Frequenzen

So will Vodafone Kapazitäts-Engpässe auf 5G vermeiden

Voda­fone hat in Spanien unter­sucht, inwie­weit der 6-GHz-Frequenz­bereich für eine Erwei­terung der 5G-Netze geeignet ist. Doch noch steht nicht fest, ob das Spek­trum für den Mobil­funk frei­gegeben wird.
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Die Mobil­funk-Netz­betreiber verzeichnen weiterhin starken Wachstum bei der mobilen Internet-Nutzung. Voda­fone spricht konkret von jähr­lich 30 Prozent mehr Daten­ver­kehr. Der Konzern rechnet damit, dass die 5G-Netze noch vor Ende dieses Jahr­zehnts mit Kapa­zitäts-Engpässen konfron­tiert sein könnten. Zusätz­liche Frequenzen könnten dazu beitragen, dass Kunden weiterhin einen perfor­manten mobilen Internet-Zugang zur Verfü­gung haben.

In Spanien hat Voda­fone den Einsatz des Frequenz­spek­trums um 6 GHz für das 5G-Netz unter realen Bedin­gungen erprobt. Dabei seien Daten­über­tra­gungs­geschwin­dig­keiten von bis zu 5 GBit/s erreicht worden. "Das ist das Doppelte dessen, was heutige Netze leisten", so der in Düssel­dorf ansäs­sige Konzern. Inner­halb von Gebäuden seien etwa 2 GBit/s erreicht worden. Das sei wichtig, da rund drei Viertel des gesamten mobilen Daten­ver­kehrs zu Hause, im Büro oder auch in Cafés, Geschäften etc. abge­wickelt werde.

Voda­fone: "6 GHz gut für Mobil­funk geeignet"

Die Vodafone-Ingenieure Yannick Le Pézennec und José Eugenio Caballero testen 6-GHz-Frequenzen für den 5G-Mobilfunk in Spanien Die Vodafone-Ingenieure Yannick Le Pézennec und José Eugenio Caballero testen 6-GHz-Frequenzen für den 5G-Mobilfunk in Spanien
Foto: Vodafone
Für den Test sei ein Smart­phone verwendet worden, das auf den voraus­sicht­lichen Umfang der 6-GHz-Frequenzen abge­stimmt sei. Ein Ergebnis des Pilot­betriebs war, dass sich auch die im Vergleich zu den aktuell für den Mobil­funk genutzten Spek­tren sehr hohen Frequenzen im Bereich um 6 GHz gut eignen, um die Netze zu ergänzen. Die Tech­nologie könne an bestehenden Stand­orten zur Kapa­zitäts­erwei­terung einge­setzt werden. Die Abde­ckung sei mit der "heutiger 5G-Netze" vergleichbar.

Aller­dings ist auch die tech­nische Reich­weite im bereits genutzten 3,6-GHz-Bereich oft auf einen Radius von wenigen hundert Metern begrenzt. Beim Voda­fone-Pilot­pro­jekt auf 6 GHz wurde die Innen­raum-Abde­ckung für verschie­dene Gebäu­detypen und in unter­schied­lichen Entfer­nungen von der Antenne bewertet. In Büros mit Glas-Fassaden seien die bereits erwähnten bis zu 2 GBit/s erreicht worden, in anderen öffent­lichen Gebäuden waren es in einer Entfer­nung von bis zu 550 Metern von der Antenne noch rund 500 MBit/s.

Test­ergebnis: Signale durch­dringen auch Gebäude-Fassaden

Die Voda­fone-Inge­nieure unter­suchten auch Stand­orte im Freien, die voll­ständig im Schatten von Gebäuden liegen, was in städ­tischen Gebieten wichtig ist, wo sich die Nutzer norma­ler­weise nicht in direkter Sicht­weite der Antennen befinden. In diesem Szenario wurden ähnliche Geschwin­dig­keiten erreicht. Das zeige, dass die Signale im 6-GHz-Bereich sowohl Gebäude-Fassaden durch­dringen als auch durch sie hindurch­gehen können.

Auf nied­rigeren Frequenzen, etwa zwischen 700 und 900 MHz, ist die tech­nische Reich­weite einer Mobil­funk-Basis­sta­tion deut­lich höher. Vor allem sind die nied­rigen Frequenzen von Vorteil, wenn es darum geht, Hinder­nisse wie Wände von Gebäuden zu über­brü­cken. Dafür steht hier nicht ausrei­chend Spek­trum zur Verfü­gung, um sehr hohe Über­tra­gungs­geschwin­dig­keiten beim mobilen Internet-Zugang zu ermög­lichen.

WRC-23 entscheidet über Frequenz­zuwei­sung

Ob der 6-GHz-Bereich für den Mobil­funk zur Verfü­gung stehen wird, ist derzeit noch unklar. Eine Entschei­dung soll auf der Ende des Jahres in Dubai statt­fin­denden Welt­funk­kon­ferenz (WRC-23) fallen. Das untere 6-GHz-Band ist für WLAN vorge­sehen. Voda­fone und andere Tele­kom­muni­kati­ons­kon­zerne fordern, den oberen 6-GHz-Bereich für die inter­natio­nale mobile Tele­kom­muni­kation (IMT) zuzu­weisen.

Wie bereits berichtet, sollen in der EU die Frequenzen um 600 MHz für Rund­funk und Kultur erhalten bleiben.

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