Transformation

Telekom: Mehr Umsatz und mehr Kunden als erwartet

Dank des kräftig wachsenden Geschäfts von T-Mobile US kann die Telekom gute Zahlen vorlegen. Aber auch in Deutschland stiegen die Umsätze und Kundenzahlen stärker als erwartet.
Von Marie-Anne Winter mit Material von dpa

Tim Höttges, Chef der Deutschen Telekom Tim Höttges, Chef der Deutschen Telekom
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Die Deutsche Telekom legt dank ihres florierenden US-Geschäfts und der Euroschwäche weiter stark zu. Im zweiten Quartal trug aber auch der deutsche Heimatmarkt zum Umsatzplus von im Jahresvergleich 15,3 Prozent auf 17,43 Milliarden Euro bei, wie der Dax-Konzern heute in Bonn mitteilte. Ohne Wechselkurseffekte und Zu- und Verkäufe hätte der Anstieg bei 5,7 Prozent gelegen. Auch beim um Sonderkosten bereinigten Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen stand vor allem dank der schnell wachsenden US-Tochter ein kräftiger Zuwachs von 13,5 Prozent auf 5,03 Milliarden Euro. Unter dem Strich blieb der Konzerngewinn wegen höherer Tim Höttges, Chef der Deutschen Telekom Tim Höttges, Chef der Deutschen Telekom
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Sonderbelastungen bei 712 Millionen Euro stabil. Die Jahresziele behielt das Management bei.

"Wir haben die guten Zahlen des ersten Quartals eindrucksvoll bestätigt", sagte Vorstandschef Tim Höttges. "Die Transformation des Konzerns läuft in allen Bereichen auf Hochtouren. Wir sind auf dem richtigen Weg."

Glasfaser und All-IP erfolgreich

Laut Telekom machen sich die starken Investitionen in die Netze auf dem Heimatmarkt mit Kundenzuwächsen bezahlt. Die Zahl der Telekom-eigenen Breitband-Kunden kletterte im zweiten Quartal 2015 um 81 000 und damit so stark wie seit mehr als drei Jahren nicht mehr. Für das Gesamtjahr erwartet die Telekom nun rund 250 000 neue eigene Breitband-Kunden. Zu Jahresbeginn hatte die Prognose bei etwa 100 000 Neukunden gelegen.

Insgesamt (Retail und Wholesale) haben sich 430 000 Kunden für ein glasfaserbasiertes Produkt (VDSL oder FTTH) entschieden. Die Zahl dieser Anschlüsse lag zum Ende des Quartals mit 3,4 Millionen um fast drei Viertel über dem Wert vor einem Jahr. Auch die Umstellung auf die IP-Plattform schreite dabei rasch voran. 7,8 Millionen Anschlüsse sind inzwischen migriert, 95 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Der Anteil der auf All-IP umgestellten Anschlüsse erreicht damit bereits ein Drittel aller Festnetz-Anschlüsse der Deutschen Telekom.

LTE-Ausbau schreitet voran

Im Mobilfunk stieg die Netzabdeckung mit dem LTE-Standard binnen eines Jahres von 77 Prozent auf 85 Prozent der Bevölkerung. Bei den Service-Umsätzen im Mobilfunk erzielte die Telekom auf einem leicht schrumpfenden Gesamtmarkt im Jahresvergleich ein minimales Plus von 0,1 Prozent und behauptet die Marktführerschaft.

Der Gesamtumsatz des Deutschland-Segments legte im zweiten Quartal verglichen mit dem Vorjahreszeitraum um 2,1 Prozent auf 5,6 Milliarden Euro zu. Dabei wirkten Umsätze mit Mobilfunk-Endgeräten sowie eine Stabilisierung im Wholesale-Geschäft positiv. Das bereinigte EBITDA ging gleichzeitig um 1,4 Prozent auf 2,2 Milliarden Euro zurück. Ein wesentlicher Treiber waren laut Telekom höhere Personalaufwendungen als Folge von Neueinstellungen und Übernahmen von Nachwuchskräften auch für den beschleunigten Netzausbau und die IP-Migration.

T-Mobile wächst weiterhin ungebremst

Auch die Erfolgsgeschichte von T-Mobile US geht weiter: Auch für das zweite Quartal meldet das Unternehmen beeindruckende Wachstumszahlen. Die Kundenbasis wuchs um 2,1 Millionen, darunter mehr als eine Million eigene Vertragskunden. T-Mobile US hat abermals die Erwartungen für das Gesamtjahr angehoben. Das Unternehmen rechnet nun mit 3,5 bis 3,9 Millionen neuen eigenen Vertragskunden – bei unveränderter EBITDA-Prognose. Die Wechslerrate (Churn) bei eigenen Vertragskunden reduzierte sich auf 1,3 Prozent, nach 1,5 Prozent ein Jahr zuvor. Mit 58,9 Millionen Kunden ist T-Mobile US nun die Nummer drei auf dem US-Mobilfunkmarkt.

Dabei wirkt vor allem die Un-Carrier-Strategie, bei der T-Mobile US als Neuerung eingeführt hatte, dass für Kunden bei Mobilfunk-Gesprächen in den Nachbarländern Mexiko und Kanada keine Extrakosten durch Roaming-Gebühren entstehen. Dies gilt sowohl für Verbindungen aus den USA in diese Länder oder bei Aufenthalt in diesen Ländern in die USA als auch innerhalb von Mexiko oder Kanada.

Allerdings hat die aggressive Wachstumspolitik in den USA ihre Preis - mehr dazu erfahren Sie in unserer Hintergrund-Meldung über die Ziele des T-Mobile-US-Chefs John Legere.

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