Die Zukunft der Roboter: Krankenpfleger und Kindergärtner?
Ein Roboter auf der CeBIT 2017
Foto: teltarif.de / Thorsten Neuhetzki
Roboter als Alten- oder Krankenpfleger, Roboter als
Verkäufer, Verwaltungsfachkraft oder Werkstattarbeiter: Nach Ansicht
des japanischen Professors Hiroshi Ishiguri werden sie schon
mittelfristig wichtige Aufgaben in der Gesellschaft übernehmen.
"Ich denke, schon in naher Zukunft werden wir eine Roboter-Gesellschaft
haben", sagte der Leiter der Robotik-Abteilung der Universität Osaka
heute auf der Technologiemesse CeBIT in Hannover. Gerade mit
Blick auf eine alternde Gesellschaft könnten sie etwa bei der Pflege
von Demenzkranken, aber auch im Bereich frühkindlicher Bildung oder
Berufen in Bildungs- oder Gesundheitssystemen eine Rolle spielen.
Roboter können Freiräume schaffen
"Es reicht nicht, Roboter nur in Fabriken einzusetzen, wir können sie auch noch in vielen anderen Bereichen einsetzen", so der Akademiker. "Roboter sind in gewisser Weise Spiegel der menschlichen Gesellschaft." Sie könnten Freiraum für die Menschen schaffen, um sich intensiver als bisher weiterzubilden. Sorgen, sie würden Menschen den Job wegnehmen, hält er daher für grundlos. Ishiguri: "90 Prozent unserer Aktivitäten werden heute von Technologie unterstützt." Auch das sei bereits eine Art von Roboterhilfe.
Humanoide Roboter als Bewahrer menschlicher Identität
Ein Roboter auf der CeBIT 2017
Foto: teltarif.de / Thorsten Neuhetzki
Die Produktivität werde durch den technischen Fortschritt getrieben,
meinte der Wissenschaftler, der seinen eigenen Robot-Zwilling
geschaffen hat. Schon heute stelle ein ihm unterstehendes Unternehmen
bei einem Stückpreis von 10 0000 bis 35 0000 Euro knapp 600 derartige
Androiden her, sagte er der Deutschen Presse-Agentur. Die
mechanischen Abbilder seiner Kunden würden helfen, die Identität
ihrer Käufer über deren Ableben hinaus zu sichern.
"Es ist ein wenig wie der Wunsch nach ewigem Leben", sagte Hiroshi Ishiguri. Zu den Minimum-Standards, die bei humanoiden Robotern wichtig seien, gehörten Reaktionen auf Berührungen ebenso wie die Stimme, da sie Emotionen transportieren kann. "Emotion ist die einfachste Art der Kommunikation, unabhängig von der Sprache." Ishiguri betont aber auch, dass ethische Diskussionen nötig seien, um die Aufgaben der Roboter künftig zu definieren.
Weitere spannende Themen von der CeBIT 2017 finden Sie auf unserer CeBIT-Seite.