Viertes Netz

Nur 100 Standorte: 1&1 verfehlt weite­res Netz-Ausbauziel

1&1 hat derzeit nur halb so viele Mobil­funk­stand­orte wie Mitte November für Anfang Januar geplant.
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1&1 hat ein weiteres selbst­gestecktes Ausbau­ziel für sein Mobil­funk­netz verfehlt. Derzeit besteht das vierte deut­sche Handy­netz aus ledig­lich 100 Stand­orten, wie das Online­magazin Golem berichtet. Die Angaben beziehen sich auf ein Inter­view, das 1&1-Chef Ralph Dommer­muth der Frank­furter Allge­meinen Zeitung gab.

Damit hat 1&1 sein Netz seit November um 40 Stand­orte erwei­tert. Das ist einer­seits ein Fort­schritt. Ande­rer­seits äußerte Unter­neh­mens­chef Dommer­muth seiner­zeit die Erwar­tung, bis zum Jahres­wechsel 200 Stand­orte ins Netz inte­griert zu haben. Dieses Ziel peilt der Neuling unter den deut­schen Mobil­funk-Netz­betrei­bern nun für Februar an.

Mehr als 1000 "passive Stand­orte"

1&1-Chef Ralph Dommermuth 1&1-Chef Ralph Dommermuth
Foto: Picture Alliance / dpa
Wie es im Bericht weiter heißt, verfügte 1&1 zum Jahres­wechsel insge­samt über 1055 Stand­orte "mit rein passiver Infra­struktur". Das heißt, der Konzern hat sich die Nutzungs­rechte für die Masten gesi­chert. Der Aufbau der Sende- und Empfangs­technik und/oder die Inte­gra­tion ins Netz sind aber noch nicht erfolgt. Es handele sich um bestehende Mobil­funk-Stand­orte, die von 1&1 nun mitge­nutzt werden.

Ralf Dommer­muth mit den Worten zitiert: "Der Flaschen­hals beim Aufbau von Funk­netzen ist die Verfüg­bar­keit von Mast-Stand­orten, den haben wir nun über­wunden. Glas­faser zu legen und Antennen anzu­schließen, ist vor allem Fleiß­arbeit. Wir haben Tausende Antennen auf Lager. Und Glas­faser­anschlüsse sind das Tages­geschäft von 1&1 Versatel."

1&1 Chef: "Ich nutze unser Netz selbst"

Der 1&1-Chef erklärte dem Bericht zufolge weiter: "Ich nutze unser Netz selbst. Der Über­gang zwischen unseren Antennen und einer Telefónica-Antenne ist nicht merkbar." Das bestä­tigte sich auch im Test von teltarif.de, den wir kurz nach Netz­start von 1&1 für klas­sische Mobil­funk­tarife durch­geführt haben.

Bran­chen­kenner äußern die Vermu­tung, dass 1&1 den Netz­ausbau unter Miss­ach­tung der Lizenz­auf­lagen bewusst auf ein Minimum beschränkt, um Geld zu sparen. Die Bundes­netz­agentur schreite aber nicht oder nur halb­herzig ein, da ein viertes Netz dem Wett­bewerb zugu­tekomme. Dommer­muth zeige sich hingegen opti­mis­tisch. Vantage Towers habe 1&1 sitzen gelassen. Mit neuen Ausbau­part­nern habe man aber kräftig aufge­holt.

In einer weiteren Meldung haben wir darüber berichtet, dass Ralph Dommer­muth die Ansicht vertritt, dass es genü­gend Frequenzen für vier Netze gibt.

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