2013

115 Millionen SIM-Karten: So ist die Verteilung unter den Mobilfunk-Anbietern

Wir zeigen Ihnen, welcher deutsche Mobilfunk­anbieter derzeit wie viele aktive Mobilfunk­verträge geschaltet hat, welcher Anbieter besonders stark verliert und welcher gewinnt, wie sich die Umsätze pro Kunde und wie sich der Markt entwickeln.
Von Thorsten Neuhetzki

Welcher Netzbetreiber entwickelt sich wie? Welcher Netzbetreiber entwickelt sich wie?
Foto: dpa
Mit der Deutschen Telekom hat in dieser Woche auch der vierte deutschen Mobil­funknetz­betreiber seine Geschäfts­zahlen für das letzte Kalenderquartal 2013, also den Zeitraum Oktober bis Dezember, vorgelegt. Zwar entspricht dieses nicht immer dem letzten Geschäfts­quartal der Anbieter, dennoch sind die absoluten Zahlen vergleichbar. Aus den Zahlen ergibt sich, dass es in Deutschland derzeit 115,222 Millionen Mobilfunkverträge (Post- und Prepaid) gibt - und somit 2,064 Millionen mehr als ein Jahr zuvor. Wir zeigen Ihnen, welcher Anbieter wie viele Kunden hat und wie sich die Zahlen entwickeln.

Telekom bleibt mit Abstand Marktführer

Welcher Netzbetreiber entwickelt sich wie? Welcher Netzbetreiber entwickelt sich wie?
Foto: dpa
Unangefochtener Marktführer bleibt die Deutsche Telekom. Nachdem die Telekom 2010 die Spitzenposition zwischenzeitlich an Vodafone abgeben musste, hat der Bonner Anbieter nun gegenüber dem damaligen Marktführer einen Vorsprung von mehr als 6 Millionen Kunden. Insgesamt 38,625 Millionen Vertragsbeziehungen hat die Telekom auf Pre- oder Postpaid-Basis zu ihren Mobilfunk-Kunden. Dabei werden - und das gilt für alle Netzbetreiber - auch jene Kunden mitgezählt, die keinen direkten Telekom-Vertrag, sondern einen Discounter oder Provider nutzen. Die Telekom legte damit im Jahresvergleich um 5,6 Prozent oder auch 2,057 Millionen aktive SIM-Karten zu.

Mit 21,553 Millionen Vertragskunden kann die Telekom auch auf eine ordentliche Zahl Stammkunden blicken, die im Jahresvergleich sogar um 10,1 Prozent zulegte. Alleine im letzten Quartal des Jahres 2013 buchten 638 000 Kunden einen Vertrag im Telekom-Netz. 280 000 dieser Kunden orderten dabei einen Vertrag bei der Discount-Tochter congstar. Einen durchschnittlichen Umsatz pro Kunde (ARPU) nannte die Telekom in ihrem 118-seitigen Geschäftsbericht leider nicht. Er gilt stets als guter Indikator für die Entwicklung eines Anbieters. Alle Zahlen der Telekom im Überblick finden Sie in unserer Meldung vom Donnerstag.

Bei Vodafone war die Jahresbilanz negativ

"Viele Minuszeichen in der Jahres-Bilanz" titelten wir Anfang Februar bei der Vorlage der Geschäftszahlen von Vodafone. 1,64 Millionen SIM-Karten weniger als noch ein Jahr zuvor zählte Vodafone an Silvester 2013, dem Berechnungsstichtag. Das ist ein Minus von 4,8 Prozent. Doch Vodafone zeigte sich mit Blick auf das betreffende Quartal dennoch positiv gestimmt. Gegenüber dem 3. Kalenderquartal 2013 sei die Vertragskundenbasis um 123 000 Teilnehmer, die Prepaid-Kundenbasis um 170 000 Teilnehmer gewachsen. 65 000 der Vertragskunden seien aus dem Firmenkundengeschäft.

Der durchschnittliche Umsatz pro Kunde (ARPU) blieb mit 15,30 Euro im Jahresvergleich stabil und liegt über dem von E-Plus und o2, zu dem wir im weiteren Verlauf der Meldung noch kommen. Die kompletten Vodafone-Zahlen haben wir am 7. Februar veröffentlicht.

E-Plus: Starkes Kundenwachstum bei sinkendem ARPU

Er gilt als der ewige Dritte im Markt und bleibt es auch Ende 2013: Der grüne Netzbetreiber aus Düsseldorf mit dem Namen E-Plus. Unter dem Markennamen E-Plus werden zwar keine Tarife mehr aktiv angeboten, dennoch ist der Netzbetreiber beispielsweise unter den Marken Base, simyo oder blau.de im Markt zu finden.

Zum Stichtag 31. Dezember 2013 zählten die Düsseldorfer 24,946 Millionen aktive SIM-Karten. Das sind 1,546 Millionen bzw. 6,6 Prozent mehr als ein Jahr zuvor (23,4 Millionen). Auffällig ist der geringe Anteil an Vertragskunden, die in der Regel aber mehr Umsatz bringen als Prepaid-Kunden. 8,593 Millionen Kunden haben einen Mobilfunkvertrag mit E-Plus, immerhin 12 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Der durchschnittliche Umsatz pro Kunde liegt bei nur 10 Euro im Monat, im Vorjahr waren es noch 11 Euro. Deutlich fällt der Unterschied im ARPU zwischen Vertrags- und Prepaid-Kunden auf: Während die Vertragskunden 20 Euro pro Monat im Durchschnitt an Umsatz bringen, sind es bei den Prepaid-Kunden nur 5 Euro. Dem Branchentrend folgend steigt der Anteil des Datenumsatzes am Gesamtumsatz auf 45 Prozent. Da passt es gut ins Bild, dass E-Plus nun auch zumindest in Ballungsgebieten LTE anbietet. Mehr zu den E-Plus-Zahlen haben wir am 4. Februar berichtet.

o2 legt geringfügig zu, bleibt aber unter 20 Millionen Kunden

Die Marke von 20 Millionen Kundenverträgen hat o2 nicht geschafft zu knacken: Mit den jüngsten Zahlen liegt der Netzbetreiber bei 19,401 Millionen Kundenbeziehungen. Ein Jahr zuvor waren 101 000 SIM-Karten weniger aktiv. 53 Prozent aller Kundenbeziehungen sind hier Postpaid-Verträge. Damit hat o2 den Anteil der Verträge leicht um 0,6 Prozentpunkte im Jahresvergleich steigern können.

Der ARPU lag zuletzt bei 12,70 Euro pro Monat. Damit hat neben E-Plus auch o2 an Umsatz pro Kunde verloren, im Vorjahr waren es noch 13,80 Euro pro Monat (8 Prozent Rückgang). Besonders deutlich war der Rückgang bei Vertragskunden: Um 9,8 Prozent ging der Umsatz hier auf nun 19,40 Euro zurück. Der Datenumsatz am Gesamtumsatz liegt bei 66,5 Prozent. Die o2-Zahlen wurden am 26. Februar veröffentlicht.

Ausblick: Wie geht es weiter im Mobilfunkmarkt?

Stand:
31.12.2013
Kundenzahlen
(in Mio.)
Telekom 38,625
Vodafone 32,250
E-Plus 24,946
o2 19,401
Würde die Fusion von E-Plus und o2 durchgewunken und die Netzbetreiber zusammengelegt, so hätte das neue E-Plus/o2-Unternehmen nach diesen Zahlen 44,347 Millionen Kunden und wäre damit Marktführer nach Kunden. Die dadurch erwarteten Preisbewegungen nach oben könnten zu Kundenabwanderungen führen. Ansonsten ist der Markt derzeit in Bewegung: E-Plus hat sein LTE-Netz aktiviert, Vodafone bessert sein Netz deutlich nach und investiert 2 Milliarden Euro, o2 schaltet mehr und mehr Regionen für LTE frei, auch die Telekom baut massiv an ihrem Netz. Am Ende ist die Frage, wer aus Kundensicht das interessanteste Angebot bei einem gleichzeitig guten Netz macht. Wir werden die Entwicklung - nicht nur im Hinblick auf die Fusion von E-Plus und o2 - weiter begleiten.

Mehr zum Thema Quartalszahlen