Telefónica: "Wir haben das schnellste 5G-Netz"
Wie berichtet hat 1&1 am Mittwoch angekündigt, das europaweit erste vollständig virtualisierte Mobilfunknetz auf Basis des Open-RAN-Standards aufzubauen. Früher als der Neueinsteiger unter den deutschen Mobilfunk-Netzbetreibern hatte allerdings Telefónica den Einsatz von Open RAN angekündigt. Schon Ende vergangenen Jahres wurde der vorherige Testbetrieb durch die Aufschaltung erster Open-RAN-Standorte im Live-Netz in Landsberg am Lech abgelöst.
"Ab Herbst 2021 starten wir mit dem Rollout weiterer 1000 Open-RAN-Standorte", so die Telefónica-Pressestelle. "Für den Betrieb unserer Open-RAN-Standorte in Landsberg am Lech arbeiten wir mit dem japanischen Unternehmen NEC zusammen und führen einzelne Hardware-Baugruppen und Software weiterer beteiligter Unternehmen zu einem anbieterunabhängigen Gesamtsystem zusammen". Beteiligt seien unter anderem Komponenten von Dell, Intel, Altiostar, Xilinx, Red Hat, GigaTera und Supermicro.
"Der Einsatz von Open RAN ist ein zentraler Faktor der Virtualisierung unseres o2-Netzes, die wir mit dem neuen 5G-Kernnetz gestartet haben. Beides spielt perfekt zusammen und wir werden neue Dienste und Services deutlich schneller ins Netz integrieren können", so Mallik Rao, CTIO von Telefónica Deutschland.
Telefónica verweist auf Ookla-Messungen
Open-RAN-Installation bei Telefónica
Foto: Telefónica
Telefónica teilte mit Verweis auf eine Studie des Speedtest-App-Anbieters Ookla zudem mit, der Münchner Betreiber biete "aktuell das schnellste 5G-Netz in Deutschland". Der Studie zufolge lag der Mittelwert für Downloads im Telefónica-Netz bei 172,24 MBit/s. Im Telekom-Netz wurden 154,30 MBit/s erreicht und im Vodafone-Netz waren es 114,75 MBit/s.
Das Ergebnis dürfte vor allem dadurch zu erklären sein, dass o2 den 5G-Standard bislang ausschließlich im Frequenzbereich um 3600 MHz anbietet - mit entsprechend großem Frequenzspektrum, das hohe Datenübertragungsgeschwindigkeiten ermöglicht. Telekom und Vodafone nutzen auch niedrigere Frequenzen für 5G. Hier steht weniger Spektrum zur Verfügung, sodass keine so hohen Übertragungsgeschwindigkeiten möglich sind. Dafür sind die Netze deutlich weiter in die Fläche ausgebaut als bei Telefónica.
Alle Netztechnologien betrachtet sieht die Ookla-Studie Telefónica mit einem Speed Score von 32,41 sogar auf dem letzten Platz - mit deutlichem Abstand hinter Vodafone (52,52) und der Deutschen Telekom (76,79). Hinsichtlich der Latenzen ist o2 (29 ms) hinter der Telekom (26 ms) immerhin auf Rang zwei. Vodafone folgt mit 33 ms auf dem dritten Platz. Beim Konsistenz Score landet Telefónica mit 83,7 Prozent hinter Vodafone (88,0 Prozent) und der Telekom (91,7 Prozent).
Wie berichtet hat o2 vor wenigen Tagen eine LTE/5G-Basisstation in einer "smarten LED-Straßenlampe" in Betrieb genommen.