Ausprobiert

Netgear Nighthawk X6 Test: Das Schaf im Wolfspelz

Der Multimedia-Router von Netgear bietet drei separate WLAN-Module. Der Nighhawk X6 ist in der gehobenen Consumer-Klasse einzuordnen, musste in unserem Test allerdings einige Kritikpunkte einstecken.
Von Marleen Frontzeck-Hornke / Pawel Wos

Die neue MU-MIMO-Technologie (Multi-User) beim Nighthawk X6 konnten wir im Test leider noch nicht unter die Lupe nehmen. So ist der Router laut Netgear zwar MU-MIMO-ready, aber derzeit fehlt es einfach noch an einem Update durch den Hersteller und MU-MIMO-fähigen Endgeräten. Zudem setzt an dieser Stelle auch die Triband-Unterstützung des Routers ein: zwei integrierte WLAN-Module im 5-GHz-Frequenzband. Diese Bauweise könnte eine Alternative zur eigentlichen MU-MIMO-Technologie bieten. Der Vorteil von zwei separaten 5-GHz-Bändern ist natürlich, dass der Nutzer in der Lage ist, seine 5-GHz-fähigen Geräte auf zwei WLAN-Bänder zu verteilen. In unserem Test hat es gut funktioniert, mehrere Geräte den einzelnen Bändern zuzuweisen. Allerdings leidet dann auch die WLAN-Reichweite. Eine höhere Reichweite haben wir nur durch die Nutzung von Beamforming erhalten, indem die zwei 5-GHz-Frequenzen gekoppelt wurden. Dadurch stehen natürlich wiederum nur zwei separate Bänder zur Verfügung, aber mit mehr Reichweite um 5 GHz.

WLAN-Test des Nighthawk X6 folgt

Beamforming hat im Test ebenfalls einwandfrei funktioniert, ein Reichweiten-Test mit Vergleich der FRITZ!Box 7490 folgt. Allerdings können wir jetzt schon etwas vorgreifen und mitteilen, dass der Netgear Nighthawk X6 dank der Technologie eine erhebliche Verbesserung der WLAN-Reichweite eingebracht hat. Insgesamt haben wir stets eine solide Sendeleistung des WLAN-Signals sowohl im 2,4-GHz-Band als auch um 5 GHz festgestellt (Beamforming aktiv). Während das erste 5-GHz-Band eher für Dualband-fähige WLAN-Geräte ausgelegt ist, können dann auf dem zweiten 5-GHz-Band die neueren Endgeräte mit WLAN-Unterstützung ausgelagert werden. Die übrigen WLAN-Geräte können dann im 2,4-GHz-Frequenzbereich funken. Der Nighthawk X6 mit eingeklappten Antennen Der Nighthawk X6 mit eingeklappten Antennen
Bild: teltarif.de - Marleen Frontzeck
In puncto WLAN-Reichweite bzw. -Sendeleistung spielen natürlich auch die sechs externen Antennen des Routers eine erhebliche Rolle. Im Vergleich zu einem Router mit integrierten Antennen liegt der Vorteil auf der Hand. Positiv ist uns im Test auch eine Funktionen für die Smartphone-App von Netgear aufgefallen, mit der wir die Signalstärke an bestimmten Orten innerhalb der Wohnung ermittelt haben.

Kindersicherung, Smart Connect und weitere Funktionen

Der Netgear Nighthawk X6 verfügt auch über eine Kindersicherung und die Möglichkeit, Gastzugänge einzurichten. Hinweis: Die Kindersicherung wird über eine weitere Benutzeroberfläche im Internet eingerichtet, diese wird automatisch geöffnet, wenn man den Punkt "Kindersicherung" im Router-Menü anklickt. In der Praxis verlief die Konfiguration des Routers problemlos. Zudem haben wir an der Smart-Connect-Funktion Gefallen gefunden. Diese hat im Test mit den verwendeten WLAN-fähigen Geräten jeweils automatisch die schnellste WLAN-Verbindung zugeordnet. Neben der DLNA-Unterstützung bietet der Netgear-Router auch noch Readyshare für den USB-Zugriff. Damit konnten wir drahtlos auf einen Drucker zugreifen und diesen auch teilen.

Sicherheit beim Nighthawk X6

In puncto Sicherheit bietet der Nighthawk X6 alle gängigen Features, die auch andere, gar günstigere Router besitzen. So werden WPA und WPA2 unterstützt. Der Gastzugang kann auch separat eingerichtet werden. Neben dem Kinderschutz bietet das Gerät außerdem die Möglichkeit, per VPN-Support von unterwegs auf das heimische Netzwerk zuzugreifen. Die Einrichtung eines personalisierten FTP-Servers ist ebenfalls dabei. Seitenansicht des Nighthawk X6 Seitenansicht des Nighthawk X6
Bild: teltarif.de - Marleen Frontzeck

Fazit: Das Schaf im Wolfspelz

Der Nighthawk X6 bietet auf den ersten Blick einen großen Funktionsumfang und überzeugte im WLAN-Test mit einer soliden Sendeleistung und guter Reichweitenverstärkung dank Beamforming. Zudem konnte der WLAN-ac-Router mit einer vernünftigen Benutzeroberfläche und der Triband-Technologie punkten. Positiv ist uns auch der zusätzliche LED-Ein- und Aus-Schalter aufgefallen. Doch da Netgear den Nighthawk X6 als "Multimedia"-Router bewirbt, aber wichtige Anschlüsse wie weitere USB-3.0-Ports und eine eSATA-Schnittstelle fehlen, gibt es von uns Punkteabzug. Hinzukommt natürlich der hohe Kaufpreis, der insgesamt zwar durchaus gerechtfertigt ist, aber durch die zum Teil für Netgear untypische schlechte Verarbeitung - klapprige Antennen, schnell zerkratzende Gehäuse-Oberfläche und weiche Oberschale - übel aufstößt. Hier hätte sich Netgear ruhig etwas an dem Nighthawk X4 orientieren bzw. auf diesen aufbauen können, der zumindest über zwei USB-3.0-Ports und einen eSATA-Port für externe Speicher verfügt. Der Router vermittelt dem Nutzer zunächst den Eindruck einer Hochleistungs-Multimedia-Maschine, enttäuscht aber dann manchmal im Detail.

Neben Netgear bieten auch unter anderem D-Link und Co. Router mit Triband-Technik an, dabei schummeln die Hersteller aber - lesen Sie in einem separaten Artikel mehr dazu.

Mehr zum Thema Netgear