Digitalradio

DAB+: Tunnel in Deutschland werden aufgerüstet

Viele Stra­ßentunnel in Deutsch­land werden noch nicht mit dem digital-terres­trischen Radio DAB+ versorgt. Das soll sich jetzt ändern. Der SWR nahm ein erstes Ensemble für "Tunnel­funk" in Betrieb.
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Im Jagdbergtunnel in Thüringen (A4) sind zwei DAB+-Ensembles zu empfangen Im Jagdbergtunnel in Thüringen (A4) sind zwei DAB+-Ensembles zu empfangen
Foto: Strabag AG
Wer in Ballungs­räumen lebt, zeigt sich in der Regel sehr erfreut über das Digi­talradio DAB+: Eine große Programm­auswahl und ein zumeist störungs­freier Empfang schlagen vieler­orts den alten, störungs­anfäl­ligen UKW-Hörfunk.

Anders sieht es jedoch auf dem Land aus: Hier gibt es auch acht Jahre nach dem Start von DAB+ noch zahl­reiche Lücken und Aussetzer, vor allem in Flus­stälern oder topo­grafisch schlecht zu versor­genden Gebirgs­regionen. Hinzu kommt der fehlende Empfang in Stra­ßentun­neln. Doch genau an diesem Punkt wollen nun vor allem die öffent­lich-recht­lichen Programm­anbieter arbeiten.

Tunnel in Isny bekommt DAB+

Im Jagdbergtunnel in Thüringen (A4) sind zwei DAB+-Ensembles zu empfangen Im Jagdbergtunnel in Thüringen (A4) sind zwei DAB+-Ensembles zu empfangen
Foto: Strabag AG
Der seit 2009 bestehende und 760 Meter lange Felder­halde­tunnel bei Isny (B12) ist der erste Tunnel in Baden-Würt­temberg, in dem auch das Digi­talradio DAB+ zu empfangen ist. Wie der Südwest­rund­funk bekannt gab, können seit dem 15. Mai die Programme des Multi­plexes SWR BW Süd (Kanal 8A) sowie die Programme der beiden BR-Multi­plexe (Kanal 10A und 11D) empfangen werden. Der SWR sei mit der zustän­digen Landes­behörde über die Ausstat­tung weiterer Tunnel mit dem DAB+-Mux und UKW-Programmen im Gespräch, teilt der Sender weiter mit.

Vorreiter beim DAB+-Tunnel­funk ist Bayern. Hier wurden bereits 23 Tunnel mit DAB+ ausge­stattet. An zweiter Stelle folgt Thüringen: DAB+ gibt es in fünf Tunneln auf der A71 sowie in zwei Tunneln auf der A4. In anderen Bundes­ländern muss man jedoch noch auf die Tunnel­versor­gung verzichten, das Radio­signal verstummt. Auch wich­tige Stra­ßenver­bindungen wie der Hamburger Elbtunnel werden noch nicht mit dem Digi­talradio versorgt, sondern ledig­lich mit UKW.

Tunnel­funk kann Leben retten

Dabei kann der Tunnel­funk über DAB+ eine immens wich­tige Rolle einnehmen, die sogar Leben retten kann. Denn die einge­setzte Technik macht es möglich, im Notfall das gehörte Radio­programm zu unter­brechen und anstelle dessen eine Warn­meldung auf allen Kanälen des Ensem­bles auszu­strahlen. Mit der Tech­nologie Emer­gengy Warning Func­tiona­lity (EWF) könnten sogar Auto­radios aus dem Standby-Betrieb "geweckt" oder die Musik von USB-Stick oder das Strea­ming von Spotify unter­brochen werden.

Vor kurzem ist der öster­reichi­sche DAB+-Bundesmux auf Sendung gegangen. Mehr dazu lesen Sie in einer weiteren Meldung.

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