Katastrophen

Nokia: Mobile LTE-Station im Rucksack

In unversorgten Gebieten oder bei Naturkatastrophen werden meist mobile Basisstationen auf LKWs angeliefert, um ein Mobilfunknetz bereitzustellen. Nokia hat eine portable Basisstation nun so geschrumpft, dass sie im Rucksack getragen oder auf dem Fahrrad mitgenommen werden kann.
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Nokia: Mobile LTE-Station im Rucksack Nokia: Mobile LTE-Station im Rucksack
Bild: Nokia
Wenn in einer abgelegenen Region kein Mobilfunknetz verfügbar ist, werden meist mobile Basisstationen an den Ort gebracht, um dort ein LTE- oder UMTS-Netz bereitzustellen. Mobile Stationen werden auch eingesetzt, um Katastrophengebiete, in denen das Netz ausgefallen ist, mit Mobilfunk zu versorgen oder im Rahmen von Großveranstaltungen das bestehende Netz aufzustocken. teltarif.de berichtet beispielsweise regelmäßig über die Aufstockung von Basisstationen bei sportlichen Groß-Events.

In der Regel sind mobile Basisstationen allerdings so groß, dass sie mit Transportern oder LKWs angeliefert werden müssen. Doch - ähnlich wie bei den Handys - findet nun auch eine Miniaturisierung von Basisstationen statt.

So funktioniert die tragbare Basisstation

Nokia: Mobile LTE-Station im Rucksack Nokia: Mobile LTE-Station im Rucksack
Bild: Nokia
Nokia hat heute wenige Stunden vor dem Start der Branchenveranstaltung "Critical Communications World" ein Modul namens "Ultra Compact Network" vorgestellt. Dabei handelt es sich um eine vollwertige LTE-Mobilfunk-Basisstation, die in einen handelsüblichen Rucksack passt und damit auch zum Einsatzort getragen werden kann, um dort ein Mobilfunknetz aufzuspannen. Auch mit dem Fahrrad soll sich die kleine Station transportieren lassen. Ist das Gelände auf dem Landweg gar nicht zugänglich (zum Beispiel bei Unwetter oder Naturkatastrophen), kann das "Ultra Compact Network"-Modul auch an einer größeren Drohne oder einem Wetter-Ballon hängen.

Als Zielgruppe sieht Nokia überwiegend Netzbetreiber, Hilfsorganisationen oder Firmen, die dringend auf ein Mobilfunknetz angewiesen sind. Über das kleine Mobilfunknetz sollen wie gewohnt Sprache und Daten übertragen werden können, sogar Videos kann die Station übermitteln. Nokia behauptet in der Mitteilung, dass die Small Cell im Idealfall im Umkreis von 75 Kilometer funken und 400 Nutzer verkraften kann. Der Radius erscheint - schon aus physikalischer Sicht - allerdings sehr hoch angesetzt zu sein.

Auch in speziellen industriellen Szenarien soll die Station einsetzbar sein, beispielsweise auf Bohrinseln, chemischen Produktionsanlagen oder unter Tage in Bergwerken. Die Station kann aber auch zu Musikfestivals auf der grünen Wiese transportiert werden, damit die Besucher, Musiker und Techniker dort Netzempfang haben.

Die "Ultra Compact Network"-Station wird ungefähr fünf Kilogramm wiegen und eine 100-Watt-Energieversorgung benötigen, so wie sie von kleineren Generatoren erzeugt wird. Für die Station wird es auch eine externe Gleichstrom-Batterie geben, zu deren Laufzeit wurde allerdings noch nichts bekannt. Selbstverständlich muss die Station am Ort des Geschehens an irgendein Netzwerk angebunden werden können, sei dies nun kabelgebunden oder kabellos. In Deutschland ist der Betrieb von Mobilfunk-Sendeanlagen ausschließlich den Netzbetreibern vorbehalten, diese müssen also den Einsatz von mobilen Basisstationen explizit genehmigen.

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