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Neue Mobilfunkfrequenzen kommen unter den Hammer

Erlöse im einstelligen Milliardenbereich erwartet
Von dpa /

Die Bundesnetzagentur gibt den Startschuss für den Aufbruch in ein neues Internetzeitalter: Mit der bislang größten Versteigerung von Funkfrequenzen in Deutschland legt die Behörde den Grundstein für den zügigen Ausbau des mobilen Internets. Zugleich sollen die neuen Frequenzen genutzt werden, um die bestehenden Versorgungslücken in ländlichen Regionen mit schnellen Internetanschlüssen zu schließen. Zur Auktion in der Zweigstelle der Bundesnetzagentur in Mainz sind nur die vier Mobilfunkbetreiber T-Mobile, Vodafone, E-Plus und Telefónica o2zugelassen.

Experten rechnen mit Versteigerungserlösen im einstelligen Milliarden-Bereich. Vor zehn Jahren hatten sechs Bieter bei der spektakulären UMTS-Auktion vor dem Hintergrund der Euphorie in der Telekommunikation- und Internetbranche mehr als 50 Milliarden Euro in die Staatskasse gespült.

Versteigerung könnte Mobilfunk-Markt verändern

Diesmal kommen in Mainz Funkfrequenzen in einem Volumen von 360 MHz unter den Hammer. Dabei ist Deutschland das erste Land in Europa, das ein solches Frequenzpaket in einer Versteigerung auf den Tisch gelegt hat. Darunter befinden sich auch Frequenzen aus dem Bereich 800 MHz, die durch die Umstellung des Rundfunks auf die Digitaltechnik frei geworden sind.

Diese Frequenzen sind unter den vier Bietern deshalb so begehrt, weil die Kosten zum Ausbau des Netzes wegen der größeren Funkreichweiten reduziert werden können. Den Erwerbern hat die Bundesnetzagentur aber die Vorgabe gemacht, dass zuerst in unterversorgten ländlichen Gebieten schnelle Netze aufgebaut werden müssen.

Im Vorfeld der Auktion hatte es unter anderem von E-Plus und o2 Telefónica Klagen wegen der Auktionsregeln gegeben. Die Unternehmen fühlen sich in der Versteigerung gegenüber den großen Betreibern T-Mobile und Vodafone, die rund 70 Prozent des Marktes in Deutschland beherrschen, benachteiligt. Die Klagen wurden abgewiesen.

Nach Einschätzung des Präsidenten der Bundesnetzagentur Matthias Kurth könnte die Versteigerung den deutschen Mobilfunkmarkt grundlegend verändern. Derjenige, der für das mobile Internet als Erster das beste und schnellste Netz baue, werde auch die meisten Kunden gewinnen oder abwerben, sagte er in einem Gespräch mit der "Welt am Sonntag".

Die Auktion werde mit Sicherheit die Marktchancen beeinflussen. Er empfehle daher allen, die Frequenzspektrum ersteigern, rasch mit dem Netzausbau zu beginnen. Vor dem Hintergrund des schnell wachsenden mobilen Datenverkehrs ist für die Betreiber eine entsprechende Ausstattung mit Frequenzen überlebensnotwendig geworden.

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