Forschung: Spielerische Indoor-Navigation mit 5G
Bundesdigitalminister Andreas Scheuer (zweiter von rechts) überreicht der Hafen Universität Hamburg (HCU) einen Förderbescheid über 10 Millionen Euro.
Bild: Bertold Fabricius / pressebild.de
Die Menschheit ist mit einem Apple-II-Computer mit wenigen Kilobyte RAM-Speicher auf
den Mond geflogen. Selbst mit uralten Android-Smartphones mit weitaus mehr Speicher
können wir uns in der Welt per Google Maps zurechtfinden. Geht es aber um Indoor-Navigation:
"Wo ist die Abteilung X in Firma Y oder das Amt Z im Hochhaus oder wo ist der "Lieblingsladen
im Einkaufszentrum?", dann helfen OpenStreetMaps, Googe Maps, Here-Maps, TomTom oder wie sie
alle heißen mögen nicht mehr.
Hamburg forscht
Bundesdigitalminister Andreas Scheuer (zweiter von rechts) überreicht der Hafen Universität Hamburg (HCU) einen Förderbescheid über 10 Millionen Euro.
Bild: Bertold Fabricius / pressebild.de
In Hamburg forscht die Hafen City
Universität (HCU) zu Smartphone-Navigation in Gebäuden. Dafür hat die Bildungseinrichtung
eine Förderung über zehn Millionen Euro "für Forschungen über die Navigation mit einem Smartphone
in geschlossenen Räumen" erhalten.
5G für Indoor-Navigation
Das Ziel sei es, so die Nachricht aus und für Hamburg, für den neuen Mobilfunkstandard 5G eine universelle Lösung für umbaute Räume zu entwickeln, in denen bisher kein GPS-Signal verfügbar sei, teilte die HCU mit. Dazu wollen die Forscher verschiedene Technologien auf Mobilfunkbasis sowie Erkenntnisse aus der Geodäsie und Geoinformatik und dem Gamingsektor verknüpfen.
"Am Ende des Projekts soll jeder Smartphone-Nutzer eine simple nutzbare App haben, die für viele Gebäude gilt", sagte Vizepräsident Harald Sternberg. Hamburg wird damit eine von fünf Testregionen für das 5G-Mobilfunknetz. Das Projekt soll über drei Jahre laufen.
Minister übergibt Förderbescheid
Die Sache ist hoch aufgehängt: Verkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) höchstpersönlich hatte den Förderbescheid am Vortag übergeben. Dabei ist die Idee ist nicht neu. Indoor-Navigation auf WLAN-Basis gab oder gibt es schon. teltarif.de hat schon 2013 einen (nicht mehr existierenden) Einkaufsmarkt in Berlin vorgestellt, in dem man per WLAN bis zum Regalboden mit der gewünschten Ware navigieren konnte.
WLAN sendet wahlweise bei 2,4 oder 5 GHz. 5G ist momentan "absolut hip" und sendet bei 3,6 GHz also in ähnlichen Frequenzbereichen. Also könnte 5G seine Stärken gerade "indoor" ausspielen, wenn viele kleine WLAN-ähnliche Access-Points an die Wände oder Decken gehängt würden.
Es braucht Sender - Sender - Sender
Das Grundproblem ist: Das Funksignal muss komplett indoor / inhouse bis im letzten Winkel nutzbar und vorhanden sein. Ist das erfüllt, muss das Kartenmaterial permanent auf dem neuesten Stand gehalten werden. Bei "öffentlichen" Räumen wie einem Einkaufszentrum liegt das im Interesse des Betreibers und seiner Mieter, da die Läden ja gefunden werden möchten. Bei Firmen könnte es schon heikler werden, weil bestimmte Informationen und Bereiche auf gar keinen Fall "öffentlich bekannt" sein sollen.
Wir sind gespannt, was die Hamburger herausbekommen werden und wann das Thema endlich allgemein nutzbar sein wird.