Trotz 5G-Broadcasting: DAB+-Bestand langfristig gesichert
Trotz der Einführung von 5G Broadcasting werden DAB+-Radios kein Elektroschrott.
Bild: Albrecht Audio
Im kommenden Jahr feiert der analoge UKW-Hörfunk in Deutschland seinen 70. Geburtstag. Beim digital-terrestrischen Standard DAB+ spricht man dagegen schon jetzt von einer nur kurzfristigen Übergangstechnologie. Befeuert wird dies durch den ersten Testbetrieb im 5G-Broadcasting-Verfahren FeMBMS, das in der Szene schon als designierter Nachfolger heutiger digitaler Rundfunktechnologien benannt wurde. FeMBMS soll die bisherigen Welten klassischer Rundfunk und Mobilfunk zusammenführen.
DAB+ soll jahrzehntelanger Standard werden
Trotz der Einführung von 5G Broadcasting werden DAB+-Radios kein Elektroschrott.
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Ist es tatsächlich so, dass die Marketingexperten noch fleißig die Werbetrommel für DAB+ rühren, während "wir nun schon wieder den Nachfolger aufs Butterbrot geschmiert bekommen", wie es teltarif.de-Leser Klaus befürchtet? Nein, sagt Helwin Lesch, Leiter Verbreitung und Controlling beim Bayerischen Rundfunk (BR), auf dem österreichischen Radiogipel "DAB+ - Zwischentechnologie, Flop oder Perspektive?". Auch wenn man über den Datenstrom theoretisch auch Hörfunk verbreiten könne, werde
der 5G-Broadcast-Modus "in erster Linie für Video kommen", so Lesch. "Mit linearem Radio sind diese Investitionen nicht zurück zu verdienen", unterstreicht er laut dem Branchendienst "Horizont Österreich".
Der Bestand des digital-terrestrischen Radios DAB+ wird also für lange Zeit gesichert sein. Käufer von Digitalradios müssen nicht wieder einen Technologiewechsel befürchten und dass ihre soeben erst gekauften Geräte schon bald Elektroschrott sind.
DVB-T2 HD zunächst nur bis 2030 gesichert
Und wie sieht es mit dem digital-terrestrischen Fernsehen DVB-T2 HD aus? Die UHF-Frequenznutzung von Kanal 21 bis 48 durch das terrestrische Fernsehen ist zunächst nur bis 2030 gesichert. Es droht wahrhaftig danach eine Abschaltung, wenn der Mobilfunk nach den gesamten Frequenzen im UHF-Band greift. Darüber soll auf den nächsten Weltfunkkonferenzen beraten werden. Das jetzt getestete Verfahren FeMBMS in Kombination mit dem Mobilfunk soll das terrestrische Fernsehen auch nach einem möglichen Ende von DVB-T2 HD sichern. Geschäftsmodelle sind aber zum jetzigen Zeitpunkt ebenso unklar wie die Beteiligung der Mobilfunkunternehmen.
Dass 5G-Broadcasting kommen wird und auch sinnvoll ist, steht indessen außer Frage. Erstmals ist es dadurch möglich, die kleinen Mobilfunkzellen mit großräumigen Fernseh- und Hörfunksignalen zu überlagern. Dadurch bedingt lassen sich Streamingprobleme bei großen Datenströmen wie in der Vergangenheit, etwa bei Fußballübertragungen, vermeiden. Zudem werden die Kosten für Streaming geringer, weil die Daten nur einmal an viele Teilnehmer verteilt werden müssen. Personalisierte Werbung und Inhalte können zudem via Mobilfunk in ein Rundfunkprogramm eingebettet werden. Von daher ist 5G-Broadcasting in erster Linie als folgendes zu verstehen: eine effektive Verbesserung des bisherigen, internetbasierten Video- und Audio-Streamings. Und das ist unabhängig von klassischen Rundfunktechnologien zu sehen.