Backbone

Telefónica erprobt 5G-Richtfunkstrecke

Bei 5G ist die schnelle Anbindung der Sendestationen an das Kernnetz essentiell. Telefónica Deutschland will hierfür auch Richtfunk einsetzen.
Von Wolfgang Korne

Richtfunk soll die 5G-Sendemasten mit dem Core-Netz verbinden Im Münchner Norden erprobt Telefónica Deutschland Richtfunk als Verbindungstechnologie für 5G-Netze
Jörg Borm
An zunächst zwei Stand­orten des 5G Tech­City-Projekts im Münchner Norden hat Telefónica Deutsch­land Mitte Januar eine erste 5G-Richt­funk­strecke instal­liert und in Betrieb genommen. Die Strecke verbindet einen eNodeB-Standort über eine Distanz von mehr als fünf Kilo­me­tern mit dem Core-Netz. Beide Anlagen befinden sich jeweils auf zwei Dächern in einer Höhe von etwa 40 Metern.

Richtfunk soll die 5G-Sendemasten mit dem Core-Netz verbinden Im Münchner Norden erprobt Telefónica Deutschland Richtfunk als Verbindungstechnologie für 5G-Netze
Jörg Borm
Das „5G-ready“-Richt­fun­ke­quip­ment ermög­licht die hoch­ka­pa­zi­tive Anbin­dung von Mobil­funk­stand­orten auch dort, wo die Verle­gung von Glas­faser-Kabel zu teuer oder tech­nisch nicht reali­sierbar ist. Um die hohe Über­tra­gungs­rate von 16 GBit/s zu erzielen, nutzt Telefónica Deutsch­land zwei unter­schied­liche Richt­funk-Frequenzen parallel , 18 GHz und 80 GHz, die zu einem Link aggre­giert werden. Die Über­tra­gung im nied­ri­geren Band bei 18 GHz dient dabei haupt­säch­lich der Vermitt­lung von prio­ri­sierten Nutz­daten und Sprache, über das 80 GHz-Band über­trägt die neue Richt­funk­strecke primär alle anderen anfal­lenden Daten­ser­vices.

Flexible Nutzung der Frequenzen

Die Beson­der­heit der Richt­funk­strecke ist die dyna­mi­sche Nutzung der beiden verwen­deten Frequenz­bänder: Sobald der Verkehr auf der 18 GHz-Verbin­dung eine bestimmte Grenze über­schreitet, bedient sich die Anlage selbst­tätig der freien Kapa­zi­täten bei 80 GHz. Auf diese Weise wird zum einen eine hohe Kapa­zität und zum anderen eine hohe Verfüg­bar­keit und Zuver­läs­sig­keit der Verbin­dung sicher­ge­stellt.

Bei der einge­setzten Hard­ware an den beiden Stand­orten handelt es sich um bereits im aktu­ellen Rollout verwen­detes kommer­zi­elles Equip­ment. Neu ist die von den Inge­nieuren entwi­ckelte, dyna­mi­sche Zusam­men­schal­tung der beiden Frequenz­bänder.

Erpro­bung seit 2016

Das 5G Tech­City-Projekt wird gemeinsam von Telefónica Deutsch­land und Huawei getragen. Basis ist ein 4,5G-Hoch­ge­schwin­dig­keits-Mobil­funk­netz im Münchner Norden. Hier erfor­schen und testen die beiden Unter­nehmen seit Früh­jahr 2016 neue Anten­nen­lö­sungen, Konzepte für das Back­bone- und Core-Netz sowie Dienste und Anwen­dungen. Mit acht Mobil­funk­an­lagen deckt es lückenlos den Münchner Norden rund um die O2-Zentrale und das Olym­pia­ge­lände ab.

Nicht nur Telefónica setzt auf Richt­funk für die Anbin­dung von Nodes an das Core-Netz, auch die Telekom zusammen mit Tech­no­logie-Partner Ericsson erproben die Technik. Hier gelang ein erster Test über eine Distanz von 1,4 Kilo­me­tern mit 40 GBit/s. teltarif.de berich­tete.

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