Telegram sperrt Gruppen aus der Verschwörungsszene
Telegram sperrt fragwürdige Inhalte
Screenshot: teltarif.de, Quelle: telegram.org
Telegram ist nicht nur eine technisch gute WhatsApp-Alternative. Der Messenger steht immer wieder in der Kritik, weil er als Plattform für ungesetzliche Aktivitäten eingesetzt wird. Wie berichtet hat die Bundesinnenministerin Nancy Faeser dem Dienst mit Abschaltung gedroht, wenn sich das hinter Telegram stehende Unternehmen weiterhin weigere, deutsche Gesetze zu beachten. Die Ministerin strebe eine Lösung auf europäischer Ebene an.
Wie wirkungsvoll eine solche "Abschaltung" sein könnte, ist offen, doch Telegram reagiert inzwischen auf die Kritik. Einem Bericht des Onlineportals Netzpolitik.org zufolge geht der Messenger aktuell gegen einige Inhalte vor, die aus der deutschen "Verschwörungsszene" stammen sollen. So ließen sich manche Gruppen nicht öffnen und einige Kommentare werden dem Bericht zufolge nicht angezeigt.
Telegram sperrt fragwürdige Inhalte
Screenshot: teltarif.de, Quelle: telegram.org
Einer der betroffenen Kanäle werde von einem früheren Russland-Korrespondenten des Nachrichtenmagazins Focus betrieben. Dieser erreiche mit seinen Inhalten rund 300.000 Abonnenten. In einer anderen Telegram-Gruppe werde beispielsweise die Corona-Impfung als "Giftspritze" bezeichnet, die Menschen töten solle. Bei der Regierung handele es sich um "Satanisten".
Druck nicht nur aus der Politik?
Die Art und Weise, wie die Telegram-Betreiber gegen Verschwörungstheorien und andere "fragwürdige" Inhalte vorgeht, deutet dem Bericht zufolge darauf hin, dass auch Apple und Google als Plattform-Betreiber von iOS und Android Druck auf den Messaging-Dienst ausüben. So seien manche Inhalte gezielt für Telegram-Apps unzugänglich gemacht worden, die aus dem AppStore von Apple oder aus dem Google Play Store heruntergeladen werden.
Netzpolitik.org belegt diese Information mit einem Screenshot, aus dem hervorgeht, dass die aufgerufene Gruppe nicht in Telegram-Apps angezeigt werden könne, die aus dem Google Play Store heruntergeladen wurden. Apple und Google wollten sich den Angaben zufolge zum Sachverhalt nicht äußern.
Android-Nutzer können ggf. auf alternative Appstores ausweichen. Telegram bietet die Installationsdatei auch selbst zum Download an. Beim iPhone sind sogenannte Sideloads nicht vorgesehen. Wie berichtet hatte sich Apple ausdrücklich gegen diese denkbare Möglichkeit ausgesprochen, da diese auch Risiken mit sich bringe.