Mehrkosten

Trotz EU-Regulierung: WLAN Call bleibt im Ausland Kostenfalle

Handygespräche im EU-Ausland können trotz Regulierung weiterhin richtig teuer sein. Die Kostenfalle lässt sich aber umgehen. Je nach Destination kann der gleiche Dienst auch helfen, Kosten zu sparen.
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Hält sich der Nutzer in einem Land auf, in dem der regulierte Roaming-Tarif nicht gilt, so ist das durchaus von Vorteil. So kosten bei der Telekom Anrufe aus der Ländergruppe 3 nach Deutschland, die über das Mobilfunknetz vermittelt werden, 2,99 Euro pro Minute. Eingehende Verbindungen schlagen mit minütlich 1,79 Euro zu Buche. Über WLAN Call sind die Gespräche hingegen kostenlos.

o2-Kunden - zum Beispiel im Tarif o2 Free S - würden per WiFi Calling für einen Anruf innerhalb von Frankreich einen Minutenpreis von 49 Cent zahlen. Über eine herkömmliche Mobilfunkverbindung ist die gleiche Verbindung aufgrund der EU-Regulierung kostenlos. Wie bei der Telekom können die Kunden wiederum in Ländern, in denen der Roam-like-at-home-Tarif nicht greift, mit VoWiFi sparen. Bis zu 2,49 Euro pro Minute können die Gespräche nach Deutschland kosten, eingehende Anrufe schlagen mit bis zu 1,59 Euro pro Minute zu Buche. Wird das Telefonat per WLAN geführt, so ist es kostenlos.

Anders als VoLTE funktioniert WiFi Calling auch im Ausland Anders als VoLTE funktioniert WiFi Calling auch im Ausland
Foto: teltarif.de
Bei Vodafone stellt sich die Frage nach einer Kostenfalle durch WiFi Calling im EU-Ausland nicht. Der Düsseldorfer Netzbetreiber bietet den Dienst nur innerhalb Deutschlands an. Das hat den Vorteil, dass in der EU stets der regulierte Preis berechnet wird, aber eben auch den Nachteil, dass die potenziellen Sparmöglichkeiten außerhalb der Länder, in denen die Verordnung greift, wegfallen.

So umgehen Sie die Kostenfalle

Nutzer können das Problem umgehen, indem sie die WLAN-Anrufe bei Reisen ins EU-Ausland sowie nach Norwegen, Island und Liechtenstein am Smartphone abschalten. Umgekehrt lassen sich bei Reisen in andere Länder Kosten sparen, indem das Handy in den Flugzeugmodus versetzt und WLAN inklusive WiFi Calling anschließend manuell aktiviert werden, so dass Sprach- und Datenverbindungen zwingend über den Hotspot hergestellt werden.

Allerdings könnten auch die Mobilfunk-Netzbetreiber mehr tun, um zu verhindern, dass die Kunden ungewollt in die WiFi-Calling-Falle tappen. So sieht die Konfiguration bei der Deutschen Telekom so aus, dass innerhalb Deutschlands generell die Mobilfunkverbindung Vorrang vor WLAN Call hat. Nur wenn der klassische Mobilfunkempfang schlecht oder gar nicht möglich ist, wird auf VoWiFi zurückgegriffen. Im Ausland werden dagegen die WLAN-Anrufe automatisch vor Mobilfunkverbindungen priorisiert. Die Konfiguration müsste so geändert werden, dass auch im EU-Ausland generell die Verbindung über das Handynetz Vorrang hat.

Vodafone und o2: WiFi Calling hat immer Vorrang

Bei Vodafone und o2 haben die WLAN-Anrufe generell Priorität, sobald der Dienst verfügbar ist und das Smartphone über einen Hotspot mit dem Internet verbunden ist. Auch hier wäre es sinnvoll, auf WiFi Calling zumindest innerhalb der EU nur dann zurückzugreifen, wenn kein ausreichender Mobilfunkempfang gegeben ist. Allerdings müsste Vodafone die Nutzung von WLAN-Anrufen im Ausland dafür überhaupt erstmal freigeben.

In einer weiteren Meldung berichten wir darüber, was Sie als Kunde unternehmen können, wenn es bei der Nutzung von VoLTE und WiFi Calling zu technischen Problemen kommt. Weitere Infos zum Thema WLAN-Call im Ausland lesen Sie in einem entsprechenden Ratgeber.

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