US-Behörden fordern immer häufiger Handy-Daten an
Achtung, Polizei hört mit: In den USA müssen die Mobilfunker immer häufiger Daten herausrücken.
Bild: teltarif.de
Die Ermittlungsbehörden in den USA fordern immer häufiger die Herausgabe von Mobilfunk-Daten an. Im vergangenen Jahr seien die Firmen insgesamt
rund 1,3 Millionen Mal entsprechenden Anforderungen nachgekommen,
berichtete die New York Times. Diese bislang unbekannte
Gesamtzahl gehe aus einer Antwort von Unternehmen wie AT&T, Sprint
oder T-Online USA auf eine Anfrage des Kongresses in Washington
hervor. Die tatsächliche Anzahl der Vorgänge könne aber noch viel höher liegen, weil eine Anfrage jeweils mehrere Rufnummern bzw. mehrere Mobilfunkteilnehmer betreffen könne. Insgesamt habe die Datenherausgabe in den vergangenen Jahren deutlich
zugenommen. Nicht aufgeschlüsselt wurde, welche Behörden nach den
Informationen gefragt haben.
Achtung, Polizei hört mit: In den USA müssen die Mobilfunker immer häufiger Daten herausrücken.
Bild: teltarif.de
Viele Aufforderungen zur Übermittlung von Namen, Nummern und
anderer Privatdaten müssten ohne gerichtliche Verfügung befolgt
werden, wenn sie von den Behörden als Notfall deklariert würden. Es seien allerdings auch
Anfragen darunter, die von den Telekomanbietern als "unangemessen"
zurückgewiesen werden, schrieb die Zeitung weiter. Sorgen bereiteten
ihnen vor allem, dass viele Handys heute mit GPS-Empfängern
ausgestattet seien, die den genauen Aufenthaltsort ihrer Nutzer
ermitteln. Auch nach diesen Daten würden die Behörden oft fragen.
Verdreifachung der Anfragen binnen fünf Jahren
Allein AT&T berichtete, dass es mitunter mehr als 700 Anfragen pro Tag geben würde, von denen fast ein Drittel dringende Notfälle sein sollen, bei denen die üblichen gesetzlichen Regelungen nicht eingehalten werden müssten. Seit 2007 hätten sich die Anfragen verdreifacht. Der Mobilfunkanbieter Sprint sprach sogar von bis zu 1 500 Aufforderungen zur Herausgabe von Daten pro Tag.
Die Überwachung von Handys und die Auswertung von Funkzellen gehöre mittlerweile zu gewöhnlichen Polizeiarbeit - an jedem Tatort sei inzwischen irgendein mobiles Gerät zu finden. Allerdings werde durch die zunehmende Überwachung die Privatspäre vieler Mobilfunk-Kunden beschädigt. Auch in Deutschland hat die Auswertung von Funkzellen, bei der auch die Daten zahlreicher unbeteiligter Handynutzer erfasst und ausgewertet werden, für Empörung gesorgt.
Dazu kommt auch, dass die Datenerhebung zu Ermittlungszwecken nicht ganz billig ist: Allein AT&T hat im vergangenen Jahr 8,3 Millionen Dollar Ausgleichszahlungen für die von Behörden verlangten Datenerhebungen eingefordert. Vor fünf Jahren waren es noch 2,8 Millionen Dollar. Um die steigende Anzahl der Daten-Anfragen überhaupt bewältigen zu können, beschäftigen die meistgen Mobilfunk-Anbieter eigens dazu eingestellte Techniker, Datenexperten und Juristen. Inzwischen gibt es sogar spezialisierte Dritt-Unternehmen, die von den Mobilfunk-Anbietern beauftragt werden, die geforderten Daten zu erheben und auszuliefern.