Karneval 2024: Stark gestiegenes Datenvolumen
Der Karneval oder Fasching - auch als "fünfte Jahreszeit" bezeichnet - ist für die Mobilfunknetze immer wieder ein Belastungstest. Die Netzbetreiber Telekom (für viele weiter als "D1" bekannt) und Telefónica Deutschland ("o2") haben Zahlen vorgelegt.
Dauerstreit Köln - Düsseldorf
Wer nicht aus der Region kommt, weiß vielleicht nicht, dass die Karnevals-Hochburgen Köln und Düsseldorf in einer meist ironisch kommentierten "Dauerfehde" liegen - auch außerhalb des Karnevals.
Beim Karneval hat die Stadt Köln im Netz der Telekom wieder den Datenrekord vor Düsseldorf aufgestellt: Rund 1,5 Millionen Gigabyte Daten flossen in den Karnevalshochburgen durchs Mobilfunknetz der Telekom.
Datenrekorde: Rund 1,5 Millionen GB Daten in den Karnevalshochburgen bei Telekom - 2,2 Millionen GB bei o2
Bild: Deutsche Telekom, Bearbeitung: Evelyn Ebert Meneses
Selfies, Fotos und Videos
Unterwegs wurden Selfies, Fotos und Videos direkt per Smartphone mit Freunden und Bekannten geteilt. Die Telekom schaute sich dabei die Karnevalshochburgen Mainz, Köln, Düsseldorf, Bonn und Aachen während der “tollen Tage” an. Mehr als 1.475.000 Gigabyte (also 1475 Terabyte) Daten übertrug das Netz der Telekom in den Karnevals-Städten von Donnerstag ("Weiberfastnacht") bis zum Rosenmontag. Das sei im Vergleich zum Karneval 2023 ein Zuwachs von 43 Prozent und damit ein neuer Datenrekord, stellt die Deutsche Telekom fest.
Telekom: Köln toppt Düsseldorf
Der genaue Blick auf den mobilen Datenverbrauch in den Karnevals-Hochburgen zeigt: Köln fiel wie schon im Vorjahr mit einem Verbrauch von über 682.000 Gigabyte (plus 53 Prozent im Vergleich zu 2023) auf, gefolgt von Düsseldorf mit 361.700 Gigabyte (plus 43 Prozent), die Stadt Bonn mit 205.000 Gigabyte (plus 42 Prozent). Mainz folgte mit 121.000 Gigabyte (plus 25 Prozent) und Aachen ("Ooche Allaf") meldete 104.900 Gigabyte (plus 14 Prozent).
Mainz und Köln erreichten den Peak der Datennutzung an Rosenmontag entlang der Zugstrecke zwischen 13 und 14 Uhr, in Düsseldorf am späteren Nachmittag von 15 bis 16 Uhr. In Aachen (20 bis 21 Uhr) und Bonn (19 bis 20 Uhr) gingen die meisten Daten am Abend durchs Netz.
Bits und Bytes, Kamelle und Konfetti flogen - Netz blieb stabil
Über alle Städte und Karnevalstage habe die Spitzenlast ihren Höhepunkt nicht an Rosenmontag, sondern schon an Karnevalssonntag erreicht, teilte die Telekom mit. Speziell für die tollen Tage hatte die Telekom ihr Netz mit sogenannten "Event-Parametern" an den relevanten Mobilfunk-Standorten umkonfiguriert, um die hohe Last auf das Mobilfunknetz verteilen zu können. In allen fünf genannten Städten gibt die die Telekom eine Versorgung rund 99 Prozent der Bevölkerung sowohl mit LTE als auch mit 5G an.
Welche Apps haben den höchsten Datenverbrauch?
Die Telekom hat sich auch angeschaut, welche Anwendungen den höchsten Datenverbrauch ausgelöst haben: Das sind Instagram, YouTube und Facebook, in dieser Reihenfolge. Später folgen dann auch WhatsApp, TikTok oder Snapchat. Für die Telekom wurden die Apps "zur digitalen Bühne", um bunte Kostüme und die fröhliche Atmosphäre im Netz zu teilen – und trieben den Verbrauch besonders.
Ein interessanter Vergleich: In der Vorwoche (ohne Karneval) war noch die eher im beruflichen Kontext verwendete App "Microsoft Teams" unter den Favoriten gelegen.
Telekom: Bundesweit über 80.000 5G-Antennen
Die Telekom nennt "bundesweit über 80.000 5G-Antennen", was rechnerisch etwa 26.000 Standorten mit 5G-Sendern entspricht. Bis 2025 plant die Telekom, 99 Prozent der Bevölkerung mit 5G zu versorgen, zur Flächenversorgung gab es keine Angaben.
Die Telekom erklärt in ihrem wachsenden Mobilfunk-Netz die Übertragungsart 5G mittlerweile als "Standard". Abgesehen von den bei 5G möglichen höheren Geschwindigkeiten (je nach gebuchtem Tarif) erlaubt 5G höhere Netzkapazitäten und damit eine reibungslose mobile Datenübertragung - z.B. bei großen Menschenmengen wie beim Karneval, bei Fußballspielen oder Volksfesten wie dem Oktoberfest. In vielen Fällen ist das wichtiger, als (theoretisch) höhere Datengeschwindigkeiten.
Die Telekom betont weiter, dass über 96 Prozent der Menschen in Deutschland bereits das 5G-Netz der Telekom nutzen könnten (sofern sie ein passendes Gerät zur Hand und einen 5G-fähigen Vertrag (auch "Prepaid" ist ein Vertrag) bei der Telekom abgeschlossen haben).
o2: Kölner o2-Karnevalisten brauchen 250.000 Gigabyte pro Tag
Eine Auswertung der mobilen Datennutzung im o2-Mobilfunknetz in den Karnevalshochburgen Köln, Düsseldorf oder Mainz bestätigt auch hier, dass die Karnevalisten in diesem Jahr noch einmal deutlich mehr Fotos und Videos durchs Netz geschickt haben. Insgesamt nutzten die o2-Kunden unter den Karnevalisten von Donnerstag bis Montag rund 2,2 Millionen Gigabyte im o2 Netz.
Damit war der Freitag der Tag mit der meisten mobilen Datennutzung an allen Karnevalstagen, gefolgt vom Donnerstag („Weiberfastnacht“) mit etwas weniger als 250.000 GB. Im Gegensatz zur Telekom nutzten die Kölner Jecken am Rosenmontag das wenigste Datenvolumen; hier kamen "nur" knapp 240.000 Gigabyte zusammen. Damit glich die Datennutzung an Rosenmontag eher der an einem klassischen Wochenende, stellt der Netzbetreiber Telefónica fest.
Zum Vergleich: An einem normalen Werktag nutzen Berufstätige und Pendler durch Musik- und Videostreaming mehr mobile Daten. Mit einer Ausnahme: Die Uploadwerte im Netz lagen an Rosenmontag deutlich höher als an normalen Montagen. Daraus lässt sich schließen, dass die Karnevalisten insbesondere am Nachmittag ihre Eindrücke vom „Zoch“ über Social Media und Instant Messenger mit anderen Kunden in den Netzen geteilt haben.
Sonntag bei o2: Spitzenwert durch Fußball und Karneval
Die datenintensivste Stunde aller Karnevalstage hat o2 am Sonntag in der Zeit von 18 bis 19 Uhr gemessen. Hier verbrauchten die Kölner fast 15.000 Gigabyte in nur 60 Minuten. Ausschlaggebend dürften werden weniger die Karnevalisten gewesen sein, sondern vielmehr die Fußballfans des FC Köln, die am Sonntagabend das Bundesliga-Spiel Hoffenheim gegen Köln im Müngersdorfer Stadion verfolgten.
Mehr Ausbau bedeutet höheren Verbrauch
Der mobile Datenverbrauch lag insgesamt rund 30 Prozent höher als im Vorjahr. Das führt das Unternehmen auf "den kontinuierlichen Ausbau des o2 Netzes" zurück.
o2 rüstet aktuell bereits vorhandene Mobilfunkstandorte mit zusätzlichen 5G-Sendern sowie weiteren Netzkapazitäten auf, damit parallel mehr Menschen mit hohen Datenraten im Internet surfen können.
Düsseldorf und Mainz: Weiberfastnacht schlägt Rosenmontag
In Düsseldorf und Mainz sieht das Nutzungsprofil der Jecken mit o2 ähnlich aus: In der Landeshauptstadt von Nordrhein-Westfalen nutzten die Karnevalisten am Donnerstag und Freitag jeweils deutlich mehr als 150.000 Gigabyte pro Tag im o2-Netz – ebenfalls ein neuer Rekord für die Karnevalstage. Die datenintensivste Stunde des Düsseldorfer Karnevals hat o2 am Sonntag in der Zeit von 21 bis 22 Uhr mit fast 9.000 Gigabyte gemessen.
In Mainz wurden Donnerstag und Freitag jeweils knapp 50.000 Gigabyte übertragen. Genau wie in Düsseldorf nutzten auch die Mainzer am Sonntag von 21 bis 22 Uhr die Zeit für die meisten mobilen Daten.
Insgesamt war also der Karnevalsauftakt am Donnerstag in allen drei Städten deutlich datenintensiver als am Rosenmontag.
Keine Daten von Vodafone
Der Netzbetreiber Vodafone teilte uns auf Nachfrage mit, man habe diese Saison keine Datenstatistik zusammengestellt. Vermutlich wird auch im Vodafone-Netz ("D2") einiges los gewesen sein.
Wie haben Sie die tollen Tage im Netz (üb)erlebt? Berichten Sie uns im Forum. Angaben von verwendetem Netz, Anbieter (Provider) verwendete Technologie (2G, 4G, 5G), Orte, Stadtteile oder Straßennamen wären hilfreich, falls es zu Ausfällen oder Überlast gekommen sein sollte.