Spielekonsolen

PS5 oder Xbox: Welche Next-Gen-Konsole soll es sein?

Mit neuen Konsolen buhlen Micro­soft und Sony um die Gunst der Game­rinnen und Gamer. Es gab aber selten so wenige Gründe, in die neue Gene­ration zu inves­tieren. Doch warum ist das so?
Von dpa /

Die PS5 inmitten von Xbox-Konsolen Die PS5 inmitten von Xbox-Konsolen
Fotos: Hersteller, Montage: teltarif.de
Für Game­rinnen und Gamer beginnt eine neue Zeit­rech­nung: Mit Play­sta­tion 5 (PS5), Xbox Series X und Xbox Series S kommen die neuen Konsolen auf den Markt. Die Entschei­dung, welche es werden soll, ist nicht leicht. Eine Hilfe­stel­lung:

Was haben die Konsolen gemeinsam?

Die PS5 inmitten von Xbox-Konsolen Die PS5 inmitten von Xbox-Konsolen
Fotos: Hersteller, Montage: teltarif.de
Das bezeich­nende Feature dieser Konso­len­gene­ration sind schnelle SSD-Spei­cher. Damit werden Lade­zeiten dras­tisch redu­ziert. Die Konsolen starten und die Spiele laden viel schneller, teil­weise in der Hälfte oder einem Drittel der Zeit im Vergleich zu den Vorgän­gern.

In Zukunft könnte das auch die Games an sich verän­dern. Denn Lade­zeiten müssen nicht mehr so sehr kaschiert werden - beispiels­weise mit Toren, die sich langsam öffnen oder engen Gängen, durch die sich die Spiel­figuren zwängen.

Natür­lich bringen die Konsolen auch mehr Grafik­power mit. Die neuen Chips ermög­lichen höhere Auflö­sungen und Bild­wie­der­hol­raten. Auch das Raytra­cing wird unter­stützt. Dadurch gibt es hübschere Licht­effekte und realis­tischere Spie­gelungen.

Beide Konsolen kommen in zwei Ausfüh­rungen. Was sind die Unter­schiede?

Die zwei Versionen der Play­sta­tion 5 unter­scheiden sich nur durch das 4K-UHD-Blu-ray-Lauf­werk - und dadurch im Preis: Die PS5 mit Lauf­werk kostet 499 Euro, die "Digital Edition" 399 Euro. Die höhere Inves­tition könnte sich über die Lebens­zeit aber auszahlen, da mit der "Digital Edition" keine gebrauchten Spiele genutzt werden können. Dafür ist die Optik ohne Lauf­werk etwas anspre­chender, weil symme­tri­scher.

Bei der Xbox gibt es mehr Unter­schiede. Neben dem fehlenden Lauf­werk hat die Series S im Vergleich zur Series X nur die Hälfte an Spei­cher­platz (512 GB) und weniger Rechen­power. Deswegen sind hier auch die erzielten Auflö­sungen geringer.

Die Series S eignet sich deshalb vor allem für Spie­lerinnen und Spieler mit klei­neren Bild­schirmen und weniger ressour­cen­hung­rigen Games. Oder etwa als Zweit­kon­sole. Mit 299 Euro ist vor allem der Preis der Series S eine Kampf­ansage. Die Xbox Series X kostet 499 Euro.

Welche Konsole hat die meiste Power?

Laut Micro­soft kommt die Xbox Series X auf 12,15 Tera­flops Grafik­leis­tung, die PS5 nach Angaben von Sony dagegen auf 10,28 Tera­flops. Auch die Prozes­soren sind bei der Series X schneller und mit 1 TB hat sie am meisten Spei­cher­platz.

Doch das sind nur Zahlen - wich­tiger ist, wie die Konsolen die Kraft nutzen. Erste Tests, darunter von "Digital Foundry", legen nahe, dass Xbox Series X und PS5 in der Perfor­mance sehr nahe beiein­ander liegen.

Wo gibt es die besseren Spiele?

Das ist bisher der wunde Punkt dieser Gene­ration. Fast alle Games für die neuen Konsolen gibt es auch für die Vorgänger PS4 und Xbox One. Wirk­lich exklusiv ist bisher nur das auf der PS5 vorin­stal­lierte "Astro's Play­room" und das Remake von "Demon's Souls". Auch viele Spiele, die in den nächsten Monaten heraus­kommen, erscheinen noch für die bishe­rigen Konsolen.

Punkten wollen die Hersteller dagegen mit Abwärts­kom­pati­bilität. Auf allen Konsolen kann man auch Games der Vorgänger zocken. Mit der PS5 laufen fast alle Spiele, die es für die PS4 gab. Oft kann man auch die Spiel­stände über­tragen. Bei der Xbox geht es teil­weise bis zur ersten Gene­ration zurück.

Bei der Auswahl der Spiele können die digi­talen Abos helfen. Xbox setzt hier voll auf den Game Pass, den es ab rund 10 Euro pro Monat gibt. Hier landen alle exklu­siven Xbox-Spiele sofort nach Veröf­fent­lichung. Künftig wohl auch die Block­buster des vor kurzem gekauften Studios Bethesda.

Für ein paar Euro mehr gibt es im Game Pass Ulti­mate zusätz­lich noch weitere Features wie Online-Multi­player und Cloud Gaming sowie die Games, die im Abo "EA Play" enthalten sind, darunter Spiele der Reihen "Fifa", "Need For Speed" und "Batt­lefield".

Ein ähnli­ches Angebot, aller­dings mit weniger aktu­ellen Spielen, ist Play­sta­tion Now (PS Now), eben­falls für rund 10 Euro pro Monat. PS Now wird von Sony weniger aggressiv beworben, hat mit 600 Spielen aller­dings einen beein­dru­ckenden Katalog. Rund die Hälfte davon sind Spiele der PS4.

Was macht der Controller aus?

Während der Xbox-Controller nahezu gleich­geblieben ist, hat die PS5 einen neuen Controller namens Dual­sense. Er sieht nicht nur anders aus, auch das Innen­leben ist neu. Der Controller gibt beson­deres hapti­sches Feed­back, was sich vor allem im Spiel "Astro's Play­room" zeigt.

Beispiels­weise gibt es eine Stelle, an der man mit einer Kugel über verschie­dene Ober­flä­chen rollt - Sand, Fels oder Matsch - und sich dementspre­chend die Vibra­tion des Control­lers ändert. Außerdem geben die hinteren Schul­ter­tasten Wider­stand. Das ist schwer zu erklären, gibt Games aber tatsäch­lich eine neue Erleb­bar­keit. Die Frage ist nur, inwie­weit diese Features bei künf­tigen Spielen wirk­lich genutzt werden.

Welche Konsole sollte man also kaufen?

Das ist weniger eine Frage der Technik als mehr eine Frage des Ökosys­tems. Ein neues Spiel­gefühl mit dem "Dual Sense"-Controller und regel­mäßig große, exklu­sive Block­buster-Spiele gibt es mit der PS5. Die Xboxen bieten die preis­wer­teren Ange­bote, vor allem mit dem Game-Pass-Abo.

Was aber auf keinen Fall schadet: Erst einmal abwarten. Denn vor allem, wer schon eine der beiden Vorgän­ger­kon­solen besitzt, hat nur wenig Vorteile. Kürzere Lade­zeiten, flüs­sigere Darstel­lung und hübschere Grafik sind zwar nett. Aber wirk­lich exklu­sive Inhalte gibt es auf den neuen Konsolen so gut wie gar nicht. Viele der neuen Games kommen auch noch für die alten Geräte.

Derzeit sind die Konsolen aller­dings nicht so leicht zu bekommen. Bei mehreren Vorbe­stel­ler­wellen war beispiels­weise die PS5 schnell vergriffen.

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