Amateur- & CB-Funk: Vernetzt auch ohne Mobilfunk
Mit dem Smartphone ist es heutzutage möglich, von fast jedem Ort der Welt zu kommunizieren. Sei es telefonisch, per SMS, per E-Mail oder WhatsApp bis hin zu sozialen Netzwerken: Die Möglichkeiten, die die Kommunikation über Mobilfunk bietet, sind nahezu unerschöpflich. Und dennoch gibt es auch heute noch CB-Funker und lizenzierte Funkamateure, die sich - bei oft deutlich schlechterer Übertragungsqualität als über das Handy - miteinander unterhalten.
Doch worin besteht der Reiz, auch 2021 noch ein CB-Funkgerät im Auto, zuhause oder als mobiles Handfunkgerät zu betreiben oder gar die Amateurfunk-Prüfung abzulegen? Nun, da wäre zum einen der "sportliche Ehrgeiz". Mit einem Hobbyfreund, der sich im gleichen Ort aufhält, sollte die Verbindung auch mit einfachen Mitteln zustande kommen. Muss eine größere Entfernung überbrückt werden, dann wird es schon komplizierter - es ist aber vor allem beim Amateurfunk machbar, auch mit Kollegen in Kapstadt, Tokio oder Los Angeles zu sprechen, ohne auf klassische Telefonnetze oder das Internet zurückzugreifen.
Hand-Funkgerät von Icom
Foto: HAM Radio, Messe Friedrichshafen
Aber es gibt natürlich auch Situationen, in denen der klassische Mobilfunk nicht zur Verfügung steht. Erinnern Sie sich noch an den größeren Stromausfall in Berlin-Köpenick im Februar 2019? 31 Stunden lang blieben Telefone still, das Internet funktionierte nicht mehr und auch die Kühlschränke und Gefriertruhen versagten ihren Dienst. Die Mobilfunknetze fielen schnell aus. Akku- oder batteriebetriebene Funkgeräte konnten aber weiterhin genutzt werden - etwa um bei Bedarf Hilfe herbeizuholen.
Amateurfunk oder CB-Funk - was ist der Unterschied?
Um Amateurfunk nutzen zu können, bedarf es einer Lizenz, die man erst nach einer amtlichen Prüfung in (Elektro- und Funk-)Technik und Gesetzes- bzw. Vorschriftenkunde bekommt. Der Lohn ist ein amtliches international gültiges Rufzeichen, welches von der Bundesnetzagentur vergeben wird und einen gewissen jährlichen Obulus kostet. Wer technisch interessiert und informiert ist, sollte hier keine Probleme haben, wer "fachfremd" auf dieses Hobby stößt, muss ein wenig lernen, das ist aber zu schaffen. Nähere Details beleuchten wir im Laufe des Artikels.
Beim CB-Funk hingegen gibt es eine allgemeine Zuteilung (Genehmigung) für Jedermann (und Frau), es wird keine Prüfung oder keine Registrierung verlangt, nur die Geräte müssen zertifiziert (also zugelassen) sein. Wir gehen später noch auf die Details sein.
Im Amateurfunk gibt es kein Funkloch
Und dann gibt es da noch die Funklöcher - also Regionen, in denen die klassischen Mobilfunknetze gar nicht verfügbar sind. Wer sich einfach nur mit Freuden und Bekannten unterhalten möchte oder bei einem Notfall helfen möchte, kann aber auch hier auf sein Funkgerät zurückgreifen - egal ob das nun am Isenach-Weiher bei Bad Dürkheim, in der südwestafrikanischen Namib-Wüste oder mitten in den Anden in Südamerika ist.
Wer sich für Amateurfunk interessiert, muss bei der Bundesnetzagentur eine Prüfung ablegen, um eine Lizenz zu bekommen. Vereine wie der Deutsche Amateur Radio Club e.V. (DARC) helfen bei der Vorbereitung. Die Kosten für die Prüfung liegen zwischen 80 und 110 Euro - je nachdem für welche Lizenzklasse man sich entscheidet. Dazu kommen weitere 70 Euro für die Lizenzurkunde und die Zuteilung des Rufzeichens, das weltweit einmalig ist und über das der Funkamateur zu identifizieren ist (quasi so etwas wie die "Telefonnummer" des Funkers). Jährlich kommen nochmals Kosten von etwa 30 Euro für die Frequenznutzung und als EMV-Beitrag (elektromagentische Verträglichkeit) hinzu.
In Deutschland gibt es die Amateurfunk-Klassen A und E. Die Klasse E ist für Einsteiger gedacht und der Interessent muss bei der Lizenzprüfung nur technische Grundkenntnisse nachweisen. Dafür darf er nur mit einer maximalen Leistung von 100 Watt senden. Fortgeschrittene mit entsprechenden technischen Kenntnissen können die Klasse-A-Lizenz erwerben und mit einer Leistung von bis zu 750 Watt arbeiten.
Auf Seite 2 lesen Sie unter anderem, welche Frequenzbereiche von Funkamateuren genutzt werden können und was es mit dem ominösen Q-Code auf sich hat.