Fotoergebnisse

Samsung Galaxy S6 & S6 Edge im Kamera-Test

Die neue Generation der Samsung-Flaggschiffe lassen wir auch in einem Kamera-Vergleich gegen das Samsung Galaxy S5 antreten und zeigen, inwieweit die Handy-Kamera hardware- und- softwareseitig verbessert wurde.
Von Marleen Frontzeck-Hornke

Das Samsung Galaxy S6 und Galaxy S6 Edge sind die neuen Vorzeigemodelle der Südkoreaner und können sich sehen lassen. In puncto Design haben die neuen Smartphones einen großen positiven Fortschritt gemacht, aber auch hinsichtlich der Technik sind die Geräte auf dem neuesten Stand. In unserem Testbericht haben wir das Samsung Galaxy S6 bereits auf Herz und Nieren geprüft und konnten so einen ersten Vorgeschmack auf die Foto-Qualität der Smartphone-Kamera erhalten. Im Folgenden schauen wir uns die Kamera samt der einzelnen Funktionen näher an und testen diese. Außerdem zeigen wir Ihnen, wie sich die Kamera im Vergleich mit der des Samsung Galaxy S5 schlägt. Die Kameras des Galaxy S6 bzw. Galaxy S6 Edge sind baugleich und haben bei unseren Testaufnahmen sehr ähnliche Ergebnisse abgeliefert, daher haben wir uns auf die Aufnahmen mit dem Galaxy S6 konzentriert.

Technische Unterschiede der Handy-Kameras

Die Haupt-Kamera des Samsung Galaxy S6 verfügt über 16 Megapixel und ist mit einer f1.9-Blende sowie einem Bildstabilisator ausgestattet. Zudem wir die Haupt-Kamera von einem LED-Blitz unterstützt. Zum Vergleich: Beim Galaxy S5 kommt eine f2.2-Blende in der 16-Megapixel-Kamera zum Einsatz. Die neue Kamera-Blende ist nun lichtempfindlicher geworden und Samsung kehrt damit der Isocell-Kamera-Technik den Rücken, die beim Samsung Galaxy S5 zum Einsatz kommt. Hinweis: Bei der Icocell-Technik sind die einzelnen Sensoren voreinander getrennt, wodurch sich die benachbarten Pixel nicht gegenseitig beeinflussen und so zu einer schlechteren Bildqualität führen können, wie es bei Crosstalk der Fall wäre. Dadurch wird laut Samsung das Farbverhalten bei schummrigen Lichtverhältnissen verbessert – dies können wir in unseren Testergebnissen bestätigen. Die Kamera bietet mit 16 Megapixel im 16:9-Format die höchste Auflösung mit 5 312 mal 2 988 Pixel und im 4:3-Format sind es 3 984 mal 2 988 Pixel bei 12 Megapixel.

Schnelle Reaktionszeit der Kamera beim Erstellen von Fotos: Im Test wurde via Auto-Modus zehnmal hintereinander schnell auf den virtuellen Auslöser getippt. Die Fotos wurden mit einer minimalen Verzögerung erstellt, aber deutlich schneller als bei anderen Smartphone-Kameras und dem Vorgänger-Modell. Kameraeinstellungen der App beim Samsung Galaxy S6
Screenshot: teltarif.de

Fotos via Sprachbefehl und Software-seitige Änderungen

Eine physische Kamera-Taste - wie beim Sony Xperia Z3 - besitzt das Samsung Galaxy S6 bzw. Galaxy S6 Edge nicht. Dafür hat der Nutzer die Möglichkeit, die Kamera-App zu starten, indem er zweimal kurz hintereinander auf den Home-Button drückt. In unserem Test benötigte die Kamera-App etwa eine Sekunde, um einsatzfähig zu sein. Um Fotos auszulösen, kann man neben der virtuellen Taste auch die Lautstärketaste nutzen, aber es stehen auch Sprachbefehle zur Verfügung. Indem man "Aufnahme", "Klick" oder "Lächeln" ausspricht, wird die Smartphone-Kamera ausgelöst. Unsere Sprachbefehle führte die Kamera direkt und ohne Probleme aus. In den Kameraeinstellungen besteht auch die Möglichkeit, der Lautstärketaste die Funktion "Video drehen" oder "Zoom" zuzuordnen. Diverse Kamera-Modi und -Filter beim Galaxy S6
Bild: teltarif.de
Software-seitig hat sich bei der Kamera-App des Samsung Galaxy S6 auch einiges getan. So wurde das Menü komplett überarbeitet und sieht jetzt schlichter und übersichtlicher aus. Im Automatik-Modus können der HDR-Modus, der Blitz, der Timer und folgende vorinstallierte Effekte geregelt werden: Klassisch, Vignette, Farbton, Graustufen, Verblichene Farbe, Launisch und Cartoon. Zudem lassen sich weitere Kamera-Effekte downloaden und hinzufügen. Diese Funktionen und die Kamera-Einstellungen befinden sich im oberen Display-Bereich. Im unteren Bereich des Displays sind folgende Funktionen auswählbar (von Links nach Rechts): Weitere Modi, Umschaltung zur 5-Megapixel-Frontkamera, Foto-Auslöser, Start der Videoaufnahme und die Foto-Vorschau. Generell hat Samsung an der Reaktionszeit der Kamera-App einige spürbare Verbesserungen vorgenommen, die uns gefallen. Anmerkung: Wer die Sprachsteuerung oder den Schnellstart für die Kamera-App verwenden möchte, muss diese zunächst im Kamera-Menü aktivieren.

Gute Lichtverhältnisse & Pro-Kamera-Modus

Im Modus "Virtuelle Tour" lassen sich Fotoserien erstellen, um ein Motiv aus mehreren Winkeln aufzunehmen. Die Testaufnahme in diesem Modus war fehlerlos, wir haben keine Artefakte oder anderen Berechnungsfehler bei der Zusammensetzung der einzelnen Fotos festgestellt. Bei den Panorama-Funktionen muss der Nutzer allerdings trotz des Bildstabilisators ein ruhiges Händchen beweisen, wie wir im Test feststellen mussten. Dennoch benötigten wir nur zwei Anläufe, um eine schöne Panorama-Aufnahme zu erhalten. Zu den weiteren Kamera-Modi gehören ab Werk Zeitlupe, Zeitraffer und Selektiver Modus. Auch im Modi-Menü sind weitere Features für die Handy-Kamera des Galaxy S6 herunterladbar, wie zum Beispiel Sports shot und Sound & shot. Einstellungen im Pro-Kamera-Modus beim Galaxy S6
Bild: teltarif.de
In der Regel handelt es sich bei diesen Modi um Spielereien, denn die wirklich interessanten Einstellungsmöglichkeiten für die Kamera liefert der Pro-Kamera-Modus. Im Pro-Modus kann man sich bis zu drei benutzerdefinierte Kamera-Einstellungen abspeichern. Weiterhin lassen sich in diesem Modus der Belichtungswert, der ISO-Wert (von automatisch bis 800), der Weißabgleich (von Automatik, Tageslicht, Bewölkt, Glühlampe bis Fluoreszent), die Brennweite und weitere Foto-Filter (wie Heiter, Sanft, Lebendig etc.) regeln. Zudem kann der Messmodus angepasst werden - hier stehen Matrix, Mittenbetont und Spot zur Auswahl. Wir empfehlen an dieser Stelle für den schnellen Schnapsschuss den Auto-Modus zu nutzen. Im Test konnten wir uns auf diesen fast immer verlassen und es wurden uns gute Ergebnisse abgeliefert. Für die Nutzung des Pro-Modus muss der Nutzer natürlich mehr Zeit einplanen, um das gewünschte bzw. ein besseres Foto als im Automatik-Modus zu erhalten.

Testfotos bei guten Lichtverhältnissen

Der Fortschritt der Kamera des Samsung Galaxy S6 spiegelt sich auch in der Foto-Qualität wieder. So weisen die Aufnahmen mit dem Galaxy S5 und Galaxy S6 unter gleichen Bedingungen im direkten Vergleich per Auto-Modus deutliche Unterschiede auf. Während die Kamera des Galaxy S5 bei guten Lichtverhältnissen Fotos mit einem leichten Blaustich abliefert, ist dieser beim Galaxy S6 einem minimalen rot-orange-farbenen Wert gewichen. Dadurch dass der Blaustich wegfällt, wirken die Fotos mit der S6-Kamera lebhafter und weniger kühl.

Unsere beiden Testfotos sowie drei weitere Probe-Aufnahmen haben wir in Original-Größe und unbearbeitet für Sie zum Download online gestellt:

Blumen-Foto vom Samsung Galaxy S6 und S5 im Vergleich bei guten Lichtverhältnissen
Bild: teltarif.de
Wie man auf unserem Vergleichs-Foto mit Blume gut sieht, sind die Pollen und die einzelnen Blütenblätter auch beim S6-Foto klarer definiert. Hier ist der Detailreichtum der neuen Kamera-Technik ersichtlich. So sind auch die Umrisse der Blätter scharf, während diese beim S5-Foto zum Teil etwas verwischen. In puncto Kontrast schwächeln beide Smartphone-Kameras weiterhin. Dies kann man daran erkennen, dass die eigentliche Struktur der grünen Blätter kaum wahrnehmbar ist. Zudem existiert im oberen Teil der Blüte ein Bereich, der bei beiden Aufnahmen wie eine Masse wirkt, eine klare Abgrenzung der Blütenblätter ist nicht vorhanden. Samsung Galaxy S6 und S5: Die farbigen Quadrate bei guten Lichtverhältnissen
Bild: teltarif.de
Die einzelnen Quadrate auf dem Testfoto sind beim Galaxy S6 auch schärfer definiert und sind von den Farbwerten her kräftiger: Dies ist zum Beispiel gut beim roten Quadrat zu sehen: Während die Farbe des Quadrates beim S5-Foto etwas schmutziger wirkt, ist der Farbton bei der Aufnahme mit dem Galaxy S6 natürlicher und kräftiger.

Schlechte Lichtverhältnisse, Video & Fazit

Bei schlechten Lichtverhältnissen macht die Kamera des Galaxy S6 im Vergleich mit der des Galaxy S5 eine gute Figur. Die Test-Aufnahmen sind heller, Details besser herausgearbeitet und auch die Farben wirken echter. Einen großen Pluspunkt erhält die neue Smartphone-Kamera vor allem dafür, dass das Bildrauschen vom Galaxy S5 zum Galaxy S6 sichtbar abgenommen hat. Die Kamera-Software liefert bei der Nachberechnung eine ansehnliche Leistung ab. Bei unserer Test-Aufnahme mit dem Galaxy S6 sind die Pollen der Blume nun erkennbar, während man diese bei dem Testfoto mit dem Galaxy S5 weniger gut vom Rest des Blumen-Kopfes abgrenzen kann. Die S5-Aufnahme wirkt im Bereich der Blüte auch wie ein Aquarellbild. Blume-Foto vom Galaxy S6 und S5 im Vergleich bei schlechten Lichtverhältnissen
Bild: teltarif-de
Die einzelnen farbigen Quadrate besitzen klare Grenzen: Während gerade beim gelben Quadrat im S5-Foto die Grenzen stark verwischen, bietet das gelbe Quadrat im S6-Foto definierte Ränder. Im Foto mit der S6-Kamera sind uns am oberen Bildrand und am rechten Rand unserer Test-Tafel gelb-grüne Artefakte aufgefallen, die es beim Galaxy S5 so noch nicht gab. Ansonsten hat das graue Quadrate bei der Galaxy-S5-Aufnahme einen leichten Grünstich, beim Galaxy S6 überwiegt an dieser Stelle wieder ein Farbstich ins Orange. Galaxy S6 und S5: Die farbigen Quadrate bei schlechten Lichtverhältnissen
Bild: teltarif-de

Unsere beiden Testfotos haben wir in Original-Größe und unbearbeitet für Sie zum Download online gestellt:

Auf dem nachfolgenden Testfoto sehen wir nochmal den direkten Vergleich der Testaufnahmen des Samsung Galaxy S6 und Samsung Galaxy S5 bei guten und schlechten Lichtverhältnissen. Hier kann man auf einen Blick gut die Verbesserungen vom Galaxy S5 zum Galaxy S6 sehen. Die Fotos vom Galaxy S6 und S5 im Vergleich
Bild: teltarif-de

Unsere beiden Testfotos stellen wir Ihnen in einer etwas größeren Version zum Download bereit:

Wie die Isocell-Kamera des Samsung Galaxy S5 in unserem großen Vergleich der Top-Handy-Kameras abschneidet, erfahren Sie auf dieser Seite. Die Ergebnisse für das Samsung Galaxy S6 bzw. Galaxy S6 Edge werden wir bald ergänzen.

Videoaufnahmen im Test

Video-Aufnahmen sind mit der Kamera des Samsung Galaxy S6 in UHD-Qualität mit 3 840 mal 2 160 Pixel oder QHD mit 2 560 mal 1 440 Pixel möglich, Full-HD-Aufnahmen werden auch angeboten. Wer mit dem Samsung Galaxy S6 Videos in Ultra-HD aufnehmen möchte, dem steht ab Werk nur eine maximale Aufnahmezeit von 5 Minuten zur Verfügung, danach wird das Video automatisch unterbrochen und abgespeichert. Wir haben innerhalb der vorgeschriebenen Zeit eine Videoaufnahme gemacht. Dabei wurde das Galaxy S6 allerdings nach vier Minuten deutlich heißer - dies ist auch etwas durch die verwendeten Materialien bedingt. Zu Unterbrechungen während unserer Testaufnahme kam es nicht.

Auch für Videos in Quad-HD beträgt die maximale Aufnahmezeit 5 Minuten. Des Weiteren stehen für Videos in Full-HD mit 60 fps (Bilder pro Sekunde), Quad-HD und Ultra-HD die folgenden Funktionen nicht zur Verfügung: HDR, Videoeffekte, Videostabilisierung, die Aufnahme von Fotos während der Videoaufnahme sowie Verfolgungs-AF. Mit der Verfolgungs-AF hat der Nutzer die Möglichkeit, auf ein auf dem vorherigen Bildschirm ausgewähltes Objekt zu fokussieren und es zu verfolgen, wie Samsung schreibt. Dieses Kamera-Feature klappte in unseren Test-Versuchen gut.

Kurzer Vergleich zum Samsung Galaxy S5: Die Kamera-App des Galaxy S5 hat ebenfalls schon UHD-Aufnahmen von 5 Minuten geboten, allerdings war die Verarbeitung bedeutend langsamer. Quad-HD-Aufnahmen standen nicht zur Verfügung, dafür war noch die Videoaufnahme in Full-HD möglich.

Unser Fazit: Bessere Handy-Kamera mit guter Bildschärfe

Datenblätter

Die überarbeitete Handy-Kamera im Galaxy S6 eignet sich auf Grund der schnellen Reaktions­zeiten hervorragend für Schnappschüsse. Im Vergleich zum Vorgänger sind die Fotos im Auto-Modus deutlich schärfer und detailreicher, aber auch die Farbwerte wirken nun weniger künstlich. Allerdings hat die 16-Megapixel-Kamera des Galaxy S6 weiterhin Probleme mit dem Kontrast. So sind einzelne Strukturen nicht immer klar definiert und wir konnten insbesondere bei den Blättern nicht mehr unterscheiden, ob es sich beispielsweise um die obere oder untere Blattseite handelt. Einen großen Fortschritt sieht man bei den Aufnahmen bei schummrigen Licht­verhältnissen. Hier behält die S6-Kamera den Vorteil des Detailreichtums und kann sich bei den Fotoergebnissen positiv gegenüber der Handy-Kamera des Galaxy S5 behaupten. Insgesamt ist Samsung bei der Smartphone-Kamera eine merkliche Verbesserung geglückt, aber immer noch mit leichten Abstrichen beim Kontrast.

Warum Megapixel nicht alles sind, lesen Sie auf unserer Ratgeberseite zu Handy-Kameras.

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