rote Zahlen

Auch Android rettet Motorola vorerst nicht

Weiterhin hohe Verluste mit Handys trotz gestiegenen Umsätzen
Von dpa / Marie-Anne Winter

Droid RAZR Das neue Hoffnungsmodell Droid RAZR, das in den USA auch LTE unterstützen wird.
Bild: Motorola
Es läuft nicht gut für Motorola: Während Apple, Samsung und HTC mit ihren Smartphones satte Gewinne einfahren, verliert Motorola Mobility weiterhin Geld: Das US-Unternehmen wies für das dritte Quartal einen Verlust von 32 Millionen Dollar (22 Millionen Euro) aus, fast soviel wie im Vorjahreszeitraum. Dabei stieg der Umsatz um elf Prozent auf 3,3 Milliarden Dollar, wie Motorola gestern Abend nach Börsenschluss mitteilte.

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Droid RAZR Das neue Hoffnungsmodell Droid RAZR, das in den USA auch LTE unterstützen wird.
Bild: Motorola
Die Zahl der ausgelieferten Handys stieg von 9,1 Millionen auf 11,6 Millionen; darunter waren zuletzt 4,8 Millionen der teuren und damit für den Hersteller besonders lukrativen Smartphones - nach 3,8 Millionen im Vorjahreszeitraum. Allerdings erwies sich das Tablet Xoom mit lediglich 100 000 abgesetzten Stück als Ladenhüter. Zum Vergleich: Apple wurde in der gleichen Zeit 17 Millionen iPhones sowie 11,1 Millionen iPads los und verdiente unterm Strich 6,6 Milliarden Dollar.

Motorola wurden die hohen Kosten zum Verhängnis, etwa für die Entwicklung neuer Modelle wie einer modernen Ausführung des einstigen Verkaufsschlagers RAZR. Das LTE-Handy, das als Droid RAZR vorgestellt wurde, wird in Europa allerdings nur in einer UMTS/HSDPA-Variante verkauft werden. Analysten hatten allerdings einen doppelt so hohen Verlust erwartet. Neben Handys produziert Motorola auch noch Set-Top-Boxen fürs Kabelfernsehen. Dieses Standbein ist weiterhin profitabel.

Motorola gehört bald Google

Es dürfte eines der letzten Male gewesen sein, dass Motorola als eigenständiges Unternehmen seine Geschäftszahlen vorlegt. Der Internetkonzern Google will das Branchen-Urgestein für 12,5 Milliarden Dollar schlucken, um damit seinen Vorstoß ins Smartphone-Geschäft abzusichern. Motorola verfügt über Tausende von Patenten, die Google in Auseinandersetzungen mit Apple oder Microsoft über sein Smartphone-Betriebssystem Android gut gebrauchen kann.

Die Übernahme sollte zum Jahreswechsel in trockenen Tüchern sein, doch noch prüfen die Wettbewerbshüter den Deal. Auch die Motorola-Aktionäre müssen noch zustimmen. Für den 17. November ist eigens eine Hauptversammlung angesetzt.

Schon in der alten Motorola - damals noch im Verbund mit den Firmenkunden-Aktivitäten - war das Handygeschäft das Sorgenkind, weil es lange an einem Nachfolger für das erfolgreiche Klapphandy Razr fehlte. Zum Jahreswechsel 2010/2011 spaltete sich der Traditionskonzern auf: Es entstanden Motorola Mobility (Handys, Set-Top-Boxen) sowie Motorola Solutions (Barcode-Scanner, Sicherheitssysteme, Funkgeräte).

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