Microsoft wird vor allem in seinem Handy-Geschäft bis
zu 7 800 weitere Arbeitsplätze streichen. In diesem Zusammenhang gibt
es eine gewaltige Abschreibung im Volumen von bis zu 7,6 Milliarden
Dollar (6,9 Milliarden Euro), wie der Windows-Konzern heute mitteilte.
Das übersteigt noch deutlich den damaligen Kaufpreis von
3,8 Milliarden Euro. Als weitere Belastung kommen noch
Restrukturierungskosten von bis zu 850 Millionen Dollar hinzu.
Microsoft
hatte das Handy-Geschäft von Nokia gekauft, der erhoffte Zuwachs von
Marktanteilen bei Smartphones blieb jedoch aus. Vor einem Jahr hatte
der Konzern bereits den Abbau von rund 18 000 Jobs angekündigt, von
dem frühere Nokia-Mitarbeiter massiv betroffen waren.
Konzernchef Satya Nadella betonte, Microsoft wolle kein
eigenständiges Mobiltelefon-Geschäft mehr betreiben. Der Konzern
räumte klar ein, dass die Aussichten für die Geräte unter den
ursprünglichen Erwartungen liegen. Die Sparte war vor kurzem bereits
mit dem Windows-Bereich zusammengelegt worden. Der frühere Nokia-Chef
Stephen Elop, der den Deal ausgehandelt hatte, verließ dabei den
Konzern.
Umstrukturierung
Microsoft entlässt 18 000 Nokia-Mitarbeiter für neuen Kurs
Satya Nadella setzt für die Zukunft Microsofts auf mobile Dienste und
die Cloud. In anderen Bereichen baut der seit Jahresbeginn amtierende
Konzernchef dagegen kräftig ab - vor allem bei Nokia.
Von Jennifer Buchholz mit Material von dpa
AAA
Viele Nokia-Mitarbeiter verlieren ihren Job Bild: dpa, bearbeitet: teltarif.de
Die Neuaufstellung von Microsoft kostet bis zu
18 000 Mitarbeiter ihren Job. Es handelt sich um den größten
personellen Einschnitt in der Geschichte des Software-Konzerns. Den
Großteil der Last tragen die Beschäftigten des zugekauften finnischen
Handyherstellers Nokia - hier muss etwa jeder zweite Mitarbeiter
gehen, vom Fabrikarbeiter über Entwickler bis zum Manager. Zuletzt
beschäftigte Microsoft insgesamt etwa 127 000 Menschen.
"Die Entscheidungen zum Umbruch sind schwierig, aber nötig", schrieb
Konzernchef Satya Nadella in einer E-Mail
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an die
Mitarbeiter. Eine Reduzierung von Managementebenen soll schnellere
Entscheidungen ermöglichen. Verantwortungen sollen klarer verteilt
werden. Vor allem aber sollen Doppelungen aus der Übernahme von Nokia
wegfallen. Bereits vor wenigen Tagen kündigte Nadella in einer
öffentlichen E-Mail die Umstrukturierungen an.
Deutsche Mitarbeiter nur teilweise betroffen
Viele Nokia-Mitarbeiter verlieren ihren Job Bild: dpa, bearbeitet: teltarif.de
Die deutschen Kollegen kommen dabei glimpflich davon: Hierzulande
werde "eine zweistellige Zahl von Mitarbeitern von den
Stellenkürzungen betroffen sein", sagte ein Microsoft-Sprecher.
Welche Standorte betroffen sind, konnte
er nicht sagen. "Wir erarbeiten erst die konkreten Schritte für die
Restrukturierung des Unternehmens." Die Deutschland-Zentrale von
Microsoft befindet sich in Unterschleißheim bei München.
Umstrukturierung bei Microsoft
Der seit Jahresbeginn amtierende Nadella will Microsoft unabhängiger
von einem geschrumpften PC-Markt und dem PC-Betriebssystem Windows
machen. Dazu hat er die Devise "mobile-first, cloud-first"
ausgegeben. Daten und Anwendungen sollen über das Netz von jedem
Gerät aus erreichbar sein - auch von solchen, die von Konkurrenten
wie Apple stammen. Wichtig ist Nadella vielmehr, dass die Dienste im
Hintergrund auf Microsoft-Servern laufen. Dies betonte er erneut in der gestrigen Keynote.
An diese neue Marschrichtung muss sich nun Nokia anpassen. Microsoft
hatte den Handyhersteller noch unter Nadellas Vorgänger Steve Ballmer
übernommen. Rund 25 000 Leute waren neu ins Unternehmen gekommen -
12 500 Stellen fallen nun im Zuge der Eingliederung weg. Die meisten
Jobs sollen noch bis zum Jahresende wegfallen und der Rest bis Mitte
nächsten Jahres.
Der für Geräte zuständige Microsoft-Manager und ehemalige Nokia-Chef
Stephen Elop erklärte, Entwicklungsteams würden zusammengelegt und
die Produktion neu geordnet. In diesem Zusammenhang erklärte Nadella, dass die Pläne zu
Nokia X mit dem
Betriebssystem Android erst einmal auf Eis gelegt wurden. Der Fokus solle künftig noch mehr auf
günstigen Smartphones der Lumia-Reihe liegen. Es gehe darum, "die
Stückzahlen bei Lumia hochzutreiben", schrieb Elop den Mitarbeitern
in einer E-Mail
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Microsoft hat zwar Erfolge mit seinem Betriebssystem
Windows Phone gefeiert, das Lumia-Smartphones antreibt. Dennoch ist
der Abstand zu den marktbeherrschenden Android-Geräten und Apples
iPhone weiterhin gewaltig.
Konzernchef Nadella versprach den Mitarbeitern, die gehen müssen,
Abfindungen und Hilfe bei der Suche nach neuen Jobs. Die Gesamtkosten
für den Stellenabbau bezifferte Microsoft auf 1,1 bis 1,6 Milliarden
Dollar vor Steuern, verteilt über die nächsten vier Quartale.
Microsoft gibt nächsten Dienstag die Geschäftszahlen für das
abgelaufene Quartal bekannt.
Was noch in der Keynote von Microsoft angekündigt wurde, lesen Sie in einer gesonderten News.