Unfallgefahr

Bodenampeln sollen Handy-Nutzer vor Unfällen schützen

Weil immer mehr Fußgänger durch ihre Smartphones abgelenkt werden, setzen erste Städte nun Bodenampeln ein, um schwere Unfälle zu vermeiden.
Von Marie-Anne Winter mit Material von dpa

Der schnelle Blick aufs Smartphone kann auch für Fußgänger gefährlich werden. Der schnelle Blick aufs Smartphone kann auch für Fußgänger gefährlich werden.
Bild: dpa
In Deutschland testen die ersten Städte spezielle Bodenampeln an Straßenbahnübergängen, um schwere Unfälle mit unaufmerksamen Smartphone-Benutzern zu vermeiden. Da immer mehr Fußgänger auf ihr Handy schauen und nicht auf den Verkehr achten, sollen so weitere Todesfälle vermieden werden.

In Augsburg und Köln sind an einigen Haltestellen LED-Lichtleisten am Fahrbahnrand in Betrieb genommen worden, um die Verkehrssicherheit zu erhöhen. Die dortigen Verkehrsbetriebe testen nun, ob sich die Technik bewährt und noch weitere Systeme installiert werden sollen. Der schnelle Blick aufs Smartphone kann auch für Fußgänger gefährlich werden. Der schnelle Blick aufs Smartphone kann auch für Fußgänger gefährlich werden.
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Zahlreiche Unfälle durch Smartphone-Nutzung

Regelmäßig kommt es in Deutschlands Städten zu schweren Verkehrsunfällen gerade mit jungen Menschen, die durch ihr Smartphone abgelenkt sind. So starb im März in München eine 15 Jahre alte Schülerin, weil sie Kopfhörer trug und unachtsam auf die Tramgleise lief. In Witten im Ruhrgebiet lief im August ein 19 Jahre alter Fußgänger ebenfalls vor eine Straßenbahn und starb - auch er hatte Kopfhörer auf. Eine jüngst veröffentlichte Untersuchung der Unfallforscher der Dekra [Link entfernt] ergab, dass insgesamt fast 17 Prozent der Fußgänger ihr Smartphone auf unterschiedliche Art und Weise während der Teilnahme am Straßenverkehr nutzen.

"Telefonieren, Musikhören, die Nutzung von Apps oder auch das Tippen von Textnachrichten sorgen im Straßenverkehr für riskante Ablenkung", so Clemens Klinke, Mitglied des Vorstands Dekra und verantwortlich für die Business Unit Automotive. "Viele Fußgänger unterschätzen offenbar die Gefahren, denen sie sich selbst aussetzen, wenn sie ihre Aufmerksamkeit auf solche Art vom Straßenverkehrsgeschehen abwenden."

Unterschiede in europäischen Städten eher gering

Im Vergleich zwischen den sechs beobachteten europäischen Städten der Studie fallen die Unterschiede eher gering aus. Am auffälligsten ist hier das Ergebnis, dass in Amsterdam, verglichen mit allen anderen untersuchten Hauptstädten, die Smartphone-Nutzung quer durch alle Altersgruppen seltener war. Hier lag die Quote insgesamt bei 8,2 Prozent, in Rom waren es 10,6 Prozent. Brüssel (14,12 Prozent), Paris (14,53 Prozent) und Berlin (14,9 Prozent) lieferten sehr ähnliche Ergebnisse, während in Stockholm mit 23,55 Prozent die mit Abstand häufigste Nutzung zu verzeichnen war.

Ein Blick in die Unfallstatistik zeigt: Rund 22 Prozent aller Verkehrstoten in der Europäischen Union sind Fußgänger. Die meisten dieser Fußgänger verunglücken innerorts – in Deutschland etwa liegt der Anteil bei 70 Prozent. Nach Angaben des Statistischen Bundesamts wird etwa jeder zehnte Todesfall auf deutschen Straßen durch falsches Verhalten von Fußgängern verursacht.

In etwa der Hälfte dieser Fälle besteht das Fehlverhalten von Fußgängern darin, dass sie nicht auf den Fahrzeugverkehr achten. Auch wenn hierbei Kinder eine große Verursachergruppe sind, bleibt in den weiteren Altersgruppen eine hohe Dunkelziffer von Unfällen zu vermuten, die auf Ablenkung durch Smartphones zurückzuführen sind.

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