Ausprobiert

Wiko Tommy im Handy-Test: Soviel Smartphone gibt es für 125 Euro

Mit einem Preis von etwa 125 Euro ist das Wiko Tommy ein sehr günstiges Smartphone. Es läuft mit Android 6.0 Marshmallow, unterstützt LTE und besitzt einen wechselbaren Akku. Wir haben im Test geprüft, welche Leistung man vom Tommy erwarten kann.
Von Rita Deutschbein

Dass ein Smartphone nicht teuer sein muss zeigt das neue Modell vom französischen Hersteller Wiko. Das Wiko Tommy kostet derzeit rund 125 Euro, besitzt ein 5 Zoll großes Display und läuft mit Android 6.0 Marshmallow. Anders als viele andere Geräte des Herstellers ist das Tommy allerdings kein Dual-SIM-Smartphone. Interessant könnte es daher vor allem für Nutzer sein, die ein erschwingliches Einsteiger-Gerät oder ein günstiges Zweit-Smartphone suchen. Doch lohnt sich der Kauf des Wiko Tommy, oder sollten Nutzer vielleicht etwas mehr Geld in ein Smartphone investieren? Wir haben im Test geprüft, welche Leistung man vom Tommy erwarten kann.

Wiko Tommy: Verarbeitung und erster Eindruck

Wiko Tommy im Handy-Test Wiko Tommy im Handy-Test
Bild: teltarif.de / Rita Deutschbein
Bei Smartphones in der Preisklasse unter 150 Euro müssen Hersteller irgendwo den Rotstift ansetzen. Wiko hat dies beim Gehäuse getan, indem das Unternehmen auf teure Materialien wie Glas oder Metall verzichtet hat. Das Wiko Tommy wurde stattdessen aus Kunststoff gefertigt, wobei die Rückseite eine leichte, an Lederoptik erinnernde Struktur besitzt. Das Material und die raue Oberfläche verhindern ein allzu schnelles Wegrutschen des Smartphones aus der Hand.

Die Rückseite erinnert an eine Schale und lässt sich samt Rahmen und Tasten abnehmen. Dennoch konnten wir nicht den kleinsten Spalt zwischen den beiden Gehäuse-Komponenten erkennen - Wiko hat hier sehr sauber gearbeitet. Ist die Rückschale entfernt, lassen sich die Kunststoff-Tasten nicht länger bedienen. Der Power-Button hat eine ovale Form, ist relativ klein und strukturiert. Dadurch kann er gut ertastet werden. Die Lautstärke­wippe bietet trotz ihrer sehr schmalen Form einen guten Druckpunkt.

Wiko Tommy

Unter der Haube des Wiko Tommy verbergen sich der wechselbare Akku sowie die Slots für die Micro-SIM-Karte und für die microSD-Karte. Der Akku wird über die am unteren Rand befindliche microUSB-2.0-Buchse geladen. Direkt gegenüber an der oberen Schmalseite befindet sich hingegen die Klinkenbuchse für den Anschluss eines Kopfhörers. Die Rückseite des Wiko Tommy ist aus strukturiertem Kunststoff gefertigt Die Rückseite des Wiko Tommy ist aus strukturiertem Kunststoff gefertigt
Bild: teltarif.de / Rita Deutschbein

Displayanzeige: Naturgetreu und kontrastreich

Das Display des Tommy misst 5 Zoll in der Diagonale und löst 720 mal 1280 Pixel (HD) auf. Aus dem Verhältnis Displaygröße und Auflösung ergibt sich eine Pixeldichte von 294 ppi. Eine solche HD-Auflösung findet sich bei Smartphones dieser Preiskategorie relativ häufig und ist für ein Gerät dieser Größe noch ausreichend. Bei genauem Hinsehen lassen sich zwar vor allem bei der Schrift einzelne Pixel erkennen, doch wirkt die Darstellung insgesamt scharf genug.

Als etwas störend empfanden wir den relativ breiten Abstand zwischen Display und Gehäuserand - immerhin 3,5 Millimeter "tote" Fläche haben wir zu beiden Geräteseiten hin gemessen. Schade, wird hier doch wertvoller Platz verschenkt. Zudem ist der Blickwinkel nicht so stabil wie wir es gern hätten. Bei zunehmend schräger Sicht auf das Display wird die Darstellung dunkler, bis Details am Ende nur noch schwer erkennbar sind. Blickwinkel des Wiko Tommy: Bei schräger Sicht etwas zu dunkel Blickwinkel: Bei schräger Sicht etwas zu dunkel
Bild: teltarif.de / Rita Deutschbein
Besser schneidet das Display des Tommy beim Kontrast und der Farbechtheit ab. Der gute Delta-E-Wert von 4,91 bestätigte in unserer Displayanalyse, dass der Bildschirm Farben sehr naturgetreu darstellt. Auch der Kontrast von 1062:1 fällt erfreulich hoch aus. Die maximale Displayhelligkeit liegt mit 321 cd/m² hingegen im unteren Mittelfeld. CIE-Graph zeigt die Farbwiedergabe des Wiko Tommy CIE-Graph zeigt die Farbwiedergabe des Wiko Tommy
Bild: teltarif.de / Rita Deutschbein

Wiko setzt auf sauberes Android

Das Wiko Tommy wird mit Android 6.0 Marshmallow ausgeliefert, über das der Hersteller eine Oberfläche gelegt hat, die an Huaweis Emui und Apples iOS erinnert. Einen zentralen App-Sammelpunkt (App Drawer) gibt es nur in Form der Anwendung "Alle Apps", in der die Programme alphabetisch sortiert sowie die zuletzt geöffneten Apps anzeigt werden.

Wiko setzt auf ein sauberes System, unnötige Apps gibt es also so gut wie nicht. Lediglich einige Google-Anwendungen sind ab Werk installiert. So dient Google Chrome beispielsweise als standardmäßig eingerichteter Browser. Wiko Tommy kommt ab Werk mit sauberem Android 6.0 Marshmallow Wiko Tommy kommt ab Werk mit sauberem Android 6.0 Marshmallow
Bild: teltarif.de / Rita Deutschbein
Am System gibt es somit kaum etwas zu kritisieren. Umso unschöner macht sich da der interne Speicher bemerkbar. Denn dieser bietet eine Kapazität von gerade einmal 8 GB. Nach Abzug des Systems stehen Nutzern am Ende sogar nur rund 5,8 GB zur freien Verfügung. Immerhin kann der Speicher mittels microSD-Karte um zusätzlich bis zu 64 GB erweitert werden. Da sich aber nicht alle Anwendungen problemlos auf den externen Speicher auslagern lassen, könnten Nutzer aufgrund des knappen internen Speichers nach einer gewissen Nutzungszeit Probleme bekommen. Denn ist der Speicher voll, synchronisiert das Smartphone nicht mehr - E-Mails werden nicht abgerufen und Updates können nicht installiert werden.

Leistung, Akku, Kamera und Fazit

Prozessor-Leistung reicht für Grundfunktionen

Im Tommy arbeitet der Snapdragon 212 von Qualcomm zusammen mit 1 GB Arbeits­speicher. Das SoC (System on Chip) setzt sich aus vier Cortex-A7-Kernen mit einer Taktrate von maximal 1,3 GHz und einer Adreno 304 als Grafikeinheit zusammen. Beide Segmente - also CPU und GPU - siedeln sich im Einsteiger-Bereich an und bieten dement­sprechend eine überschaubare Leistung, die für gängige Alltagsaufgaben eines Smartphones ausreicht.

Sind viele Apps parallel geöffnet, kommt das Wiko Tommy auch aufgrund des knappen Arbeits­speichers schon einmal ins Stocken. Die Grafik­leistung meistert zudem nur einfache Android-Spiele - schnelle Bildwechsel oder eine Auflösung über HD-Niveau überfordern den Chip. Der Snapdragon 212 ist im 28-Nanometer-Verfahren gefertigt und 64-Bit-fähig.

Unsere Beobachtungen werden durch die Ergebnisse in den Benchmark-Tests bestätigt. Im Grafik-Test von 3DMark erreichte das Wiko Tommy einen Score von 4555 und lag damit in etwa auf dem Niveau einfacher Smartphones wie das LG X Screen (4357 Punkte) oder das Sony Xperia E5 (5051 Punkte). Zum Vergleich: Gute Mittelklasse-Smartphones wie das Lenovo Moto G4 oder das Huawei P9 Lite kamen auf 9601 bzw. 11 618 Punkte. High-End-Modelle erreichen zumeist einen Score von 30 000 oder mehr. Wiko Tommy: Slots für microSD-Karte und Micro-SIM unter der Akkuabdeckung Wiko Tommy: Slots für microSD-Karte und Micro-SIM unter der Akkuabdeckung
Bild: teltarif.de / Rita Deutschbein

Internet und Telefonie

Wie eingangs bereits erwähnt ist im Wiko Tommy Platz für nur eine Micro-SIM-Karte, es ist also nicht Dual-SIM-fähig wie viele andere Geräte des Herstellers. Die Grundfunktionen Telefonie und Internet meistert das Tommy aber anstandslos. Für den Weg ins Internet stehen neben WLAN b/g/n (2,4-GHz-Band) auch GPRS/EDGE und UMTS/HSPA+ mit Geschwindig­keiten von bis zu 21,1 MBit/s im Downstream bereit. Auch LTE Cat.4 (bis zu 150 MBit/s) wird auf den in Europa gängigen Frequenzen unterstützt. Als Browser dient Google Chrome, der ab Werk installiert ist. Alternative Browser-Apps lassen sich aber problemlos installieren. NFC zur Daten­übertragung wird nicht unterstützt, Nutzern steht lediglich Bluetooth 4.0 bereit. Zur Navigation gibt es GPS.

Bei der Telefonie muss zwischen der Telefonie am Ohr und dem Freisprechen unterschieden werden. Bei beiden Varianten wird der Ton laut genug ausgegeben, allerdings empfanden wir den Klang bei der Telefonie am Ohr als angenehmer. Grund ist der Lautsprecher beim Freisprechen, der blechern klingt und hohe Töne zum Teil verschluckt. Der Mono-Lautsprecher ist auf der Rückseite des Wiko Tommy platziert und kann dadurch von der Hand oder der Tischplatte verdeckt werden. Die Filter, die Störgeräusche minimieren sollen, arbeiten gut.

Akku des Wiko Tommy ist wechselbar und zeigt gute Leistung

Die Batterie des Wiko Tommy ist wechselbar und hat eine Kapazität von 2500 mAh. Geladen wird sie über die microUSB-Buchse, wobei keinerlei Schnelllade-Technologien unterstützt werden. Aufgrund der überschaubaren Ausstattung benötigt das Tommy im Betrieb etwas weniger Strom als hochgepowerte Smartphones. Das zeigt sich in der Laufzeit. Wiko Tommy mit wechselbarem 2500-mAh-Akku Wiko Tommy mit wechselbarem 2500-mAh-Akku
Bild: teltarif.de / Rita Deutschbein
In dem von teltarif.de im Zuge des neuen Test­verfahrens entwickelten Akkutest hielt die Batterie des Wiko Tommy 5:41 Stunden durch. Das ist die Zeit, die der Akku bei einer Display­helligkeit von 200 cd/m² benötigt, um sich von 100 Prozent auf Null zu entladen, während das Surfen im Internet, das Berechnen von mathe­matischen Gleichungen und das Ansehen von Videos simuliert werden.

Vergleichen wir das Ergebnis mit denen anderer Smartphone-Modelle, so liegt das Wiko Tommy im guten Mittelfeld. Das iPhone 7 von Apple hält beispielsweise nur um die 4 Stunden durch, das Galaxy S7 kam auf einen Wert von knapp 5 Stunden. Am ausdauerndsten zeigte sich bislang der Akku des LG X Power, der satte 11:57 Stunden im Akkutest erzielte.

Die Kameras des Wiko Tommy

Von den Kameras des Wiko Tommy sollten Nutzer nicht zu viel erwarten. Die Hauptkamera bietet gerade einmal 8 Megapixel und wird von einem LED-Blitz begleitet. Bilder im 8- und 5-Megapixel-Bildmodus werden allerdings nur im 4:3-Format aufgenommen. Das gängigere Bildformat 16:9 steht erst bei der geringen Auflösung von 2 bzw. 1 Megapixel zur Verfügung. Immerhin bietet das Wiko Tommy aber einen professionellen Modus, bei dem Einstellungen wie der Weißabgleich, die Sättigung, die Belichtungszeit, der ISO etc. selbständig vorgenommen werden können. Bei einem Smartphone dieser Preisklasse ist ein solcher Profi-Modus schon etwas Besonderes. Neben dem Profi-Modus gibt es zudem die Modi HDR-Aufnahme, Nachtaufnahme und Action. Kamera des Wiko Tommy: Nichts für Foto-Fans Kamera: Nichts für Foto-Fans
Bild: teltarif.de / Rita Deutschbein
Die Frontkamera macht Bilder mit bis zu 5 Megapixel und bietet einen Verschönerungs­modus an, bei dem die Konturen der aufgenommenen Gesichter weichgezeichnet werden können. Als Lichtquelle kann der sogenannte Display-Blitz zugeschaltet werden, bei dem das Display während der Aufnahme aufleuchtet und so die Gesichter erhellt.

Die Kamera-App des Wiko Tommy ist übersichtlich und leicht bedienbar. Auch das Auslösen funktioniert zügig. Die Fotoqualität bei Aufnahmen im hellen Kunstlicht sind in Ordnung, wirken aber zu blass, um besser abschneiden zu können. Zudem fehlt es an Tiefenschärfe, was sich vor allem bei den Blättern der Blume bemerkbar macht. Die Farben sind aber gut erkennbar und die Farbräume deutlich voneinander abgetrennt.

Erstaunlich gut lassen sich die Farben auch bei Aufnahmen erkennen, die in dunkler Umgebung aufgenommen wurden. Zwar verschwinden hier nahezu alle Details der Blume, doch sind die Farbfelder gut voneinander zu unterscheiden. Schlecht schneidet hingegen die Frontkamera ab: Selfies wirken fahl und blass, nahezu grau. Konturen wirken verwaschen, es ist eine leichte Unschärfe erkennbar. Trotz Display-Blitz sind Aufnahmen in Dunkelheit nicht zu gebrauchen. Hier wird nur eine schwarze Fläche angezeigt. Zur Verdeutlichung haben wir unsere Bild­ergebnisse in Originalgröße angehängt.

Wiko Tommy: Fazit des Tests

Das Wiko Tommy ist ein sehr günstiges und dennoch gut verarbeitetes Smartphone, das mit einem guten Display und LTE-Support aufwarten kann. Der Akku ist wechselbar - ein Merkmal, das nicht mehr allzu viele Smartphones bieten. Auch das System weiß zu gefallen, da das Android 6.0 nahezu unangepasst gelassen wurde.

Doch müssen Nutzer auch klare Abstriche, beispielsweise beim sehr knappen Speicher, machen. Aufgrund des einfachen Prozessors und des geringen Arbeitsspeichers hat das Tommy zudem keine Reserven für umfangreichere Anwendungszwecke. Die Grund­funktionen absolviert das Wiko-Gerät aber gut. Daher eignet es sich vor allem für Nutzer, die ein einfaches Zweit-Gerät oder ein günstiges Einsteiger-Smartphone ohne Schnick­schnack suchen.


Logo teltarif.de

Gesamtwertung von teltarif.de
Wiko Tommy

PRO
  • Solide Verarbeitung
  • Wechselbarer Akku
  • Sauberes Android
  • Profi-Modus der Kamera
CONTRA
  • Nur WLAN b/g/n
  • schlechte Frontkamera
  • mäßige Prozessor-Leistung
Testzeitpunkt:
12/2016
Wiko Tommy
Testurteil
befriedigend (3,3)

Einzelwertung Wiko Tommy

Gesamtwertung
befriedigend (3,3)
53 %
  • Gehäuse / Verarbeitung 6/10
    • Material 5/10
    • Haptik 5/10
    • Verarbeitung Gehäuse 8/10
  • Display 6/10
    • Touchscreen 7/10
    • Helligkeit 6/10
    • Pixeldichte 3/10
    • Blickwinkelstabilität 6/10
    • Farbechtheit (DeltaE) 9/10
    • Kontrast 8/10
  • Leistung 2/10
    • RAM 2/10
    • Benchmark 3DMark 0/10
    • Benchmark Geekbench 2/10
    • Benchmark Geekbench Single -
    • Benchmark Geekbench Multi -
    • Benchmark Browsertest 5/10
    • Benchmark Antutu -
  • Software 9/10
    • Aktualität 9/10
    • Vorinstallierte Apps 8/10
  • Internet 5/10
    • WLAN 3/10
    • LTE 0/10
    • LTE Geschwindigkeit 6/10
    • 3G 9/10
    • 5G -
    • Empfangsqualität 7/10
    • Dual-SIM -
  • Telefonie 7/10
    • Sprachqualität 7/10
    • Lautstärke 7/10
    • Lautsprecher (Freisprechen) 5/10
  • Schnittstellen / Sensoren 5/10
    • USB-Standard 6/10
    • NFC 0/10
    • Navigation 6/10
    • Bluetooth 8/10
    • Kopfhörerbuchse 10/10
    • Video-Out 10/10
    • Fingerabdruckscanner 0/10
    • Iris-Scanner -
    • Gesichtserkennung -
  • Speicher 5/10
    • Größe 3/10
    • SD-Slot vorhanden 10/10
  • Akku 5/10
    • Laufzeit (Benchmark) 6/10
    • Wechselbar 10/10
    • Induktion 0/10
    • Schnellladen 0/10
  • Kamera 5/10
    • Hauptkamera
    • Bildqualität hell 7/10
    • Bildqualität dunkel 6/10
    • Bildstabilisator 0/10
    • Blende -
    • Frontkamera
    • Bildqualität hell 4/10
    • Bildqualität dunkel 0/10
    • Kameraanzahl -
    • Video 6/10
    • Handling 7/10
alles ausklappen
Gesamtwertung 53 %
befriedigend (3,3)

Weitere Handytests bei teltarif.de