LTE-Start bei o2: Wo ist das Netz wirklich verfügbar?

LTE-Event in Münchner o2-Zentrale abgesagt
Foto: o2 Auf dem Mobile World Congress (MWC) hat o2 erste Einblicke in seine Strategie zur Einführung des LTE-Mobilfunknetzes in diesem Jahr gegeben. Im Mai wurden die Fachhändler über den bevorstehenden Vermarktungsstart im Juli informiert, die Presse wurde für den morgigen Mittwoch zu einem Event nach München eingeladen.

Auf Nachfrage von teltarif.de teilte die Pressestelle des Münchner Mobilfunk-Netzbetreibers heute mit, die Pressekonferenz finde nicht - wie geplant - in der Zentrale des Unternehmens statt. Stattdessen setzt o2 auf eine Telefonkonferenz und entsprechendes Informationsmaterial per E-Mail. Sprach die Presseagentur ursprünglich von einem Zeitrahmen von etwa zwei Stunden für die Veranstaltung, so erklärte die Pressestelle heute, es gebe nur ein vergleichsweise kurzes Zeitfenster.

Offiziell führt o2 organisatorische Gründe an. Dennoch erscheint es merkwürdig, dass das Unternehmen den Start einer neuen Mobilfunk-Generation nun nur in einen vergleichsweise bescheidenen Rahmen begeht.

Netzausbau bleibt deutlich hinter Telekom und Vodafone zurück

LTE-Event in Münchner o2-Zentrale abgesagt
Foto: o2 In den vergangenen Wochen hat teltarif.de Netztests in allen deutschen Mobilfunknetzen durchgeführt. Dabei haben wir zwar LTE außen vor gelassen, zumal bislang lediglich Vodafone offizielle Smartphone-Angebote für das 4G-Mobilfunknetz hat. Dennoch haben wir natürlich auch einen Blick darauf geworfen, wo welcher Netzbetreiber bislang mit LTE vertreten ist.

Während wir die 4G-Netze von Telekom und Vodafone sowohl im Rhein-Main-Gebiet, als auch in Berlin nutzen konnten, war vom o2-Netz der vierten Generation in diesen Regionen noch nichts zu sehen. In Nürnberg und München ist das Netz dagegen zu finden. Dennoch bleibt es abzuwarten, in welchen Gegenden o2 im Juli tatsächlich mit LTE an den Start geht. Angekündigt waren für dieses Jahr ursprünglich Berlin, München, Hamburg, Frankfurt, Dresden, Hannover, Leipzig, Nürnberg sowie das Rhein-Ruhrgebiet.

Auf dem Mobile World Congress sprach das Unternehmen von Highspeed-Areas, die nicht nur eine Großstadt, sondern auch die Umgebung umfassen. So sollte der Münchner Versorgungsbereich etwa bis nach Augsburg reichen. Von diesen Plänen ist der tatsächliche Ausbaustand aber offenbar noch weit entfernt.

Spannend bleiben weitere Ausbaupläne

Abzuwarten bleibt nun also, wo genau das mobile Breitbandnetz von o2 zum Start tatsächlich verfügbar sein wird und wie die weiteren Ausbaupläne aussehen. Gerne hätten wir im Vorfeld des Vermarktungsstarts entsprechende Tests durchgeführt - auch hinsichtlich der Performance, die der Zugang bietet. Unsere Anfragen bezüglich entsprechendem Testequipment wurden allerdings immer wieder ausweichend beantwortet. Da die für morgen geplante Veranstaltung in München abgesagt wurde, entfällt auch die Möglichkeit, wenigstens im Rahmen dieses Events erste Erfahrungen im LTE-Netz von o2 zu sammeln. Wie gut ist das LTE-Netz von o2 zum Start ausgebaut?
Foto: o2

Spannend bleibt nicht zuletzt die Frage, ob die Netzausbaupläne eingehalten werden können. So beklagen derzeit alle Netzbetreiber Verzögerungen bei der Freigabe neuer Netzkomponenten seitens der Bundesnetzagentur. Sprich: Telekom, Vodafone und o2 würden vielerorts gerne mit LTE oder auch mit neuen GSM- und UMTS-Sendern starten, der Regulierer schafft es aber nicht, die entsprechenden Anträge zeitnah zu bearbeiten.

o2 muss sich allerdings auch den Vorwurf gefallen lassen, deutlich später als Telekom und Vodafone mit dem Aufbau des LTE-Netzes begonnen zu haben. Dadurch wird es für die Münchner noch schwerer. Viele geeignete Standorte für Mobilfunk-Basisstationen sind durch die Mitbewerber bereits belegt und nicht erweiterbar - einerseits, weil der entsprechende Mast von der Statik her keine weiteren Antennen aufnehmen kann, andererseits aber auch aus Gründen der elektromagnetischen Verträglichkeit.

Zu wünschen wäre o2 dennoch, dass es mit einem raschen Aufbau des LTE-Netzes klappt. Dieses könnte bei der mobilen Internet-Nutzung für Entlastung im GSM- und UMTS-Netz sorgen. Hier haben wir bei unseren Tests in den vergangenen Wochen in allen deutschen Mobilfunknetzen Überlastungserscheinungen festgestellt.