Alternative fakten

"Truth Social": Trump kündigt eigenes soziales Netzwerk an

Nach dem Sturm auf das Kapitol verbannten große soziale Medien Donald Trump. Damit verlor der abge­wählte Präsi­dent vor allem sein Sprach­rohr Twitter. Nun möchte er ein eigenes Netz­werk aufma­chen - ein erster Anlauf war zuvor kläg­lich geschei­tert.
Von dpa /

Das Logo von Truth Social Das Logo von "Truth Social"
Bild: T MEDIA TECH LLC
Der frühere US-Präsi­dent Donald Trump will ein alter­natives soziales Netz­werk gründen. Truth Social heiße die neue Platt­form, kündigte Trump am Mitt­woch­abend (Orts­zeit) an. Truth heißt auf Deutsch Wahr­heit. Der abge­wählte Präsi­dent sagte, er habe das Geld für die Grün­dung seines eigenen börsen­notierten Medi­enun­ter­neh­mens zusammen. Damit unter­nimmt Trump einen neuen Anlauf, sich wieder in die öffent­liche Online-Konver­sation einzu­schalten.

Im November solle das Netz­werk für gela­dene Gäste starten, Anfang 2022 dann landes­weit. Ziel sei es, der "Tyrannei" der großen Tech-Unter­nehmen die Stirn zu bieten. "Wir leben in einer Welt, in der die Taliban eine riesige Präsenz auf Twitter haben, aber euer liebster ameri­kani­scher Präsi­dent zum Schweigen gebracht wurde", teilte Trump mit.

Medien-Unter­nehmen soll an die Börse gehen

Das Logo von Truth Social Das Logo von "Truth Social"
Bild: T MEDIA TECH LLC
Twitter wie auch Face­book und YouTube hatten Trumps Konten im Januar kurz vor dem Ende seiner Amts­zeit gesperrt. Auslöser war die Erstür­mung des US-Kapi­tols durch Anhänger Trumps - und dass er Sympa­thie für die Angreifer bekun­dete. Außerdem behauptet er nach wie vor ohne jegliche Belege, dass ihm der Sieg bei der Präsi­den­ten­wahl im November durch Betrug gestohlen worden sei. Damit heizte er die Stim­mung im Land auf. Twitter, wo Trump mehr als 80 Millionen Nutzer folgten, war für ihn bis dahin die wich­tigste Kommu­nika­tions­platt­form. Der Ex-Präsi­dent wehrt sich bereits seit längerem gegen die Sper­rung seines Accounts.

Das neue Medi­enun­ter­nehmen - die Trump Media & Tech­nology Group - sei durch eine Fusion mit Digital World Acqui­sition Corp. entstanden und wolle an die Börse gehen, erklärte Trump weiter. Es solle ein Konkur­rent für das "libe­rale Medi­enkon­sor­tium" sein und sich gegen Unter­nehmen des Silicon Valley wehren, die ihre einsei­tige Macht dazu genutzt hätten, oppo­sitio­nelle Stimmen in Amerika zum Schweigen zu bringen. Trump kündigte an, bald seine erste "Wahr­heit" auf Truth Social veröf­fent­lichen zu wollen.

Sogar schon iPhone-App vorbe­reitet

Bis auf die Ankün­digung ist von dem ange­kün­digten Netz­werk noch nicht viel zu sehen. Es gibt eine Home­page truthsocial.com mit einem Link zu einer iPhone-App, die man vorbe­stellen kann. In dem App-Store von Apple wird der 21. Februar 2022 als Start­datum genannt.

Nach dem Raus­wurf von Trump bei den wich­tigsten sozialen Medien haben Trump und seine Unter­stützer mehrere Anläufe unter­nommen, eine rele­vante Alter­native zu Twitter & Co. aufzu­bauen. Im Mai ließ Trump ein Blog auf seiner Website einrichten. Dort beklagte sich der ehema­lige Präsi­dent vor allem über angeb­liche Betrü­gereien bei den Präsi­dent­schafts­wahlen 2020. Nach einem Monat wurde der Blog­bereich wieder geschlossen. Nach einem Bericht der "Washington Post" ärgerte sich Trump darüber, dass sein Blog im Netz vor allem Spott geerntet hatte. Auch habe das Angebot nur wenig Besu­cher ange­zogen.

In Washington kursieren seit Monaten unbe­stä­tigte Berichte, dass Trump eigene Medi­enun­ter­nehmen gründen möchte. Nicht bewahr­heitet hat sich auch das Gerücht, Trump wolle eine Alter­native zu seinem ehema­ligen Lieb­lings-TV-Sender Fox News aufbauen. Auch bei der Etablie­rung einer Twitter-Alter­native hat sich nicht viel getan. Ein enger Trump Berater, Jason Miller, grün­dete eine konkur­rie­rende Social-Media-Platt­form namens Gettr. Aber Trump hat sich der Platt­form bislang nicht ange­schlossen.

Ob kranke Kinder, vermeint­liche Glas­scherben im Baby-Brei oder andere angeb­liche Skan­dale - Falsch-Meldungen verbreiten sich im Internet mit rasender Geschwin­dig­keit, wenn bei vielen Nutzern der Finger zu locker auf dem Teilen-Button liegt. So gehen Sie richtig damit um.

Mehr zum Thema Social Media