Ausbau

Telekom-Finanzvorstand Höttges: "Wir können sehr gut buddeln"

Tiefbauarbeiten machen kabelgebundenes DSL auf dem Land unwirtschaftlich
Von Marc Kessler

Timotheus Höttges, Finanzvorstand der Deutschen Telekom, zeigt sich skeptisch, ländliche Gebiete ("weiße Flecken") kabelgebunden oder per Glasfaser per Breitband-Internet zu versorgen. Grund dafür seien die hohen Kosten für die Erschließung und insbesondere die Tiefbauarbeiten.

"Ja, wir können buddeln, wir können sehr gut buddeln, aber diese Kosten sind eben sehr teuer", sagte Höttges auf dem Euroforum-Fachkongress Telekommarkt Europa in Düsseldorf. Auch die alternativen Anbieter engagierten sich in solchen Gebieten praktisch gar nicht. Höttges: "Nur ein Prozent der weißen Flecken wird durch alternative Carrier abgedeckt - aber die Deutsche Telekom soll diese Gebiete nun mit hohen Investitionen ausbauen." Hier stelle sich das Problem der Refinanzierung solcher Investitionen, auch und gerade deshalb, weil die Kapitalbeschaffung derzeit immer teurer werde und fast alle Vorleistungspreise der Telekom reguliert seien. "Das soll mir jemand erklären, wie ein solches Geschäftsmodell solide funktionieren soll", sagte Höttges.

Höttges: "Die Leute wollen kabelgebundenes DSL"

In Hinsicht auf die Versorgung des ländlichen Raums per Satelliten-DSL - was Bundesnetzagentur-Präsident Kurth hervorgehoben hatte - verwies der Telekom-Vorstand darauf, dass die Akzeptanz für Satelliten-DSL sehr gering sei. "Die Leute wollen keine Schüssel, wollen die Hardware-Preise nicht bezahlen." Das gelte auch dann, wenn die Monatspreise nicht höher seien als bei den "normalen" Call & Surf-Paketen. Höttges: "Die Leute wollen kabelgebundenes DSL".

Beim Glasfaser-Ausbau warte derzeit jeder darauf, dass die Telekom die Glasfaser überall in den Boden lege und diese dann anschließend günstig nutzen könne. Daher stelle sich das Problem der Wirtschaftlichkeit neuer Netze, sagt Höttges. Wie berichtet verhandelt die Deutsche Telekom derzeit mit ihren Wettbewerbern über die Konditionen eines Zugangs zu ihrem VDSL-Glasfaser-Netz. "Wir sind in intensivsten Verhandlungen mit Vodafone", bestätigte Finanzchef Höttges.

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