Fernsehen

Pro & Contra: Smart-TV oder Streaming-Stick

Wer Media­theken und Strea­ming-Dienste nutzen möchte, kann einen Smart-TV nutzen oder den Fern­seher mit externen Geräten aufrüsten. Beide Lösungen haben Vor- und Nach­teile.
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Smart-TV oder Streaming-Stick Smart-TV oder Streaming-Stick
Foto: Andre Reinhardt
Fern­sehen findet heut­zu­tage nicht mehr ausschließ­lich linear statt. Die meisten TV-Programme bieten Media­theken an, über die Zuschauer verpasste Sendungen nach­träg­lich anschauen können. Über HbbTV wird zum Teil ein alter­na­tives Programm zum Haupt-Kanal ausge­strahlt. Dazu kommen Strea­ming-Dienste wie Netflix, Amazon Prime Video oder das erst Ende März in Deutsch­land gestar­tete Disney+.

Auch Sport-Live-Events gibt es mitt­ler­weile nicht mehr zwin­gend im "herkömm­li­chen" Fern­sehen. So hat sich der Strea­ming-Dienst DAZN unter anderem Exklu­siv­rechte an der UEFA Cham­pions League und der UEFA Europa League gesi­chert. Dazu sind auch Radio­por­tale wie TuneIn Radio und Radio.de sowie Musik-Strea­ming mit Spotify & Co. auf dem Fern­seher ange­kommen. Der nieder­säch­si­sche Rock­sender Radio 21 bietet für den TV-Schirm sogar "Visual Radio" an - mit Video-Clips der Songs, die gerade gespielt werden.

Smart-TV oder Streaming-Stick Smart-TV oder Streaming-Stick
Foto: Andre Reinhardt
Wer diese inter­net­ba­sierten Dienste nutzen möchte, hat dazu mehrere Möglich­keiten. Moderne Smart-TV-Geräte haben die entspre­chenden Apps oft schon an Bord oder die Anwen­dungen lassen sich unkom­pli­ziert nach­in­stal­lieren. Die Alter­na­tive - nicht nur für Besitzer eines älteren, noch "nicht smarten" Fern­se­hers, sind Strea­ming-Sticks wie Amazon Fire TV oder Google Chro­me­cats bzw. Set-Top-Boxen wie Apple TV oder der Media Receiver von der Telekom, der neben MagentaTV auch viele Zusatz­dienste an Bord hat.

Wenn man aber doch mit dem Smart-TV alles in einem Gerät bekommen kann, bietet sich insbe­son­dere beim Neukauf ein solcher Fern­seher an. Oder etwa nicht? Dazu haben zwei teltarif.de-Redak­teure zwei unter­schied­liche Meinungen.

Pro und Contra

Michael Fuhr
Pro
Michael Fuhr
Ich bin ein Fan von Smart-TV-Portalen. Ich besitze selbst zwei inter­net­taug­liche TV-Geräte von LG und Philips. Vor allem letz­terer glänzt dank Zugang zum Portal Android TV 9.0, hier gibt es fast alles, was man sich an Apps wünschen kann und für meine eigenen Bedürf­nisse - im Schnitt eine bis zwei Stunden TV-Konsum täglich - reicht es voll­kommen aus. Doch auch mit dem LG App Store bin ich sehr zufrieden, sodass ich nicht noch eine zusätz­liche Hard­ware-Lösung benö­tige.

Ich nutze die Media­theken und HbbTV-Anwen­dungen der Öffent­lich-Recht­li­chen und von ein paar Privaten, Zattoo und vor allem YouTube. Diese Apps sind bei beiden Fern­se­hern vorhanden und selbst auf dem inzwi­schen sechs Jahre alten LG-Gerät funk­tio­niert alles einwand­frei, ja, der AppStore wird sogar noch ständig um weitere attrak­tive Appli­ka­tionen erwei­tert. Zuletzt um Box1, eine Internet-TV-App, die mir nun auch inter­na­tio­nale Sender, die es hier weder über Kabel noch Satellit gibt, auf die Matt­scheibe zaubert.

Apple TV, Google Chro­me­cast, Amazon Fire TV und andere externe Lösungen halte ich nur als Nach­rüst­lö­sung für sinn­voll, etwa wenn jemand noch ein altes TV-Gerät besitzt. Ansonsten bin ich um jede Hard­ware froh, die hier nicht noch zusätz­lich im Wohn­zimmer steht. So liefern mir meine beiden Smart-TVs alles in einem - lineares Fern­sehen über Satellit und DVB-T2, jede Menge Zusatz­an­wen­dungen per Internet und sogar Inter­net­radio.

Markus Weidner
Contra
Markus Weidner
So schön ein Smart-TV auf der einen Seite ist, so einge­schränkt ist das Gerät auf der anderen Seite auch. Relativ aktu­elles Beispiel ist Apple TV+ oder auch nur die AirPlay-Funk­tion, die im vergan­genen Jahr von mehreren Herstel­lern einge­führt wurde. Dabei haben die Anbieter oft nur ganz aktu­elle Fern­seher und besten­falls noch Geräte aus dem Jahr 2018 mit einem entspre­chenden Update bedacht. Wer einen noch älteren Smart-TV hat, schaut buch­stäb­lich in die Röhre.

Immer wieder gibt es auch Berichte, dass Apps von heute auf morgen auf älteren Smart-TVs nicht mehr verfügbar sind, weil die Anbieter die Unter­stüt­zung einstellen. Ist man nun Kunde eines solchen Portals - und das können durchaus auch beliebte Dienste wie etwa Netflix oder YouTube sein -, dann zahlt man sein Abo entweder umsonst, man kauft einen neuen Fern­seher oder eben ein Zusatz-Gerät wie einen Fire-TV-Stick oder ein Apple TV, um den gewünschten Dienst weiter nutzen zu können.

Gerade Strea­ming-Sticks wie von Amazon, Google, Sky oder auch von der Telekom gibt es oft schon zu Preisen um oder unter 50 Euro. Wenn hier der gewünschte Dienst nach einigen Jahren nicht mehr läuft, ist das zwar auch ärger­lich. Der "Anschaf­fungs­wi­der­stand" ist aber deut­lich kleiner als wenn man gleich einen ganzen Fern­seher neu kaufen muss, der mehrere 100 Euro oder sogar noch mehr kostet. Ich würde mir heute eher ein "nicht-smartes", dafür aber hoch­wer­tiges Display zulegen und dieses mit externen Geräten wie Sat-Receiver und Strea­ming-Stick ergänzen.


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