Erfahrungsbericht: Von Blau zu Blau in 48 Stunden

Kurz nach 12 Uhr folgte eine weitere SMS: "Lieber Kunde, willkommen in unserer neuen, noch besseren Welt von Blau. Sie können sich jetzt im neuen Mein-Blau-Bereich unter www.blau.de/neuer-glanz registrieren. Dort gibt's attraktive Services rund um Ihren Tarif sowie alle Infos zu Ihren Daten und persönlichen Verbrauch. Sie laden per Überweisung auf? Hier hat es wichtige Änderungen gegeben. Informieren Sie sich hierzu bitte unbedingt im neuen Mein-Blau-Bereich. Viele Grüße Ihr Blau Team."

Wer diese Seite aufruft, wird um die Eingabe der Mobilfunkrufnummer gebeten und erhält ein vorläufiges Passwort per SMS zugeschickt. Nun muss zuerst das vorläufige Kennwort in ein neues (theoretisch könnte es auch das frühere sein) Passwort geändert werden, der Inhalt der Mein-Blau-Seiten ändert sich gegenüber dem zuvor beschrieben Login nicht. Ein Aufruf dieser Seite wäre also gar nicht notwendig gewesen, sofern das vorherige Passwort noch bekannt war. Das hätte man vielleicht deutlicher kommunizieren können.

Nicht alle Kunden waren problemfrei

Nicht alle Umstellungen müssen so relativ reibungslos verlaufen. Wie Betroffene in Foren berichten, könnte es während der Umschaltung passieren, dass Roaming-Telefonate nicht funktionieren (weil zeitweise kein Kontakt zur Guthabendatenbank besteht). Teilnehmer im Ausland sind solange nicht erreichbar, die Anrufer erhalten ein Besetztzeichen. Wichtige Kontakte sollte man vorher darüber informieren.

Es empfiehlt sich nach der Umstellung kurz auf der Webseite oder in der App, das Guthaben, den gewählten Tarif und die hinterlegten Kundendaten zu überprüfen. In einigen seltenen Fällen könnten Kundendaten nicht mehr komplett vorhanden sein, wird berichtet. So sollen bei Änderungen der Kundendaten nur noch offiziell bekannte Straßennamen möglich sein, was beispielsweise für Bewohner von gerade eröffneten Neubaugebieten oder bei der Umbenennung von Straßen von Bedeutung sein kann.

Nicht alles wie vorher

Neben dem bereits erwähnten Wegfall der Aufladung per Kreditkarte wurden die möglichen Optionen eingeschränkt. Wer sich im "Blau 9 Cent Klassik"-Tarif wiederfindet, kann durch einen Tarifwechsel kostenlos in den "Blau 9-Cent-Tarif" wechseln. Dann gibt es einige Optionen mehr, jedoch haben wir kein 5-GB-Paket mehr gefunden, das bisherige 3-GB-Paket wurde bei gleichem Preis auf ein 2,5-GB-Paket abgerundet.

Von Blau nach Blau: Ein kurzes Fazit

Gefallen hat die mehrfache Information der Kunden per E-Mail und SMS. Solche Infos müssen kurz und prägnant sein und dürfen keine unnötigen Marketingformeln enthalten, sonst werden sie ignoriert.

Bis auf eine rund 24 Stunden dauernde Verzögerung ist für den Kunden alles glatt gelaufen. Man macht sich nur wenig Vorstellungen, welche komplexen IT-Vorgänge im Hintergrund ablaufen, um Datenbanken und Systeme von einer Welt (hier E-Plus, deren Ursprünge im Jahre 1994 liegen) in eine komplett andere Welt (hier o2) zu überführen. Wer schon einmal das Betriebssystem seines Computers auf eine neue Version umgestellt hat, weiß, dass viele Programme anschließend vielleicht nicht mehr (richtig) oder anders als gewohnt laufen. Die Umstellung von Datenbank-Systemen mit Millionen von Kundendatensätzen ist da weitaus komplexer, besonders, wenn zig Variationen und Spezialfälle zu beachten sind.

Eins ist geblieben: Die Anzeige im Display. Sie blieb bei "Blau", also unverändert. "Gefunkt" wird netztechnisch weiterhin bei E-Plus, Roaming bei o2 ist möglich, bis alle Stationen "konsolidiert" sind, also nur noch eine Kennung (es wird 262-03 sein) ausstrahlen. Als Antwort auf eine Portierungs-Anfrage (MNP) wird weiter E-Plus mitgeteilt. In einem späteren Schritt könnten dann noch die Einstellungen für den Internetzugang (APN) von E-Plus auf o2 geändert und zum Schluss auch die MNP-Rufnummernabfrage von E-Plus auf o2 umgestellt werden. o2 wird seine (neuen) Kunden sicher noch darüber informieren, das kann aber noch einige Zeit dauern.