Analyse

Branchenexperte Gerpott: Deutschland nur Breitband-Mittelmaß

Digitale Dividende könnte Breitband-Penetration aber künftig erhöhen
Von Marc Kessler

Deutschland befindet sich bei der Breitbandversorgung nur im EU-Mittelfeld. Wie Professor Torsten Gerpott von der Universität Duisburg-Essen auf der Euroforum-Fachveranstaltung Telekommarkt Europa mitteilte, liegt die Bundesrepublik demnach nur auf Platz sieben im EU-Vergleich.

Breitband-Spitzenreiter sind die Niederlande

Insgesamt gibt es in Deutschland pro 100 Haushalten im Schnitt 54,4 DSL-Anschlüsse und 4,9 Breitband-Kabel-Anschlüsse - insgesamt also 59,3 Breitband-Anschlüsse. Damit erreicht Deutschland nur Platz sieben in der EU. Platz eins belegen die Niederlande mit 81,1 Breitband-Anschlüssen pro 100 Haushalte, Rang zwei und drei belegen Luxemburg (73,8 Anschlüsse) und Dänemark (70,3).

Zur Erhöhung der Breitband-Quote eignet sich, so Gerpott, auch die digitale Dividende. Damit könne insbesondere auch der ländliche Raum künftig breitbandig versorgt werden - wenn auch nicht mit 50 MBit/s. Interessant sei nach der Verabschiedung der digitalen Dividende durch den Bundesrat jetzt nicht mehr die Frage "Gibt es die digitale Dividende?", sondern "Wie gibt es die digitale Dividende?".

Dominanz der D-Netz-Betreiber auch bei der digitalen Dividende?

Entscheidend sei, wie die Frequenzvergabe durch die Bundesnetzagentur vonstatten gehe. Derzeit sähen die Planungen der BNetzA vor, dass von sechs zu versteigernden Frequenzblöcken vier für die D-Netz-Betreiber vorgesehen seien und nur zwei für die E-Netz-Betreiber zur Verfügung stehen sollten. Dies zementiere, so Gerpott, die Dominanz der D-Netz-Betreiber und spiegele einmal mehr die aktuellen Marktverhältnisse wider. "Die E-Netz-Betreiber werden es verdammt schwer haben, die zwei kümmerlichen Frequenzblöcke zu ersteigern", resümiert Gerpott.

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