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5G: Erste Auktion in Österreich beendet

Still und heimlich ist in Österreich der erste Teil der 5G-Auktion über die Bühne gegangen. Sie brachte neben hohen Erlösen auch handfeste Überraschungen.
Von Wolfgang Korne

In Österreich sind die ersten 5G-Versteigerungen über die Bühne gegangen. In Österreich sind die ersten 5G-Versteigerungen über die Bühne gegangen.
Bild: picture alliance/Christoph Dernbach/dpa
Während Deutschland noch auf den Start der 5G-Auktion wartet, sind, wie die zuständige Regulierungsbehörde RTR heute meldete, in Österreich bereits die ersten Frequenzen versteigert worden. Die bis heute geheim gehaltene Auktion hatte laut RTR am 12. Februar begonnen und dauerte insgesamt drei Wochen. Zur Geheimhaltung habe man sich entschieden, weil die Auktion online abgewickelt wurde und man Cyberangreifern kein Ziel bieten wollte. In Österreich sind die ersten 5G-Versteigerungen über die Bühne gegangen. In Österreich sind die ersten 5G-Versteigerungen über die Bühne gegangen.
Bild: picture alliance/Christoph Dernbach/dpa

Zunächst nur Pionier-Band vergeben

Versteigert wurden dabei die Frequenzen des sogenannten Pionierbandes im Bereich von 3,4 bis 3,8 GHz. Dieses Band hat relativ schlechte Ausbreitungseigenschaften und eignet sich nicht für einen flächendeckenden Ausbau. Es wird daher eher für den Einsatz in den Städten genutzt. Alle drei derzeit aktiven Mobilfunker haben für die Pakete mitgeboten. A1 (Telekom Austria) zahlte 64 Mio. Euro, T-Mobile 57 Mio. Euro und „3“ (Hutchison) 52 Mio. Euro. Alle drei Netzbetreiber haben Frequenzen für das gesamte Bundesgebiet erworben.

Vier Newcomer mit dabei

Als Überraschung gab es vier Newcomer. Liwest (5,3 Mio. Euro), Salzburg AG (4,4 Mio. Euro) und Holding Graz (3,0 Mio. Euro) haben jeweils lokale Frequenzpakete in ihrem jeweiligen Operationsgebiet ersteigert. Der MVNO Mass Response, der mit Spusu im Netz von „3“ erfolgreich ist, hat sich für 1,8 Mio. Euro ein kleineres Frequenzpaket in Niederösterreich und dem Burgenland gesichert und damit einen ersten Schritt gesetzt, sich von „3“ ein Stück weit unabhängig zu machen.

Die Versteigerung brachte dem Staat in Summe rund 188 Mio. Euro ein. Die Auktion fiel für die Branche damit deutlich günstiger aus, als jene für die Vorgängertechnologie LTE (4G) im Jahr 2013. Für die Lizenzen gaben die Mobilfunker damals mehr als zwei Mrd. Euro aus.

Erlös deutlich höher als erwartet

Die Regierung dürfte trotzdem zufrieden sein. Sie hatte nämlich nur mit 50 Mio. Euro gerechnet. Die 188 Mio. Euro seien zweckgebunden für die Breitbandförderung, so Infrastrukturminister Norbert Hofer (FPÖ) in einer Pressemitteilung. Die nächsten Versteigerungen sollen im Jahr 2020 über die Bühne gehen. Dabei werden die Frequenzen 700, 1500 und 2100 MHz vergeben werden. Diese Versteigerung soll weitere 350 Mio. Euro in die Kassen der Alpenrepublik spülen.

Die Lizenzen sind mit Versorgungsauflagen verbunden: Ab 31. Dezember 2020 müssen 989 Funkstationen in Betrieb sein, ab 30. Juni 2022 müssen es 3264 sein. Der Großteil der Auflagen betrifft A1, T-Mobile und „3“ mit zunächst je 303 und später je 1000 Standorten.

Die Netzbetreiber haben vorgesorgt: Viele dieser Standorte können durch einfache Umrüstung bestehender Anlagen in Betrieb genommen werden.

Start in Deutschland noch nicht fix

In Deutschland soll Versteigerung von Frequenzen für mobiles Breitband am 19. März in Mainz beginnen. Allerdings hatten die drei Netzbetreiber Vodafone, Telekom und Telefónica Eilanträge gegen die Vergaberegeln eingelegt. Deshalb ist die Auktion davon abhängig, ob eine gerichtliche Entscheidung eine zeitliche Verschiebung notwendig macht. Sollten sich die Kläger vor Gericht durchsetzen, würden die Vergaberegeln unwirksam und die Netzagentur müsste das für den 5G-Ausbau zentrale Regelwerk neu erarbeiten, was die Versteigerung deutlich verzögern dürfte. teltarif.de berichtete.

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