Mega-Deal

Microsoft: EU genehmigt Kauf von Activision Blizzard

Beim Mega-Deal um die Video­spiele-Firma Acti­vision Bliz­zard haben Wett­bewerbs­hüter in Brüssel und London gegen­tei­lige Ansichten. Die EU-Kommis­sion sieht ihre Bedenken ausge­räumt, die briti­schen Kartell­wächter bekräf­tigen ihre Blockade-Haltung.
Von dpa /

Für die Über­nahme des Video­spiele-Riesen Acti­vision Bliz­zard durch Micro­soft gibt es eine Hürde weniger. Die EU-Kommis­sion zeigte sich mit den Zusagen von Micro­soft zufrieden und gab am Montag grünes Licht für den rund 69 Milli­arden Dollar schweren Deal. Die Über­nahme von Spielen wie "Call of Duty" und "Over­watch" wird aber weiter von briti­schen Wett­bewerbs­hütern blockiert, die Schaden für den Wett­bewerb im Cloud-Gaming befürchten.

Die EU-Kommis­sion sah dagegen ihre anfäng­lichen Bedenken durch Zuge­ständ­nisse des Soft­ware-Konzerns voll­ständig ausge­räumt. Beim Cloud-Gaming laufen die Spiele nicht auf den PCs oder Konsolen der Nutzer, sondern den Servern im Netz. Das Modell hat noch einen geringen Markt­anteil, gilt aber als sehr zukunfts­trächtig. Der Xbox-Konzern Micro­soft hat mit seiner Cloud-Platt­form Game Pass eine starke Posi­tion in dem neuen Geschäft.

Cloud-Lizenzen auf alle Spiele von Acti­vision Bliz­zard

Microsoft will Activision Blizzard kaufen Microsoft will Activision Blizzard kaufen
Bild: picture alliance/dpa/ZUMA Press Wire | Andre M. Chang
Micro­soft erklärte sich auf Drängen der Kommis­sion bereit, für zehn Jahre Cloud-Lizenzen auf alle Spiele von Acti­vision Bliz­zard bereit­zustellen. Damit sollen Nutze­rinnen und Nutzer aktu­elle und künf­tige PC- sowie Konsolen-Spiele von Acti­vision Bliz­zard auch über einen Cloud-Dienst ihrer Wahl spielen können. Voraus­set­zung sei, dass sie diese einzeln oder im Abo erwerben. Cloud-Gaming-Anbieter bekommen auto­matisch eine kosten­lose Lizenz, um die PC- und Konso­len­spiele übers Netz anzu­bieten. Micro­soft betonte, dass die Zusagen welt­weit gelten.

Derzeit seien Spiele von Acti­vision Bliz­zard noch bei Cloud-Diensten verfügbar, betonte die Kommis­sion. Sie macht sich Hoff­nungen, dass diese Zusagen der Entwick­lung von Cloud-Gaming in Europa einen Schub geben. Die briti­sche Wett­bewerbs­behörde CMA, die ihrer­seits den Deal vor wenigen Wochen unter­sagte, kriti­sierte die Brüs­seler Frei­gabe. Die von der Kommis­sion akzep­tierten Vorschläge von Micro­soft würden es dem Konzern erlauben, die Bedin­gungen auf dem Markt für die nächsten zehn Jahre zu bestimmen, betonte die CMA. Micro­soft und Acti­vision Bliz­zard wollen ihre Blockade vor Gericht durch­bre­chen.

Keine Gefahr für Wett­bewerb auf Konso­len­markt?

Die Brüs­seler Wett­bewerbs­hüter sehen auch keine Gefahr für den Wett­bewerb im Konsolen-Markt. Auf eine Xbox von Micro­soft kämen derzeit vier PlayStation-Konsolen von Sony, argu­men­tierten sie. Selbst wenn Micro­soft beschließen sollte, ein Spiel wie "Call of Duty" von der PlayStation fern­zuhalten, könne Sonys Markt­posi­tion dies verkraften, hieß es.

Acti­vision Bliz­zard kündigte nach der Entschei­dung der Kommis­sion den Ausbau der Inves­titionen und der Beleg­schaft in der EU an. Neben den briti­schen Wett­bewerbs­hütern legte auch die US-Regie­rung dem Deal Steine in den Weg. Die Aufsichts­behörde FTC will die Über­nahme mit einer Klage vor Gericht verhin­dern.

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