Beratung

Der TÜV berät beim Aufbau von 5G

In Europa wird Deutsch­land um 5G im Indus­trie­sektor beneidet. Offenbar ist Deutsch­land das einzige Land, wo Indus­trie­betriebe ihr eigener Netz­betreiber auf dem Werks­gelände sein dürfen. Doch vor dem Netz­aufbau braucht man Bera­tung.
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Wenn es um Technik in der Industrie geht, ist oft der TÜV gefragt Wenn es um Technik in der Industrie geht, ist oft der TÜV gefragt
Foto: TÜV Rheinland
Spricht man vom TÜV, denkt man zumeist an die Fahr­zeug-Haupt­unter­suchung, die in der Regel alle zwei Jahre statt­findet. Längst gibt es auch Alter­nativen zum TÜV, dem Tech­nischen Über­wachungs­verein, wie die DEKRA oder andere aner­kannte private Prüf­insti­tute, die den begehrten "TÜV-Stempel" vergeben dürfen. Weniger bekannt ist, das der klas­sische TÜV auch Produkte oder Produk­tionen auf Sicher­heit und Qualität prüft und auch bera­terisch tätig ist.

Der TÜV plant und berät

Wenn es um Technik in der Industrie geht, ist oft der TÜV gefragt Wenn es um Technik in der Industrie geht, ist oft der TÜV gefragt
Foto: TÜV Rheinland
Der TÜV-Rhein­land beispiels­weise über­nimmt auf Wunsch auch die Planung von 5G-Campus­netzen.

Der 5G-Ausbau in Deutsch­land hat bekannt­lich begonnen. Nicht nur in verschie­denen Groß­städten entstehen die ersten Versor­gungs-Zonen mit mobilem Netz der fünften Genera­tion durch die drei etablierten Netz­betreiber Telekom, Voda­fone oder Telefónica (o2). Der vierte Netz­betreiber (1&1-Dril­lisch) wird irgend­wann sicher folgen.

Einzig­artig in Europa: Indus­trie darf selbst Netze betreiben

Für viele Unter­nehmen ist 5G wichtig, da es - einzig­artig in Europa - für Unter­nehmen die Möglich­keit gibt "eigene", also firmen­interne 5G-Campus­netzes aufzu­bauen. Dabei sind die Unter­nehmen "eigener Netz­betreiber" mit Lizenz der Bundes­netz­agentur und können - unab­hängig von den etablierten Netz­betrei­bern - die bean­tragten und geneh­migten Frequenzen nutzen und im Firmen­gelände so gut und so dicht ausbauen, wie sie es für notwendig halten und bezahlen wollen.

"Die lokale 5G-Frequenz­vergabe für Unter­nehmen begüns­tigt die indus­triellen Inno­vationen in Deutsch­land, stellt mit dieser neuen Möglich­keit viele Firmen aber auch vor große Heraus­forde­rungen", sagt Gürkan Ünlü, Senior Vice Presi­dent Busi­ness Deve­lop­ment bei TÜV Rhein­land Consul­ting.

Sorg­fältige Planung beim Netz­ausbau

Wollen Firmen in Eigen­verant­wortung ein 5G-Netz aufbauen und betreiben, ist vorab eine gründ­liche Analyse der benö­tigten Infra­struktur notwendig. "Die Signal­abde­ckung auf einem Gelände kann am Computer virtuell simu­liert und so die erfor­derliche Sender­dichte bestimmt werden", erklärt der TÜV Rhein­land-Experte, der mit seinem Team zahl­reiche Unter­nehmen beim Ausbau von Campus­netzen berät.

Auch für das Setup der werks­eigenen Cloud sowie der Soft­ware für smarte Anla­gensteue­rung können Firmen sich vom TÜV Rhein­land beraten lassen. "Unter­nehmen sind in Deutsch­land nun unab­hängig beim Ausbau von 5G-Netzen. Sie sind aber auch nicht auf sich allein gestellt. Die Nach­frage nach Bera­tung steigt", so der Experte.

Voraus­schau­ende Wartung

Das Update des bishe­rigen Mobil­funk­stan­dards 4G/LTE ermög­licht durch hohe Band­breiten und Über­tragung im Milli­sekun­denbe­reich eine leis­tungs­fähi­gere Vernet­zung beispiels­weise der Maschinen an einem Produk­tions­standort. In einem solchen Internet of Things (IoT) lassen sich die Produk­tions­anlagen viel effek­tiver aufein­ander abstimmen, über­wachen und - falls nötig - auch kontrol­liert abschalten, bevor Maschinen bei Problem­fällen Schaden nehmen.

"Die soge­nannte voraus­schau­ende Wartung (predic­tive main­tenance) ist eine der nütz­lichsten Funk­tionen eines 5G-Campus­netzes, weil Repa­ratur­kosten und Ausfall­zeiten dadurch dras­tisch mini­miert werden können. Gerade Betreiber von Produk­tions­straßen profi­tieren von 5G: "Die Konnek­tivität der Maschinen in der Produk­tion steigt durch eine stabile Verbin­dung. Damit ist beispiels­weise die Waren­auslie­ferung noch präziser vorher­sagbar", erklärt Ünlü. Gerade bei der Herstel­lung von Fahr­zeugen würden die Vorteile eines 5G-Campus deut­lich, so der Experte.

Wird eine Maschine in Betrieb genommen, werden Daten gesam­melt, beispiels­weise Tempe­ratur, Luft­feuchte, Dreh­zahlen, Vibra­tionen. Aus ähnli­chen Maschinen an anderer Stelle weiß man, wann und wo genau Probleme auftreten. Durch die gesamte Menge dieser Daten kann vorher gesagt werden, wann die aktu­elle Maschine ausfallen wird oder ausfallen könnte. Recht­zeitig vorher kann ein Wartungs­team dort hinge­schickt werden, um beispiels­weise am Wochen­ende oder in den Betriebs­ferien Teile zu prüfen oder zu tauschen.

Wer vor der Entschei­dung steht oder sich einfach nur einmal infor­mieren möchte, der TÜV hat ein Weiß­buch 5G ("White­paper 5G") zum Down­load im Netz bereit­gestellt.

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