Effekthascherei

Tipps für schönen Videoschnitt mit dem Smartphone oder Camcorder

Selbst einfache Schnittprogramme erlauben Freizeitregisseuren spektakuläre Filmeffekte. Doch Blenden, aufwändige Übergänge und andere Effekten sollten sie mit Bedacht einsetzen. Sonst geraten selbst die schönsten Aufnahmen zur Nebensache.
Von Marleen Frontzeck-Hornke mit Material von dpa

Aufwändige Video-Effekte können meist nur mit spezieller, meist kostenpflichtiger Software erzeugt werden. Die auf dem jeweiligen Computer Vorinstallierte Videoschnitt-Software ist meistens sehr abgespeckt und einfach, nur das nötigste kann damit bearbeitet werden. Eine Ausnahme stellt iMovie für den Mac dar, das Programm hat einen vergleichweise guten Funktionsumfang und ist auch vom Einsteiger gut bedienbar. Windows-Nutzer bekommen für um die 50 Euro gute Einsteigerprogramme. Die bieten zwar nur eingeschränkten Funktionsumfang, punkten dafür aber mit einfacher Bedienung. Praktisch sind zum Beispiel Tools mit Themenvorlagen: Damit muss der Hobbyfilmer nur die gewünschten Clips auswählen, die Software kombiniert sie dann nach einer festgelegten Schnittfolge und wechselt zum Beispiel automatisch zwischen Nahaufnahmen und Totalen.

Für Programme mit einem ordentlichen Funktionsumfang muss der Interessent meistens zwischen 80 und 120 Euro investieren. Für Einsteiger eignet sich zum Beispiel Video Easy HD 5 von Magix, aber auch Adobe Premiere Elements ist ein gutes Programm für wenig Geld, bei dem Nutzer die Wahl zwischen einem Einsteiger- und Profi-Modus hat. Fortgeschrittene können zu Corel VideoStudio Pro X7, Adobe Premiere Professionell. Final Cut oder Cyberlinks PowerDirector 12 greifen. Und wer Filmen auf professionellem Niveau den letzten Schliff verpassen will, findet nach Angaben des Experten in Grass Valley Edius Neo 3.5 bzw. Adobe After Effects eine sinnvolle, wenn auch recht teure Lösung.

Schon vor der Aufnahme das Video planen

Weniger Aufwand: Noch besser klappt die Nachbearbeitung übrigens, wenn Nutzer schon während der Aufnahme daran denken. So hilft es sich im Vorfeld ein eigenes kleines Storyboard zu erstellen und gegebenenfalls Notizen zu machen. Eine Videoaufnahme sollte von verschiedenen Standpunkten aus gemacht werden. So hat man später mehr Auswahl und kann seine Geschichte wie im Kino aus mehreren Blickwinkeln erzählen.

Wie bei den Effekten gilt allerdings auch hier: Weniger ist mehr. Häufige Zoom-Aufnahmen und schnelle Schwenks bringen Unruhe ins Video. Die Kamerabewegungen wirken oft hektisch und sollten daher mit Bedacht eingesetzt werden. Damit sich die Bewegung später besser schneiden lässt, sollte die Aufnahme bei Start- und Schlussbild jeweils etwa drei Sekunden ruhen.

Licht spielt beim Dreh von Videos ebenfalls eine grundlegende Rolle. Wer ein Video im Freien macht, sollte daher immer darauf achten, dass sich die Sonne möglichst im Rücken befindet, damit die Aufnahmen später nicht zu dunkel werden und die Farben richtig dargestellt werden.

Die meisten Fehler entstehen aber nicht durch handwerkliche Schwächen, sondern durch Selbstverliebtheit. Man darf nie vergessen, dass der Zuschauer nicht die gleiche Begeisterung für die Erlebnisse mitbringt wie der Filmer. Stattdessen erwartet das Publikum eine knackige Zusammenfassung.

Worauf Sie bei Audio- und Video-Codecs achten sollten, erfahren Sie in diesem Hintergrundbericht.