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Telekom: Diese Probleme treten beim LTE-Ausbau auf

Obwohl die Telekom 93 Prozent der Bevölkerung mit LTE versorgt, fehlen mitunter wichtige Orte wie Schloss Neuschwanstein. Die Telekom erläutert, welche Probleme bei der Standort-Suche auftreten können.
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LTE-Ausbau-Probleme der Telekom am Beispiel Ostallgäu LTE-Ausbau-Probleme der Telekom am Beispiel Ostallgäu (Blick von Neuschwanstein)
Bild: teltarif.de / Alexander Kuch
Die Deutsche Telekom versorgt nach eigenen Angaben über ihr Mobilfunknetz mittlerweile 93 Prozent der Bevölkerung mit LTE. Diese Zahl bezieht sich wohlgemerkt auf die Bevölkerungs-Abdeckung, nicht auf die versorgte Fläche Deutschlands. Trotzdem sind viele wichtige Orte nicht mit LTE versorgt, auf Schloss Neuschwanstein musste dies kürzlich sogar ein Manager der Telekom selbst miterleben. Woran liegt das? Und warum ist die Suche nach neuen Standorten für Basisstationen manchmal so schwierig?

In einem Blogeintrag [Link entfernt] und einem aufschlussreichen Video erläutert die Telekom, welche Probleme bei bestehenden Standorten und bei der Suche nach neuen Standorten auftreten können. Sogar geschützte Gräser können einen Mobilfunk-Standort verhindern.

Diese Probleme treten bei der Standortsuche auf

LTE-Ausbau-Probleme der Telekom am Beispiel Ostallgäu LTE-Ausbau-Probleme der Telekom am Beispiel Ostallgäu (Blick von Neuschwanstein)
Bild: teltarif.de / Alexander Kuch
Die Telekom verfügt in ganz Deutschland verteilt über regionale Ansprechpartner, die das Bindeglied zwischen der Konzernleitung und den Kommunen darstellen, in denen LTE ausgebaut werden soll. Manchmal sind es die Kommunen oder die Bürger, die die Initiative zum Netzausbau ergreifen und die Telekom kontaktieren, manchmal ist es die Telekom selbst, die den ersten Schritt macht. Im Funknetzplaner, einem bundesweiten Planungs-Tool der Telekom, wird ein sogenannter Suchkreis definiert - das ist die Region, wo die Telekom am liebsten einen neuen Standort hätte. Der Standort muss schließlich auch gut ins bestehende Netz integriert werden können. Der Suchkreis wird dann - eingezeichnet auf eine Karte - an die Kommune geschickt.

Dann beginnen manchmal schwierige Verhandlungen: Für den gewünschten Standort kann eventuell Denkmalschutz bestehen oder es tauchen Naturschützer auf, die auf seltene geschützte Gräser-Arten am geplanten Standort hinweisen. Vielleicht will auch nur der Eigentümer seinen Platz oder sein Hallendach nicht vermieten. Alternativ von den Kommunen angebotene Standorte muss die Telekom vielleicht ablehnen, weil die Antenne viel zu weit vom bewohnten Gebiet entfernt wäre und gar keine bessere Versorgung bewirken würde. Recht einfach ist die Sache beispielsweise, wenn die Kommune das Dach eines Verwaltungsgebäudes zur Nutzung freigibt. Stellt die Gemeindeverwaltung sich quer, muss der Telekom-Ansprechpartner gegebenenfalls Vier-Augen-Gespräche führen, mit dem Gemeinderat diskutieren oder auf Bürgerversammlungen auftreten.

Krasses Beispiel: Toller Standort muss wieder abgebaut werden

Von einem besonders krassen Beispiel wird im Video erzählt: Im Ostallgäu hatte die Telekom nicht weit entfernt von Füssen einen tollen Mobilfunk-Standort auf einer Anhöhe mit einem 35 Meter hohen Mast, der das ganze Gebiet weiträumig mit Netz versorgt hatte. Doch der Eigentümer des Platzes war nicht dazu zu bewegen, den Mietvertrag zu verlängern. Vier Jahre lang musste die Telekom nach geeigneten Ersatzstandorten suchen, der Mast und die komplette Infrastruktur mussten wieder abgebaut werden. Oft kann ein derart idealer Standort nur durch mehrere kleinere ersetzt werden.

Selbstverständlich macht die Telekom auch bauliche Kompromisse und verpackt im Allgäu die Netztechnik in ein hübsches Holzhäuschen statt in einen Betonklotz. Trotzdem ist die Versorgung nie ganz zu 100 Prozent optimal, da topografische Gegebenheiten eine Rolle spielen und die Ansprüche der Nutzer gleichzeitig steigen. Je mehr Nutzer mit LTE-fähigen Smartphones ins Netz drängen, desto mehr muss das Netz verdichtet werden, damit keine Kapazitätsengpässe auftreten. In touristisch stark frequentierten Gebieten kann dies durchaus vorkommen.

Ein Sachverhalt bei der Standort-Suche hat sich allerdings komplett ins Gegenteil gedreht: Früher wurde behauptet, dass der Wert einer Immobilie sinkt, weil sich in der Nähe ein Handy-Mast befindet. Heute beklagen sich Anwohner und Eigentümer, dass das Haus ohne eine gute Mobilfunkversorgung nur noch schwer zu verkaufen ist. In den Kommentaren zum Video weisen die Nutzer bereits auf die nächste große Herausforderung hin: Eine bessere Versorgung von Autobahnen, Straßen und Bahnlinien.

Telekom-Video: Herausforderungen beim Mobilfunkausbau

Um festzustellen, wie es um die Netzabdeckung an Ihrem Standort in den Netzen von Telekom, Vodafone oder Telefónica bestellt ist, können Sie die Karten zur Mobilfunk-Netzabdeckung nutzen.

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