte maXXim-SIM-Karte verliert in Kürze Ihre Gültigkeit, daher senden wir Ihnen in den nächsten Tagen eine neue, moderne SIM-Karte zu", heißt es in bekannter Drillisch-Formulierung. "Sie telefonieren einfach mit Ihrer bisherigen Handynummer xxxx / xxxxxxx in bewährter D-Netz-Qualität weiter und profitieren von vielen neuen Vorteilen, die Ihnen maXXim bietet. Der Kartentausch ist für Sie selbstverständlich völlig kostenfrei! Das Umstellungsdatum erhalten Sie per separater Post zusammen mit weiteren Informationen."

Temporärer Rabatt und monatliches Freivolumen

Immerhin: maXXim-Kunden, die sich mit dem Vodafone-Netz anfreunden können, erhalten bis zum 30. Juni einen 30-prozentigen Rabatt auf innerdeutsche Standardgespräche, SMS / MMS sowie mobile Datenverbindungen. "Sie zahlen z.B. nur 5,6 Cent pro Minute und SMS in alle deutschen Netze", rechnet Drillisch den Betroffenen vor.

Zusätzlich erhalten die Kunden dauerhaft ein monatliches Freivolumen von 10 MB. Danach fällt wieder das reguläre Entgelt fürs mobile Surfen (z.B. für maXXim-classic-Kunden 49 Cent pro MB) an.

Proklamierte Einigung mit der Telekom wirkt sich offenbar nicht aus

Unklar bleibt, warum die von Drillisch in der vergangenen Woche verbreitete Einigung mit der Deutschen Telekom und der damit einhergehenden Beendigung des Rechtsstreits zwischen den beiden Unternehmen sich nicht auf die maXXim-Kunden im Telekom-Netz auswirkt. Es werde "sichergestellt, dass die Übernahme von Kunden, die nach der Beendigung der Verträge noch immer im Telekom-Netz telefonieren, reibungslos von statten geht und die verbleibenden Kunden weiterhin das Netz der Telekom nutzen können", hatte Drillisch vor wenigen Tagen offiziell mitgeteilt - auch wenn der "Vollzug dieser Vereinbarung (...) unter verschiedenen Vorbehalten, insbesondere der Freigabe des Bundeskartellamts" stehe. Das hessische Unternehmen wollte sich auf Anfrage unserer Redaktion nicht zu der Thematik äußern.

Im Zweifel bleibt nur der Wechsel zu einem anderen Anbieter

Wer mit der Zwangs-Migration ins Vodafone-Netz nicht einverstanden ist, dem bleibt wohl nur die (außerordentliche) Kündigung des Vertrages und die Portierung seiner Rufnummer zu einem anderen Mobilfunk-Anbieter. Alternativen im Telekom-Netz bieten beispielsweise die direkte Telekom-Tochter congstar oder die freenet-Discount-Marke debitel light.

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